Star­ker Fran­ken: Was die Po­li­tik tun kann

Der star­ke Schwei­zer Fran­ken ver­schärft die Si­tua­ti­on für die Schwei­zer Ex­port­wirt­schaft und den Tou­ris­mus von Tag zu Tag. In den letz­ten 18 Mo­na­ten hat un­se­re Wäh­rung ge­gen­über dem Euro um rund 20 Pro­zent an Wert ge­won­nen. Auch der Dol­lar be­fin­det sich in einem Re­kord­tief. Eine Trend­wen­de ist nicht in Sicht, das Pro­blem liegt nicht bei uns. Die Ur­sa­che der Fran­ken­stär­ke liegt bei den struk­tu­rel­len Schwä­chen der Euro-Zone und der USA. Um ihre Wett­be­werbs­fä­hig­keit zu er­hal­ten, müs­sen die be­trof­fe­nen Schwei­zer Un­ter­neh­men alle Re­gis­ter zie­hen.

Doch ist auch die Po­li­tik ge­for­dert, alle ge­eig­ne­ten Mass­nah­men zu er­grei­fen, um den Un­ter­neh­mens­stand­ort Schweiz zu stär­ken. Wäh­rend die Ent­wick­lung der Wäh­rungs­re­la­tio­nen kaum be­ein­fluss­bar ist und un­über­leg­te kurz­fris­ti­ge Mass­nah­men dem Stand­ort Schweiz nur scha­den, hat die Po­li­tik in vie­len Be­rei­chen die Mög­lich­keit, die Un­ter­neh­men zu ent­las­ten. Den unter der Fran­ken­stär­ke lei­den­den Bran­chen ist am bes­ten ge­hol­fen, wenn die all­ge­mei­nen Rah­men­be­din­gun­gen ver­bes­sert wer­den und von po­li­tisch und wahl­tak­tisch mo­ti­vier­ten Mass­nah­men, die die Wirt­schaft im in­ter­na­tio­na­len Wett­be­werb nach­hal­tig schwä­chen, ab­ge­se­hen wird.

Die Po­li­tik ist des­halb auf­ge­ru­fen, die Re­gu­lie­rungs­kos­ten zu sen­ken und die Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form III an­zu­pa­cken. Von zen­tra­ler Be­deu­tung ist auch ein op­ti­ma­ler Zu­gang zu allen wich­ti­gen Ab­satz­märk­ten: Es gilt wei­ter­hin, eine ak­ti­ve Frei­han­dels­po­li­tik zu be­trei­ben, auch im Agrar­be­reich. Auch unser li­be­ra­les Un­ter­neh­mens­recht ist ein Stand­ort­vor­teil. Ein ra­scher bür­ger­li­cher Schul­ter­schluss bei der Re­form des Ak­ti­en­rechts tut not. Eben­so ist die Wirt­schaft auf eine zu­ver­läs­si­ge, preis­lich wett­be­werbs­fä­hi­ge En­er­gie­ver­sor­gung an­ge­wie­sen. Die Ver­sor­gungs­si­cher­heit ist durch die Ent­schei­de von Bun­des­rat und Na­tio­nal­rat ge­fähr­det, der Kor­rek­tur­be­darf ist of­fen­kun­dig. Eine wei­te­re po­li­ti­sche Dau­er­auf­ga­be ist der Staats­haus­halt. Die ge­plan­ten Mehr­aus­ga­ben in ver­schie­de­nen Be­rei­chen müs­sen kri­tisch über­prüft wer­den.

Die ex­por­tie­ren­den Un­ter­neh­men be­fin­den sich in einem äus­serst schwie­ri­gen Wäh­rungs­um­feld, es ste­hen zahl­rei­che Ar­beits­plät­ze, ins­be­son­de­re auch bei ihren zu­lie­fern­den KMUs, auf dem Spiel. In einer sol­chen Si­tua­ti­on gilt es, ei­ner­seits mit Ent­schlos­sen­heit die Stand­ort­be­din­gun­gen für un­se­re Volks­wirt­schaft zu ver­bes­sern. An­de­rer­seits ist – so­fern es keine Trend­um­kehr gibt – über die län­ger­fris­ti­gen Fol­gen für un­se­re Wirt­schafts­struk­tur nach­zu­den­ken.