Abbau Industriezölle: Junger Arbeiter in einer Fabrik

Abbau In­dus­trie­z­öl­le: Wirt­schaft for­dert ra­sche und sach­li­che Ana­ly­se

Die Kom­mis­si­on für Wirt­schaft und Ab­ga­ben des Na­tio­nal­rats hat an ihrer Sit­zung zu Be­ginn der Woche einen Be­richt zum In­dus­trie­zoll­ab­bau ver­langt. Die Wirt­schaft be­grüsst eine sach­li­che Ana­ly­se der Vor­la­ge. Es ist aber wich­tig, dass durch die­sen Prüf­auf­trag nicht noch mehr Zeit ver­lo­ren geht. 

Nach dem kla­ren Ja des Stän­de­rats zur bun­des­rät­li­chen Vor­la­ge des In­dus­trie­zoll­ab­baus kam das Ge­schäft er­neut in die zu­stän­di­ge, vor­be­ra­ten­de Kom­mis­si­on des Na­tio­nal­rats. Die Kom­mis­si­on für Wirt­schaft und Ab­ga­ben (WAK-N) ei­nig­te sich an ihrer Sit­zung vom 11. und 12. Ja­nu­ar 2021 auf einen Prüf­auf­trag und hat einen Ent­scheid zum Ge­schäft damit vor­erst ver­tagt.

Wei­te­re Prü­fung

Mit dem Prüf­auf­trag sol­len der voll­stän­di­ge Abbau aller In­dus­trie­z­öl­le in einem Schritt, wie es der Bun­des­rat vor­schlägt, und mög­li­che Va­ri­an­ten der Vor­la­ge sowie deren Fol­gen ge­nau­er ana­ly­siert wer­den. Die Wirt­schaft be­grüsst grund­sätz­lich eine fun­dier­te und sach­li­che Ana­ly­se des Ge­schäfts. Mit der Bot­schaft des Bun­des­rats und Stu­di­en exis­tiert be­reits eine um­fas­sen­de Aus­le­ge­ord­nung der Vor­la­ge und ver­schie­de­ner Va­ri­an­ten.

Zen­tral ist bei einer er­neu­ten Prü­fung ge­ne­rell eine um­fas­sen­de Ana­ly­se aller As­pek­te. Es müs­sen so­wohl die di­rek­ten als auch die dy­na­mi­schen fi­nanz­po­li­ti­schen Fol­gen für die Bun­des­ein­nah­men und die Fir­men, der ad­mi­nis­tra­ti­ve Auf­wand für Fir­men und Ver­wal­tung sowie die Aus­wir­kun­gen auf die ver­schie­de­nen Bran­chen mit­ein­be­zo­gen wer­den. Dabei sind auch Syn­er­gi­en zwi­schen ein­zel­nen As­pek­ten zu be­rück­sich­ti­gen. Die ad­mi­nis­tra­ti­ve Ent­las­tung zum Bei­spiel ist un­mit­tel­bar mit der Ab­schaf­fung der In­dus­trie­z­öl­le ver­knüpft. Wo Zölle be­ste­hen, sind auch immer ent­spre­chen­de Nach­wei­se vor­zu­wei­sen und be­triebs­in­tern zu ar­chi­vie­ren. Erst der In­dus­trie­zoll­ab­bau bie­tet die Basis für eine um­fas­sen­de Pro­zess­ver­ein­fa­chung sei­tens Be­hör­den und In­dus­trie: Ver­zicht auf Spe­zi­al­ver­fah­ren, keine Nach­for­de­run­gen oder Be­schwer­den, Straf­ver­fol­gun­gen usw.

Dem Stän­de­rat fol­gen

Wich­tig ist letzt­lich al­ler­dings, dass der Zoll­lab­bau für In­dus­trie­gü­ter trotz Ver­zö­ge­rung kon­se­quent zu Ende ge­führt wird – im In­ter­es­se der Un­ter­neh­men, der Kon­su­mie­ren­den und der Ver­wal­tung.

Aus ge­samt­wirt­schaft­li­cher Sicht ist eine Ab­schwä­chung der bun­des­rät­li­chen Vor­la­ge kon­tra­pro­duk­tiv. Alle Va­ri­an­ten einer Ab­schwä­chung wären mit ge­rin­ge­ren Ein­spa­run­gen und somit ge­rin­ge­ren ge­samt­wirt­schaft­li­chen Ge­win­nen bei teils zu­sätz­li­chem ad­mi­nis­tra­ti­vem Auf­wand ver­bun­den. Den Fi­s­ka­l­aus­fäl­len würde kaum noch ein po­si­ti­ver Ef­fekt auf Un­ter­neh­men und Kon­su­mie­ren­de ge­gen­über­ste­hen. Auch wür­den bei die­sem Vor­ge­hen nicht alle Bran­chen von Ent­las­tun­gen pro­fi­tie­ren. So ist klar er­sicht­lich, dass ein au­to­no­mer, voll­stän­di­ger In­dus­trie­zoll­ab­bau in einem Schritt zum gröss­ten po­si­ti­ven Nut­zen für die Volks­wirt­schaft führt.

Der Stän­de­rat hat in der letzt­jäh­ri­gen Win­ter­ses­si­on dies­be­züg­lich be­reits klar Stel­lung be­zo­gen. Nun ist es an den Na­tio­nal­rä­tin­nen und Na­tio­nal­rä­ten, nach ein­ge­hen­der Prü­fung den Weg frei­zu­ma­chen für eine mo­der­ne Zoll­ta­rif­re­ge­lung.