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Nach­bes­se­run­gen in der Da­ten­schutz­ver­ord­nung zwin­gend not­wen­dig

Der bun­des­rät­li­che Ent­wurf zur Ver­ord­nung zum Da­ten­schutz­ge­setz ent­täuscht. Was auf Basis des vom Par­la­ment nach in­ten­si­ven Be­ra­tun­gen ver­ab­schie­de­ten Ge­set­zes eine mo­der­ne, zweck­mäs­si­ge und zu­kunfts­ori­en­tier­te Ver­ord­nung hätte sein kön­nen, wurde zu einem kaf­ka­esk an­mu­ten­den Re­gel­werk. eco­no­mie­su­is­se lehnt die­sen Ent­wurf ab und for­dert um­fas­sen­de An­pas­sun­gen.

Die Wirt­schaft setzt sich für einen mo­der­nen und zweck­mäs­si­gen Da­ten­schutz ein, der die In­no­va­ti­ons­kraft der Un­ter­neh­men nicht be­hin­dert. Ein ad­mi­nis­tra­tiv trag­ba­res Re­gel­werk, ein­ge­bet­tet in die in­ter­na­tio­na­len Ent­wick­lun­gen, ist dabei zen­tral. Im Rah­men der par­la­men­ta­ri­schen Be­ra­tung zum re­vi­dier­ten Da­ten­schutz­ge­setz (revDSG) ist es in we­sent­li­chen Punk­ten ge­lun­gen, ein zu­kunfts­ge­rich­te­tes, in­ter­na­tio­nal ab­ge­stimm­tes Re­gel­werk zu ver­ab­schie­den.

Vom Ge­setz ab­wei­chen­der Ver­ord­nungs­ent­wurf

Der bun­des­rät­li­che Ent­wurf der to­tal­r­e­vi­dier­ten Ver­ord­nung zum neuen Da­ten­schutz­ge­setz (E-VDSG) ent­täuscht, denn er folgt nicht der vom Par­la­ment vor­ge­ge­be­nen Stoss­rich­tung. Er ver­schärft grund­los we­sent­li­che Punk­te des Ge­set­zes, ist in­halt­lich nicht aus­rei­chend prä­zi­se und gleich­zei­tig un­nö­tig re­strik­tiv. Statt das neue Da­ten­schutz­ge­setz im Sinne von Aus­füh­rungs­vor­schrif­ten zu kon­kre­ti­sie­ren, sieht die Ver­ord­nung eine Reihe von bü­ro­kra­ti­schen Zu­satz­vor­schrif­ten (Swiss Fi­nis­hes) vor, die keine Grund­la­ge im Ge­setz fin­den.

Wirt­schaft for­dert Nach­bes­se­run­gen

Die Ver­ord­nung wirkt wie ein völ­lig un­ab­hän­gig vom neuen Da­ten­schutz­ge­setz ent­stan­de­nes Re­gel­werk. Die po­li­ti­schen Dis­kus­sio­nen und Er­wä­gun­gen im Par­la­ment wur­den nicht aus­rei­chend be­rück­sich­tigt. Dies zeigt sich so­wohl in der Ver­ord­nung als auch im Er­läu­te­rungs­be­richt. Der Ent­wurf muss unter Be­rück­sich­ti­gung des neuen Da­ten­schutz­ge­set­zes und ins­be­son­de­re der po­li­tisch in­ten­siv ge­führ­ten Dis­kus­si­on, wel­che zu zahl­rei­chen und wich­ti­gen Kom­pro­mis­sen im Par­la­ment ge­führt hat, noch­mals stark über­ar­bei­tet und ver­bes­sert wer­den. Der vor­lie­gen­de Ent­wurf wird von der Wirt­schaft ge­schlos­sen und klar ab­ge­lehnt. Er stellt keine Grund­la­ge für einen zweck­mäs­si­gen, zu­kunfts­ge­rich­te­ten Da­ten­schutz dar.

eco­no­mie­su­is­se hat in der am 14. Ok­to­ber 2021 ein­ge­reich­ten Stel­le­ung­nah­me zum Ver­ord­nungs­ent­wurf die fol­gen­den Punk­te ge­for­dert:

1) Dem lang­wie­ri­gen po­li­ti­schen Pro­zess zum neuen Da­ten­schutz­ge­setz muss Rech­nung ge­tra­gen wer­den. Das Ge­setz ist ein bis in die Ei­ni­gungs­kon­fe­renz der Räte in­ten­siv dis­ku­tier­ter Kom­pro­miss. Re­geln, wel­che es nicht ins Ge­setz ge­schafft haben, dür­fen nicht über die Ver­ord­nung re­gu­liert wer­den.

2) Sämt­li­che Swiss Fi­nis­hes, wel­che nicht im neuen Da­ten­schutz­ge­setz ge­re­gelt sind und über das Ni­veau der eu­ro­päi­schen Da­ten­schutz­ver­ord­nung (DSGVO) hin­aus­ge­hen, wi­der­spre­chen der ex­pli­zi­ten Ziel­set­zung des Ge­setz­ge­bers, Kom­pa­ti­bi­li­tät mit der DSGVO zu er­schaf­fen. Diese sind er­satz­los zu strei­chen.

3) Alle Wi­der­sprü­che zum re­vi­dier­ten Ge­setz müs­sen zwin­gend be­ho­ben wer­den.

4) Bei der VDSG han­delt es sich um eine Aus­füh­rungs­ver­ord­nung, wel­che le­dig­lich das Ge­setz kon­kre­ti­sie­ren darf. Zahl­rei­che der im Ent­wurf vor­ge­schla­ge­nen Re­ge­lun­gen set­zen sich dem­ge­gen­über mit über­schies­sen­den, weit­ge­hen­den oder ge­setz­lich nicht vor­ge­se­he­nen Vor­schrif­ten in Wi­der­spruch zur über­ge­ord­ne­ten, be­wusst und kon­se­quent prin­zi­pi­en- und ri­si­ko­ba­sier­ten ge­setz­li­chen Ord­nung. Sie schaf­fen damit in der Um­set­zungs­pra­xis sehr viel zu­sätz­li­chen und un­nö­ti­gen Auf­wand.

5) Die Wirt­schaft be­steht vor dem Hin­ter­grund eines gros­sen und auf­wän­di­gen An­pas­sungs­be­darfs in den Un­ter­neh­men auf einer an­ge­mes­se­ne Um­set­zungs­frist. Dabei er­ach­ten wir einen Zeit­raum von min­des­tens einem Jahr lau­fend ab Fest­ste­hen/Ver­öf­fent­li­chung der de­fi­ni­ti­ven Fas­sung der Ver­ord­nung als not­wen­dig und an­ge­bracht.

zur Ver­nehm­las­sungs­ant­wort