Un­ter­neh­mens­steu­ern: Na­tio­nal­rat ver­hin­dert Ei­gen­goal der Schweiz

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst den heu­ti­gen Ent­scheid des Na­tio­nal­rats zum Ver­zicht auf eine Ein­schrän­kung des Ka­pi­tal­ein­la­ge­prin­zips. Eine sol­che Ein­schrän­kung hätte dem Stand­ort Schweiz stark ge­scha­det. Nach An­nah­me der Mo­ti­on «Ra­sche Um­set­zung einer Un­ter­neh­mens­steu­er III» ist der heu­ti­ge Ent­scheid ein wei­te­res Si­gnal an den Bun­des­rat. Die­ser ist jetzt ge­for­dert, die nö­ti­ge Stär­kung des Steu­er­stand­orts Schweiz end­lich vor­an­zu­trei­ben. 
​Der Na­tio­nal­rat hat heute zwei Mo­tio­nen eine Ab­fuhr er­teilt. Beide hat­ten eine Ein­schrän­kung des steu­er­li­chen Ka­pi­tal­ein­la­ge­prin­zips ver­langt. Das Ka­pi­tal­ein­la­ge­prin­zip ist als Teil der Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form II erst auf An­fang 2011 in Kraft ge­tre­ten. Mit der Re­form wurde die frü­he­re Dop­pel­be­steue­rung von Ka­pi­tal­ein­la­gen und damit ein er­heb­li­cher Stand­ort­nach­teil be­sei­tigt. Das führ­te be­reits zum Zuzug meh­re­rer in­ter­na­tio­nal tä­ti­ger Un­ter­neh­men in die Schweiz. Die Wie­der­ein­füh­rung der frü­he­ren Re­ge­lung wäre ins­be­son­de­re die­sen Un­ter­neh­men ge­gen­über nicht ver­tret­bar ge­we­sen. Bei den sich ver­düs­tern­den wirt­schaft­li­chen Aus­sich­ten und dem in­ter­na­tio­na­len Druck auf die schwei­ze­ri­sche Steu­er­po­li­tik wäre eine der­ar­ti­ge Schwä­chung un­se­res Lan­des un­ver­ant­wort­lich ge­we­sen. Die Schweiz hätte ihren Ruf als ver­läss­li­chen Stand­ort selbst de­mon­tiert. Ein klas­si­sches Ei­gen­goal.

Mit dem heu­ti­gen Ent­scheid spricht sich der Na­tio­nal­rat ein zwei­tes Mal in­nert Wo­chen­frist für die Ver­tei­di­gung des Steu­er­stand­orts aus. So stimm­te er vor zwei Tagen der Mo­ti­on «Ra­sche Um­set­zung einer Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form III zur Kom­pen­sa­ti­on von Wett­be­werbs­nach­tei­len auf­grund des star­ken Fran­kens» zu. Dabei setz­te er sich – wie auch heute – gegen einen an­ders­lau­ten­den An­trag des Bun­des­rats durch. Die­ser ist nun ge­for­dert, das Si­gnal des Na­tio­nal­rats auf­zu­neh­men und mit der nö­ti­gen Sta­bi­li­sie­rung des Steu­er­stand­orts Schweiz end­lich vor­wärts­zu­ma­chen. Die stand­ort­schä­di­gen­de Dis­kus­si­on um die Wie­der­ein­füh­rung eben erst be­sei­tig­ter Stand­ort­nach­tei­le muss rasch be­en­det wer­den. Die düs­te­ren wirt­schaft­li­chen Aus­sich­ten und der in­ter­na­tio­na­le Druck auf un­se­ren Steu­er­stand­ort las­sen die Auf­recht­er­hal­tung der ak­tu­el­len Ver­un­si­che­rung nicht zu. Viel­mehr müs­sen die seit Jah­ren vom Bun­des­rat sis­tier­ten Ver­bes­se­run­gen wie die Ab­schaf­fung der Emis­si­ons­ab­ga­be auf Ei­gen­ka­pi­tal end­lich um­ge­setzt wer­den.