Steuern

Wich­ti­ge Klä­rung zur Juso-In­itia­ti­ve: Bun­des­rat lehnt Weg­zug­steu­er ab

Der Bun­des­rat lehnt die Juso-In­itia­ti­ve für eine Nach­lass- und Schen­kungs­steu­er auf Bun­des­ebe­ne ab. Nun hat er erst­mals Ant­wor­ten dar­auf ge­ge­ben, wie er die In­itia­ti­ve um­set­zen würde, falls sie in der Volks­ab­stim­mung an­ge­nom­men würde. Ein­schrän­kun­gen oder ein Ver­bot für den Weg­zug kom­men für den Bun­des­rat nicht in Frage. Auch einer Weg­zug­steu­er steht der Bun­des­rat ab­leh­nend ge­gen­über. Diese Klä­run­gen sind wich­tig. Sie be­deu­ten, dass selbst im Fall der An­nah­me der In­itia­ti­ve ein Weg­zug ohne kon­fis­ka­to­ri­sche Steu­er­fol­gen mög­lich bleibt.

Die neue Juso-Volks­in­itia­ti­ve will Nach­läs­se und Schen­kun­gen über 50 Mil­lio­nen Fran­ken mit einer neuen Bun­des­steu­er von 50 Pro­zent be­le­gen. Mit dem Geld soll der “kli­ma­freund­li­che Umbau” der Schwei­zer Wirt­schaft fi­nan­ziert wer­den. Die In­itia­ti­ve ver­un­si­chert, u.a. wegen un­kla­rer Über­gangs­be­stim­mun­gen. Be­trof­fe­ne fürch­ten, dass im Fall der An­nah­me der In­itia­ti­ve ein Weg­zug ohne kon­fis­ka­to­ri­sche Steu­er­fol­gen nicht mehr mög­lich wäre und pla­nen des­halb den vor­zei­ti­gen Weg­zug. Der Schweiz droht ein im­men­ser Scha­den – und dies, ob­wohl die In­itia­ti­ve, wie ver­schie­de­ne ak­tu­el­le Um­fra­gen zei­gen, im Volk gross­mehr­heit­lich ab­ge­lehnt wird. Um die drän­gends­ten Un­si­cher­hei­ten zu klä­ren, wurde im Bun­des­par­la­ment ein Vor­stoss von Na­tio­nal­rä­tin Da­nie­la Schnee­ber­ger mit Fra­gen an den Bun­des­rat ein­ge­reicht (Juso-In­itia­ti­ve: Rasch Klar­heit schaf­fen | eco­no­mie­su­is­se). Der Bun­des­rat hat die Fra­gen nun be­ant­wor­tet (24.3763 | In­ter­pel­la­ti­on zur Juso-Ent­eig­nungs­in­itia­ti­ve | Ge­schäft | Das Schwei­zer Par­la­ment).

Der Bun­des­rat stellt klar, dass die Um­set­zung der Volks­in­itia­ti­ve in jedem Fall völ­ker­rechts- und ver­fas­sungs­kon­form er­fol­gen muss und auch der Grund­satz der Ver­hält­nis­mäs­sig­keit wei­ter­hin gilt. Das be­deu­tet, dass eine Ein­schrän­kung oder gar das Ver­bot eines Weg­zugs – bei­spiels­wei­se mit­tels Pas­sent­zug oder Ka­pi­tal­ver­kehrs­kon­trol­len – aus­ge­schlos­sen sind. Auch einer Weg­zugs­steu­er zur Si­cher­stel­lung der von der In­itia­ti­ve ver­lang­ten neuen Bun­des­erb­schafts- und Schen­kungs­steu­er steht der Bun­des­rat ab­leh­nend ge­gen­über: «Der Weg­zug einer Per­son ins Aus­land darf nicht ohne Wei­te­res als Steu­er­ver­mei­dung qua­li­fi­ziert und mit Steu­er­fol­gen sank­tio­niert wer­den», hält der Bun­des­rat klar fest. Grund­sätz­lich denk­bar wäre ein «nach­wir­ken­des Be­steue­rungs­recht» wie es bei­spiels­wei­se Deutsch­land kennt. Das würde zur An­wen­dung ge­lan­gen, wenn eine Per­son nach dem Weg­zug ins Aus­land zeit­nah eine Schen­kung tä­tigt. Auch dies­be­züg­lich hat der Bun­des­rat je­doch Vor­be­hal­te, u.a. weil die Schweiz eine Steu­er­for­de­rung im Aus­land der­zeit gar nicht durch­set­zen kann.

Der Bun­des­rat wird sich zur In­itia­ti­ve und zu den vie­len of­fe­nen Fra­gen ein­ge­hend in der Bot­schaft an das Par­la­ment äus­sern, die er im Win­ter ver­ab­schie­den wird. Das Par­la­ment wird dar­auf ge­stützt die In­itia­ti­ve be­ra­ten und eine Ab­stim­mungs­emp­feh­lung be­schlies­sen. Die Volks­ab­stim­mung fin­det vor­aus­sicht­lich 2026 statt.

Die Klar­stel­lun­gen, die der Bun­des­rat jetzt früh­zei­tig vor­ge­nom­men hat, sind wich­tig. Sie soll­ten es mög­lich ma­chen, die Lage zu be­ru­hi­gen. Der Weg­zug ver­mö­gen­der Per­so­nen aus der Schweiz bleibt mög­lich – ohne kon­fis­ka­to­ri­sche Steu­er­fol­gen, und das auch im Fall der An­nah­me der In­itia­ti­ve. Die Un­si­cher­heit, die zu den vor­zei­ti­gen Weg­zugs­plä­nen ge­führt hat, soll­te be­sei­tigt sein.