Konsumkredite

Kon­sum­kre­di­te: rich­ti­ges Si­gnal gegen Wer­be­ver­bot

Die Kom­mis­si­on für Wirt­schaft und Ab­ga­ben des Stän­de­rats (WAK-S) lehnt ein Ver­bot der Wer­bung für Klein- bzw. Kon­sum­kre­di­te er­freu­li­cher­wei­se ab. Sie hat am Diens­tag zwei par­la­men­ta­ri­sche In­itia­ti­ven zu Kon­sum­kre­di­ten be­ra­ten. Beide Vor­la­gen wur­den zuvor durch den Na­tio­nal­rat an­ge­nom­men. Der Ein­füh­rung einer Son­der­steu­er zur Prä­ven­ti­on der Ju­gend­ver­schul­dung hat die WAK-S lei­der je­doch eben­falls zu­ge­stimmt.

​Wer­bung ist ein un­ent­behr­li­ches In­stru­ment der Markt­wirt­schaft. Erst sie er­mög­licht Wett­be­werb unter den An­bie­tern und sorgt letzt­lich für Trans­pa­renz be­züg­lich des An­ge­bots. Wer­be­ver­bo­te sind ord­nungs­po­li­tisch völ­lig ver­fehlt – sie un­ter­gra­ben das li­be­ra­le Wirt­schafts­sys­tem, ver­hin­dern einen spie­len­den Markt und be­vor­mun­den letzt­lich Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten. Vor die­sem Hin­ter­grund ist der Ent­scheid der WAK-S mit 5:2 Stim­men bei zwei Ent­hal­tun­gen gegen die par­la­men­ta­ri­sche In­itia­ti­ve Au­bert zu be­grüs­sen. Ein Wer­be­ver­bot wäre ein fal­sches Mit­tel und geht von ver­fehl­ten Ar­gu­men­ten aus.

Stu­di­en: Kon­sum­kre­di­te nicht Haupt­ur­sa­che für Ver­schul­dung
Als Be­grün­dung für stren­ge­re Re­ge­lun­gen im Kon­sum­kre­dit­ge­setz wird an­ge­führt, dass der ein­fa­che Zu­gang zu Lea­sing­ver­trä­gen, Kre­dit­kar­ten und Kon­sum­kre­di­ten die Haupt­ur­sa­che für die Ver­schul­dung und folg­lich Ver­ar­mung von jun­gen Er­wach­se­nen sei. Eine ak­tu­el­le Stu­die der Fach­hoch­schu­le Nord­west­schweiz zeigt je­doch: «Die Haupt­ur­sa­che für eine hohe Ver­schul­dung ist nicht ein sorg­lo­ses Kon­su­mie­ren, son­dern eine tiefe Ver­un­si­che­rung und ein Man­gel an Le­bens­per­spek­ti­ven. (…) Eine pro­ble­ma­ti­sche Ver­schul­dungs­si­tua­ti­on (…) steht meist am Ende einer Kette von so­zia­len und ge­sund­heit­li­chen Pro­ble­men.» Eine an­de­re Stu­die führt die Kos­ten für Te­le­fo­nie und Ge­sund­heit als ge­fähr­lichs­te Schul­den­fal­len auf, Kon­sum­kre­di­te wer­den nicht ge­nannt.

Diese Tat­sa­che wird hof­fent­lich durch die be­vor­ste­hen­de Er­he­bung der Ver­wal­tung be­stä­tigt. Die WAK-S hat wie ihre Schwes­ter­kom­mis­si­on im Na­tio­nal­rat ohne Ge­gen­stim­me eine Mo­ti­on an­ge­nom­men, die im Hin­blick auf die Aus­ar­bei­tung einer Vor­la­ge zur par­la­men­ta­ri­schen In­itia­ti­ve Hilt­pold ge­naue­re Daten zur Pri­vat­ver­schul­dung for­dert. Die par­la­men­ta­ri­sche In­itia­ti­ve Hilt­pold for­dert die Ein­füh­rung einer Son­der­steu­er für na­tio­na­le Prä­ven­ti­ons­pro­gram­me und wurde mit 4:3 Stim­men bei eben­falls zwei Ent­hal­tun­gen an­ge­nom­men. Die­ser Ent­scheid ist aus Wirt­schafts­sicht nicht nach­voll­zieh­bar, denn die ge­plan­te Son­der­steu­er schiesst am Ziel vor­bei und be­las­tet letzt­lich alle Kre­dit­neh­mer.

In der Win­ter­ses­si­on kom­men diese Ge­schäf­te in den Stän­de­rat. Die Schweiz hat be­reits heute eines der strengs­ten Kon­sum­kre­dit­ge­set­ze. Nun liegt es am Rats­ple­num. Es soll sich an­ders als seine vor­be­ra­ten­de Kom­mis­si­on gegen die Ein­füh­rung einer Son­der­steu­er für Prä­ven­ti­ons­pro­gram­me aus­spre­chen und den ver­fehl­ten Ent­scheid des Na­tio­nal­rats für die Ein­füh­rung eines Wer­be­ver­bots um­stos­sen. Die Um­set­zung die­ser par­la­men­ta­ri­schen In­itia­ti­ven hätte nach Mei­nung von eco­no­mie­su­is­se eine ge­fähr­li­che Si­gnal­wir­kung.