Kla­res Be­kennt­nis zur Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form II

Der Na­tio­nal­rat hat sich klar zur stand­ort­stär­ken­den Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form II be­kannt. Linke For­de­run­gen, die eine nach­träg­li­che Auf­he­bung oder Ein­schrän­kung der Re­form ver­lang­ten, fan­den über das ei­ge­ne Lager hin­aus keine Un­ter­stüt­zung.
Im Rah­men der lau­fen­den Son­der­ses­si­on des Na­tio­nal­rats fand eine von SP und Grü­nen ver­lang­te aus­ser­or­dent­li­che Sit­zung zur Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form II (USTR II) statt. Zur De­bat­te stan­den eine Mo­ti­on der Grü­nen, wel­che die Auf­he­bung der USTR II ver­lang­te, sowie zwei Mo­tio­nen der SP, mit denen eine zu­sätz­li­che Ein­schrän­kung der zeit­li­chen An­wend­bar­keit des mit der Re­form ein­ge­führ­ten Ka­pi­tal­ein­la­ge­prin­zips ver­langt wurde. Die Ver­tre­ter der bür­ger­li­chen Par­tei­en spra­chen sich je­doch klar und ge­schlos­sen gegen diese For­de­run­gen aus. Die von lin­ker Seite vor­ge­brach­ten Be­haup­tun­gen im Zu­sam­men­hang mit Ein­nah­men­aus­fäl­len für den Fis­kus ver­fin­gen nicht. Von Ver­tre­tern bür­ger­li­cher Par­tei­en wurde viel­mehr auf mit­tel- und lang­fris­tig re­sul­tie­ren­de Mehr­ein­nah­men für den Staat hin­ge­wie­sen. Dass die USTR II die At­trak­ti­vi­tät der Schweiz für die An­sied­lung von Un­ter­neh­men be­reits ge­stärkt re­spek­ti­ve bis­he­ri­ge Nach­tei­le be­sei­tigt hat, zei­gen die Sitz­ver­le­gun­gen be­deu­ten­der Gross­un­ter­neh­men in die Schweiz in den letz­ten zwei bis drei Jah­ren. Diese neu zu­ge­zo­ge­nen Un­ter­neh­men brin­gen auch das Sub­strat für künf­ti­ge Mehr­ein­nah­men für den Schwei­zer Fis­kus mit.

Ka­pi­tal­ein­la­ge­prin­zip be­sei­tigt Stand­ort­nach­teil
Ge­gen­stand der heu­ti­gen Aus­ein­an­der­set­zung im Na­tio­nal­rat war ins­be­son­de­re das mit der USTR II ein­ge­führ­te Ka­pi­tal­ein­la­ge­prin­zip. Damit kann Ka­pi­tal, das von Ak­tio­nä­ren über das No­mi­nal­ka­pi­tal hin­aus ein­be­zahlt wurde (Agio), steu­er­neu­tral zu­rück­be­zahlt wer­den. In den meis­ten an­de­ren Län­dern ist das schon lange der Fall, wäh­rend die Ak­tio­nä­re in der Schweiz bis vor Kur­zem einer Dop­pel­be­steue­rung aus­ge­setzt waren. Die USTR II be­sei­tigt die­sen Nach­teil und ver­ein­facht nun die Ei­gen­ka­pi­ta­li­sie­rung der Un­ter­neh­men. Davon pro­fi­tie­ren so­wohl Gross­un­ter­neh­men als auch KMU. Für die Ak­tio­nä­re bringt das Ka­pi­tal­ein­la­ge­prin­zip keine „Steu­er­ge­schen­ke“, son­dern be­sei­tigt bis­he­ri­ge Dop­pel­be­las­tun­gen. Kon­se­quent wäre die Be­sei­ti­gung der Dop­pel­be­las­tung auf sämt­li­chem alten und neuen Agio. Schliess­lich wurde die Steu­er­neu­tra­li­tät von Bun­des­rat und Par­la­ment auf jenes Ka­pi­tal be­grenzt, das nach dem 31. De­zem­ber 1996 ein­be­zahlt wurde. Die­ser Kom­pro­miss war das Er­geb­nis eines lang­jäh­ri­gen Ge­setz­ge­bungs­pro­zes­ses, der 2008 schliess­lich auch vom Volk gut­ge­heis­sen wurde. Eine nach­träg­li­che Aus­he­be­lung die­ses Er­geb­nis­ses wäre will­kür­lich und ein ge­fähr­li­ches Si­gnal für den Un­ter­neh­mens­stand­ort Schweiz ge­we­sen.

Wei­te­re Steu­er­re­for­men nötig
Das Ka­pi­tal­ein­la­ge­prin­zip stärkt un­se­ren In­ves­ti­ti­ons­stand­ort. Ak­tio­nä­re wer­den nicht län­ger be­straft, wenn sie Schwei­zer Un­ter­neh­men zu­sätz­li­ches Ei­gen­ka­pi­tal zur Ver­fü­gung stel­len. Sitz­ver­le­gun­gen in die Schweiz wer­den at­trak­ti­ver. Es wäre ein schlech­tes Si­gnal der Po­li­tik ge­we­sen, wenn sie vor dem be­gin­nen­den Wahl­kampf ei­ge­ne Be­schlüs­se über den Hau­fen ge­wor­fen hätte. Statt den Un­ter­neh­mens­stand­ort aus in­nen­po­li­ti­schen Grün­den zu schwä­chen – eine wei­te­re la­ten­te Ge­fahr be­steht ins­be­son­de­re im Be­reich des Ak­ti­en­rechts – gilt es, die in­ter­na­tio­na­le Kon­kur­renz­fä­hig­keit un­se­res Lan­des wei­ter zu stär­ken. Ein Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung wäre die ra­sche Wei­ter­füh­rung der Ar­bei­ten an der seit 2009 sis­tier­ten Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form III.