TBTF-Ei­gen­mit­tel­vor­schrif­ten: Ver­spre­chen des Bun­des­rats in Ver­ord­nung um­set­zen

Die Klei­ne Kam­mer ist auf den „Too big to fail“-Re­gu­lie­rungs­vor­schlag des Bun­des­rats ein­ge­tre­ten und hat erste ma­te­ri­el­le Ent­schei­de ge­fällt. eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt die vor­ge­schla­ge­ne Lö­sung grund­sätz­lich, hat aber An­pas­sungs­vor­schlä­ge im Hin­blick auf eine mög­lichst wirt­schafts­ver­träg­li­che Um­set­zung der Vor­la­ge.
In den ver­gan­ge­nen Wo­chen stand vor allem ein As­pekt der „Too big to fail“-Vor­la­ge im Zen­trum der De­bat­te: Die Frage, ob die Gross­ban­ken dazu ver­pflich­tet wer­den sol­len, so­wohl auf Grup­pen­stu­fe als auch auf Stufe Ein­zel­in­sti­tut die Ei­gen­mit­tel­an­for­de­run­gen von 19 Pro­zent zu er­fül­len. eco­no­mie­su­is­se hat eine sol­che Ver­schär­fung mit Nach­druck ab­ge­lehnt, weil wir stets dar­auf be­stan­den haben, dass der Re­gu­lie­rungs­vor­schlag auf dem Be­richt der Ex­per­ten­kom­mis­si­on ba­siert. Die bun­des­rät­li­che Klar­stel­lung, es habe nie die Ab­sicht be­stan­den, mit der Vor­la­ge über die von der Ex­per­ten­kom­mis­si­on vor­ge­schla­ge­nen Ei­gen­mit­tel­an­for­de­run­gen hin­aus­zu­ge­hen, wird des­halb be­grüsst.

Mit sei­ner Stel­lung­nah­me hat sich der Bun­des­rat aber auch selbst in die Pflicht ge­nom­men: In der Ver­ord­nung muss klar ge­re­gelt wer­den, dass die Ei­gen­mit­tel­vor­schrif­ten auf Grup­pen­stu­fe nicht über 19 Pro­zent an­ge­ho­ben wer­den. Eine klare For­mu­lie­rung ist zwin­gend, um die Rechts­si­cher­heit für die be­tei­lig­ten Ban­ken zu ge­währ­leis­ten.

Ban­ken sol­len In­stru­men­ta­ri­um selbst wäh­len
Dar­über hin­aus ist für die Wirt­schaft zen­tral, dass sich die Ver­ord­nun­gen und Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen, wie von der Ex­per­ten­kom­mis­si­on ge­for­dert, an den Prin­zi­pi­en der Sub­si­dia­ri­tät und der Ver­hält­nis­mäs­sig­keit aus­rich­ten. Hier ist nicht nur der Bun­des­rat, son­dern auch das Par­la­ment ge­for­dert, und zwar schon bei den wei­te­ren Ver­hand­lun­gen mor­gen Don­ners­tag: Zur Sub­si­dia­ri­tät und Ver­hält­nis­mäs­sig­keit ge­hört auch, dass Ban­ken ihre Ei­gen­mit­tel­vor­schrif­ten mit dem In­stru­ment ihrer Wahl er­fül­len kön­nen, so­fern die­ses auf­sichts­recht­lich den CoCos (Con­tin­gent Con­ver­ti­bles) gleich­wer­tig ist. Eine ent­spre­chen­de An­pas­sung in Art. 11a des Ban­ken­ge­set­zes wäre aus Sicht von eco­no­mie­su­is­se des­halb nötig.

Schliess­lich spricht sich eco­no­mie­su­is­se für die so­ge­nann­te „Re­view Clau­se“ der stän­de­rät­li­chen Kom­mis­si­on aus. Vor dem Hin­ter­grund der un­kla­ren Ten­den­zen in der in­ter­na­tio­na­len Ban­ken­re­gu­lie­rung ist es ziel­füh­rend, wenn der Bun­des­rat die Aus­wir­kun­gen des Ge­set­zes erst­mals drei Jahre nach In­kraft­tre­ten und da­nach alle zwei Jahre über­prüft und dem Par­la­ment über den all­fäl­li­gen An­pas­sungs­be­darf auf Ge­set­zes- und Ver­ord­nungs­stu­fe Be­richt er­stat­tet. Denn soll­te sich im Aus­land nicht ein­mal die Basel-III-Re­gu­lie­rung durch­set­zen und soll­ten die Gross­ban­ken im Aus­land keine zu­sätz­li­chen An­for­de­run­gen er­fül­len müs­sen, würde der „Swiss fi­nish“ im Ver­gleich zum Vor­schlag der Ex­per­ten­kom­mis­si­on schär­fer aus­fal­len. Dies könn­te die in­ter­na­tio­na­le Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Schwei­zer In­sti­tu­te ge­fähr­den.