eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die stän­de­rät­li­chen Ak­ti­vi­tä­ten zur Stär­kung des Fi­nanz­plat­zes

Die Wirt­schaft be­grüsst, dass sich der Stän­de­rat in­ten­siv mit dem schwei­ze­ri­schen Fi­nanz­platz aus­ein­an­der­setzt. Die­ser steht vor gros­sen Her­aus­for­de­run­gen. Eine ge­mein­sam er­ar­bei­te­te Fi­nanz­platz­stra­te­gie ist wich­tig für die Zu­kunft des Schwei­zer Fi­nanz­plat­zes. Wich­tig ist auch eine FINMA, die der Stär­kung des An­se­hens und der Wett­be­werbs­fä­hig­keit des hie­si­gen Fi­nanz­plat­zes ge­büh­rend Rech­nung trägt.
​​An sei­ner Sit­zung vom Mon­tag­abend stan­den sie­ben par­la­men­ta­ri­sche Vor­stös­se zum Fi­nanz­platz auf der Trak­tan­den­lis­te des Stän­de­rats. The­ma­tisch be­fass­ten sich diese mit der Ein­set­zung einer «Task Force Zu­kunft Fi­nanz­platz», der Ent­ge­gen­nah­me von Po­ten­ta­ten­gel­dern, steu­er­recht­li­chen Fra­gen sowie der Fi­nanz­markt­auf­sicht. Von die­sen sie­ben Vor­stös­sen hat der Stän­de­rat drei an­ge­nom­men, zwei ab­ge­lehnt und zwei wur­den zu­rück­ge­zo­gen.

Die Wirt­schaft be­grüsst, dass sich der Stän­de­rat in­ten­siv mit dem schwei­ze­ri­schen Fi­nanz­platz aus­ein­an­der­setzt. Die sie­ben stän­de­rät­li­chen Vor­stös­se zei­gen, dass im Be­reich der schwei­ze­ri­schen Fi­nanz­markt­po­li­tik un­ter­schied­li­cher Hand­lungs­be­darf be­steht. Der Re­gu­lie­rungs­druck aus dem Aus­land und die damit ver­bun­de­ne Re­gu­lie­rungs­dich­te blei­ben wei­ter­hin hoch und stel­len den Fi­nanz­platz Schweiz vor gros­se Her­aus­for­de­run­gen. Es ist zen­tral, dass die Schweiz ver­stärkt aus einer Po­si­ti­on der Stär­ke agiert und vor allem ge­gen­über dem Aus­land ge­schlos­sen auf­tritt. Der vom Bun­des­rat am 19. De­zem­ber 2012 ver­öf­fent­lich­te Be­richt zur Fi­nanz­markt­po­li­tik geht in die rich­ti­ge Rich­tung. 


Mit Ge­nug­tu­ung nimmt eco­no­mie­su­is­se ins­be­son­de­re von der An­nah­me der 12.4085 – Mo­ti­on Bi­schof: «Task Force Zu­kunft Fi­nanz­platz» und der Über­wei­sung 12.4095 – Pos­tu­lat Gra­ber: «Ex­ter­ne und un­ab­hän­gi­ge Be­ur­tei­lung der FINMA» Kennt­nis.


«Task Force Zu­kunft Fi­nanz­platz»

Die Mo­ti­on Bi­schof for­dert eine aus­ser­or­dent­li­che Task Force «Zu­kunft Fi­nanz­platz» mit dem Auf­trag, eine rol­len­de Zu­kunfts­stra­te­gie für den Fi­nanz­platz zu er­ar­bei­ten. Diese Task Force soll aus den wich­tigs­ten Ver­tre­tern der Bran­che (Ban­ken, Ver­si­che­rer, Ver­mö­gens­ver­wal­ter usw.), des SIF, der FINMA und der SNB be­ste­hen und Vor­schlä­ge zu den The­men Ver­mö­gens­ver­wal­tung, In­vest­ment­ban­king, in­ter­na­tio­na­le Markt­zu­gän­ge und Rah­men­be­din­gun­gen für Zu­kunfts­märk­te er­ar­bei­ten. Auch das ge­ein­te Auf­tre­ten gegen aus­sen und die Kom­pe­tenz­ver­tei­lung zwi­schen FINMA und SNB bei der Auf­sicht sol­len über­prüft wer­den. Für die Zu­kunft des Schwei­zer Fi­nanz­plat­zes ist es vital, dass die wich­tigs­ten Ver­tre­ter der Fi­nanz­bran­che, das SIF, die FINMA und die SNB die zu­künf­ti­ge Stra­te­gie ge­mein­sam er­ar­bei­ten und im in­ter­na­tio­na­len Um­feld ge­eint auf­tre­ten. Die vom EFD ein­ge­setz­te Ex­per­ten­grup­pe unter der Lei­tung von Prof. Dr. Aymo Bru­n­et­ti be­steht nur aus Ver­tre­tern der SNB, der FINMA, der Ver­wal­tung und der Wis­sen­schaft. Ver­tre­ter der Fi­nanz­bran­che feh­len. Die Ge­fahr theo­re­tisch gut klin­gen­der Fi­nanz­platz­kon­zep­te, die für die be­trof­fe­nen Bran­chen fa­ta­le Aus­wir­kun­gen hät­ten, ist ent­spre­chend gross. 


Un­ab­hän­gi­ge Be­ur­tei­lung der FINMA 

Durch die Über­wei­sung des Pos­tu­lats Gra­ber wird der Bun­des­rat nun ver­pflich­tet zu prü­fen, ob die FINMA durch ein un­ab­hän­gi­ges ex­ter­nes Ex­per­ten­gre­mi­um be­ur­teilt wer­den soll. Aus Sicht der Wirt­schaft ist eine sol­che Über­prü­fung zu be­grüs­sen. Sie kann hel­fen, die be­ste­hen­den Schwä­chen der FINMA zu be­he­ben und ihre Ar­beits­wei­se zu ver­bes­sern. Fi­nanz­markt­re­gu­lie­rung darf nicht l’art pour l’art sein, son­dern muss einem kon­kre­ten Ziel die­nen: dem Schutz der Gläu­bi­ger, der An­le­ger und der Ver­si­cher­ten sowie dem Schutz der Funk­ti­ons­fä­hig­keit der Fi­nanz­märk­te. Damit soll die FINMA zur Stär­kung des An­se­hens und der Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Fi­nanz­plat­zes Schweiz bei­tra­gen. Auf­grund ver­schie­de­ner Äus­se­run­gen des FINMA-Di­rek­tors be­steht der Ein­druck, dass sich die FINMA aus­schliess­lich dem Schutz­ge­dan­ken ver­schrie­ben hat und vor allem be­dacht ist, sich in jeder Be­zie­hung ab­zu­si­chern. Die Stär­kung des An­se­hens und der Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Fi­nanz­plat­zes Schweiz scheint dabei ver­ges­sen zu gehen. Die be­trof­fe­nen Bran­chen dro­hen da­durch er­stickt zu wer­den. An­ge­sichts der enor­men Be­deu­tung des Fi­nanz­sek­tors für Tau­sen­de von KMU ope­riert die FINMA hier quasi am of­fe­nen Her­zen!