Bern

Kla­res Nein des Bun­des­rats zur Juso-Erb­schafts­steu­er

Das Wich­tigs­te in Kürze:

  • Der Bun­des­rat hält die schäd­li­che Vor­wir­kung, die die In­itia­ti­ve ver­ur­sacht, für staats­po­li­tisch be­denk­lich.
  • Der rück­wir­ken­den An­wen­dung von Mass­nah­men gegen Steu­er­ver­mei­dung er­teilt der Bun­des­rat eine Ab­sa­ge. Eine Weg­zug­steu­er ist aus­ge­schlos­sen.
  • Statt Mehr­ein­nah­men Min­der­ein­nah­men: prak­tisch das ge­sam­te be­trof­fe­ne Steu­er­sub­strat könn­te bei einer An­nah­me der In­itia­ti­ve ab­wan­dern.

Das Ver­dikt der bun­des­rät­li­chen Bot­schaft zur Juso-In­itia­ti­ve für eine Bun­des­erb­schafts­steu­er ist klar: Der Bun­des­rat lehnt die In­itia­ti­ve ohne di­rek­ten Ge­gen­ent­wurf oder in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag ab. Er be­tont, dass die Erb­schafts- und Schen­kungs­steu­er von den Kan­to­nen er­ho­ben werde. Eine Ein­füh­rung auf Bun­des­ebe­ne würde nicht nur das fö­de­ra­le Sys­tem stö­ren, son­dern die Schweiz für wohl­ha­ben­de Per­so­nen völ­lig un­at­trak­tiv ma­chen. Ge­mäss eines vom Bun­des­rat in Auf­trag ge­ge­be­nen Gut­ach­tens könn­ten bis zu 93 Pro­zent des be­trof­fe­nen Steu­er­sub­strats ab­wan­dern. Der Bun­des­rat drückt sich vor­sich­tig aus, klar ist aber: die Steu­er­aus­fäl­le für alle Staats­ebe­nen der Schweiz wären mas­siv.

Ver­fas­sungs­recht­li­che Be­den­ken

Der Bun­des­rat mahnt, dass die Volks­in­itia­ti­ve aus staats­po­li­ti­scher Sicht be­denk­lich ist. Die gilt be­son­ders für die von der In­itia­ti­ve aus­ge­lös­te Vor­wir­kung. Mit Ver­weis auf die Bun­des­ver­fas­sung und die gel­ten­de Pra­xis will der Bun­des­rat die In­itia­ti­ve je­doch nicht für un­gül­tig oder tei­lun­gül­tig er­klä­ren. Dies ist zu ak­zep­tie­ren. Al­ler­dings ist zu fra­gen, ob Bun­des­ver­fas­sung und Pra­xis nicht an­ge­passt wer­den müs­sen. Volks­in­itia­ti­ven wie die vor­lie­gen­de, die zen­tra­len Ver­fas­sungs­grund­la­ge wi­der­spre­chen und na­ment­lich rück­wir­ken­de Be­stim­mun­gen vor­se­hen, soll­ten für die Zu­kunft aus­ge­schlos­sen wer­den.

Klar­text spricht der Bun­des­rat, was die Mög­lich­keit einer Weg­zug­steu­er an­be­langt. Aus recht­li­chen Über­le­gun­gen ist diese für den Bun­des­rat aus­ge­schlos­sen. Grund­sätz­lich zeigt sich der Bun­des­rat kri­tisch, was die von der In­itia­ti­ve ge­for­der­ten Mass­nah­men gegen Steu­er­mei­dung an­be­langt. Was sol­che Mass­nah­men sein könn­ten, ist für den Bun­des­rat un­klar, zumal ein Weg­zug aus an­de­ren Grün­den als der Steu­er­ver­mei­dung er­fol­gen kann.

In­itia­ti­ve zer­stört Fa­mi­li­en­un­ter­neh­men

eco­no­mie­su­is­se teilt die ab­leh­nen­de Hal­tung des Bun­des­rats und wird die In­itia­ti­ve der Juso ent­schlos­sen be­kämp­fen. Die In­itia­ti­ve tritt nicht nur zen­tra­le Rechts­grund­la­gen der Schweiz mit Füs­sen. Ihre er­klär­te Ab­sicht ist es auch, tra­di­tio­nel­le und über Ge­ne­ra­tio­nen in Fa­mi­li­en ge­hal­te­ne Schwei­zer Un­ter­neh­men im An­satz zu zer­stö­ren, damit der Staat die Wirt­schaft über­neh­men kann. Der Deck­man­tel dafür ist die Kli­ma­po­li­tik, doch auch hier ver­sagt die In­itia­ti­ve: wie der Bun­des­rat in der Bot­schaft aus­führ­lich dar­legt, würde der Kli­ma­schutz in der Schweiz nicht ge­stärkt, son­dern im Ge­gen­teil ge­schwächt, und Steu­er­gel­der dro­hen zu ver­puf­fen, weil sie für in­ef­fi­zi­en­te Mass­nah­men aus­ge­ge­ben wür­den. In­no­va­ti­ve un­ter­neh­me­ri­sche Lö­sun­gen zur Re­duk­ti­on von CO2-Emis­sio­nen müss­ten einem in­ef­fi­zi­en­ten, staat­lich ge­lenk­ten Umbau der Wirt­schaft Platz ma­chen, der lang­fris­tig nicht nach­hal­tig ist. Die Juso-In­itia­ti­ve ist eine Mo­gel­pa­ckung – wegen ihrer zer­stö­re­ri­schen Wir­kun­gen auf Wirt­schaft und Steu­er­gel­der aber brand­ge­fähr­lich.

So­zia­lis­ti­sche Staats­wirt­schaft statt ef­fi­zi­en­te Kli­ma­po­li­tik

Der be­reits be­ste­hen­de un­ter­neh­me­ri­sche Kli­ma­schutz würde durch un­nö­ti­ge staat­li­che Ein­grif­fe er­setzt, ob­wohl die Schweiz be­reits be­deu­ten­de Fort­schrit­te in der Kli­ma­po­li­tik er­zielt hat. Mit dem Klima- und In­no­va­ti­ons­ge­setz, das das Ziel ver­folgt, bis 2050 Netto-Null-Emis­sio­nen zu er­rei­chen, hat sie eine klare und um­setz­ba­re Stra­te­gie ent­wi­ckelt. Un­ter­neh­men, ins­be­son­de­re KMUs und Fa­mi­li­en­be­trie­be, leis­ten be­reits heute einen wich­ti­gen Bei­trag zur Emis­si­ons­re­duk­ti­on, indem sie in zu­kunfts­wei­sen­de Lö­sun­gen in­ves­tie­ren. Dar­über hin­aus ver­säumt die In­itia­ti­ve es, eine klare und über­prüf­ba­re Ver­wen­dung der Mit­tel fest­zu­le­gen.