Mann schwingt EU und Schweizer Fahne

Rou­ti­ne­tref­fen mit klei­nen Wol­ken

Am 7. De­zem­ber traf sich der Ge­misch­te Aus­schuss Schweiz-EU zum Frei­han­dels­ab­kom­men 1972 zu sei­nem jähr­li­chen Tref­fen. Neben dem Aus­tausch tech­ni­scher In­for­ma­tio­nen wur­den auch ak­tu­el­le Pro­ble­me wie von der Schwei­zer Wirt­schaft kri­ti­sier­te Han­dels­hemm­nis­se Ita­li­ens dis­ku­tiert. Die EU bringt re­gel­mäs­sig Fra­gen der För­de­rung schwei­ze­ri­scher Rand­re­gio­nen und kan­to­na­le Steu­er­re­gimes zur Spra­che, die nach Schwei­zer Les­art nicht Teil die­ses Ab­kom­mens bil­den.

Das Frei­han­dels­ab­kom­men von 1972 bil­det die Basis der bi­la­te­ra­len Han­dels­be­zie­hun­gen zwi­schen der Schweiz und der EU. Die in­ten­si­ve Part­ner­schaft äus­sert sich in Schwei­zer Ex­por­ten in die EU im Wert von 119 Mil­li­ar­den Fran­ken jähr­lich und Im­por­ten aus der EU in die Schweiz von 142 Mil­li­ar­den Fran­ken (2010). Auch wenn ihre Be­deu­tung leicht ab­ge­nom­men hat, ist die EU mit einem Im­port­an­teil von 77 Pro­zent und als Ab­neh­mer von 59 Pro­zent der Schwei­zer Ex­por­te noch immer der wich­tigs­te Han­dels­part­ner. Um­ge­kehrt ist die Schweiz mit etwa acht Pro­zent der Ex­por­te und einem für die EU po­si­ti­ven Han­dels­über­schuss im Be­reich Güter und Dienst­leis­tun­gen von rund 43 Mil­li­ar­den Fran­ken einer der drei wich­tigs­ten Han­dels­part­ner der EU.

  

Mit die­sen Zah­len vor Augen, kön­nen die Han­dels­be­zie­hun­gen zwi­schen der Schweiz und der EU als aus­ge­zeich­net be­zeich­net wer­den. Den­noch er­ge­ben sich auf­grund der Ein­füh­rung neuer Ge­setz­ge­bung immer wie­der Han­dels­hemm­nis­se, die den frei­en Gü­ter­ver­kehr be­ein­träch­ti­gen und am ge­misch­ten Aus­schuss zur Spra­che ge­bracht wer­den. Die­ses Jahr hat eco­no­mie­su­is­se die Schwei­zer De­le­ga­ti­on ge­be­ten, ge­gen­über der Kom­mis­si­on ver­schie­de­ne von Ita­li­en ein­ge­führ­te Han­dels­hemm­nis­se zum Nach­teil von Schwei­zer Pro­duk­ten und Un­ter­neh­men zu mo­nie­ren, so zu­sätz­li­che Kon­trol­len für aus der Schweiz ein­ge­führ­te Halb­fer­tig­pro­duk­te aus Me­tall, den Aus­schluss von So­lar­pane­len aus Schwei­zer Pro­duk­ti­on von ita­lie­ni­schen En­er­gie­sub­ven­tio­nen sowie die Pflicht ita­lie­ni­scher Un­ter­neh­men, dem Staat ge­gen­über de­tail­lier­te An­ga­ben über Schwei­zer Un­ter­neh­men zu ma­chen, mit wel­chen sie in Ge­schäfts­be­zie­hun­gen ste­hen.

Auch der Ver­ord­nungs­ent­wurf der EU, auf aus­ge­wähl­te Ein­fuhr­gü­ter aus Dritt­staa­ten wie der Schweiz das Ur­sprungs­land zwin­gen­der­wei­se an­zu­ge­ben, würde zu einer er­heb­li­chen Ver­teue­rung ge­wis­ser Schwei­zer Pro­duk­te und damit zu einem Wett­be­werbs­nach­teil füh­ren.

An­de­rer­seits kri­ti­siert die EU am ge­misch­ten Aus­schuss re­gel­mäs­sig ge­wis­se kan­to­na­le Steu­er­re­gimes, die ge­mäss der EU-Kom­mis­si­on staat­li­che Bei­hil­fen dar­stell­ten und somit gegen das Frei­han­dels­ab­kom­men ver­sties­sen. Aus­ser­dem stösst sich die Kom­mis­si­on an ge­wis­sen steu­er­li­chen An­rei­zen im Rah­men der Schwei­zer Re­gio­nal­po­li­tik zur För­de­rung struk­tur­schwa­cher Re­gio­nen. Letzt­lich möch­te die EU die Schweiz dazu brin­gen, ihren Ver­hal­tens­ko­dex über die Un­ter­neh­mens­be­steue­rung zu über­neh­men. Auch die ver­ar­bei­te­ten Land­wirt­schafts­pro­duk­te waren Ge­gen­stand der Sit­zung.