Der letzte Akt im griechischen Drama?
Die griechische Tragödie um einen möglichen Austritt der Hellenen aus der Eurozone hält die Welt seit Wochen in Atem. Keine Newsseite, die nicht in Echtzeit über die neusten Gerüchte rund um Angebote, Zahlungsabsichten und rote Linien berichtet. Was journalistisch spannend ist, belastet jedoch die Wirtschaft: Die resultierende Unsicherheit ist Gift für die Unternehmen. Zusätzlich zu bestehenden Belastungen und politischen Unsicherheiten droht in der Schweiz die Gefahr einer weiteren Auf- bzw. Überbewertung des Frankes.
Die wirtschaftliche Zukunft Griechenlands schwebt nun schon zu lange wie ein Damoklesschwert über der Eurozone. Es ist überfällig, dass das Drama nun ein Ende findet und sich die weitere ökonomische Entwicklung Griechenlands klärt. Die nun auf dem Tisch liegenden Optionen – tief greifende und zum Teil schmerzhafte Reformen oder der Staatsbankrott und in der Folge allenfalls ein Austritt aus der Eurozone – sind für das Land wenig attraktiv. Griechenlands Wirtschaft muss aber möglichst rasch wieder wettbewerbsfähig werden.
Auch auf die Schweiz wirkt sich die ungeklärte Situation in der Eurozone aus. Die starke Überbewertung des Franken belastet die Kostenstrukturen der hiesigen Unternehmen immens. Der unmittelbare Schaden eines Einbruchs des Aussenhandels mit Griechenland ist hingegen überschaubar. Glücklicherweise stehen ursprünglich instabile Länder der Eurozone ökonomisch wieder besser da, was die Ansteckungsgefahr eines «Grexits» reduziert. Und die Weltwirtschaft entwickelt sich derzeit relativ robust. Entsprechend wäre zu wünschen, dass sich die Situation rund um Griechenland rasch klärt. Ein absehbares Ende des griechischen Dramas wäre für die Schweiz wohl vorteilhafter als weitere Monate des ökonomischen Durchwurstelns.