SNB

Auf SNB-Buch­ge­win­ne fol­gen Buch­ver­lus­te

Die Po­li­tik hat schon mit der Zunge ge­schnalzt: In den letz­ten zwei Jah­ren hat die SNB mär­chen­haft hohe Buch­ge­win­ne ein­ge­fah­ren. Mit die­sen Ge­win­nen könne man doch dies und jenes fi­nan­zie­ren, je nach po­li­ti­schem Gusto. Doch nun hat der Wind ge­dreht. Nach zwei Jah­ren mit gros­sen Buch­ge­win­nen muss die SNB in den ers­ten drei Quar­ta­len 2018 einen Ver­lust von 7,8 Mil­li­ar­den Fran­ken mel­den.

Weil sich der Fran­ken etwas ab­ge­schwächt hat, re­sul­tie­ren Buch­ver­lus­te auf den Fremd­wäh­rungs­po­si­tio­nen in der Höhe von 5,3 Mil­li­ar­den. Zudem hat der Gold­preis nach­ge­ge­ben, was die Gold­be­stän­de in der Bi­lanz der SNB um 3,7 Mil­li­ar­den Fran­ken ent­wer­tet. Dem­ge­gen­über ge­win­nen die Wert­an­la­gen in Fran­ken an Wert. Ins­ge­samt re­sul­tiert so ein Ver­lust von 7,8 Mil­li­ar­den Fran­ken.

Gros­se Bi­lanz führt zu hoher Schwan­kung der Buch­wer­te

Jeder An­le­ger soll­te es wis­sen: Wenn die Kurse stei­gen, ist man zwar auf dem Pa­pier rei­cher. Ab­ge­rech­net wird aber erst bei einem Ver­kauf. Nur rea­li­sier­te Ge­win­ne kön­nen an­der­wei­tig ein­ge­setzt wer­den. Reine Buch­ge­win­ne aber kön­nen sich leicht ins Ge­gen­teil keh­ren. Das­sel­be pas­siert nun bei der SNB. Und weil die Bi­lanz­sum­me der Na­tio­nal­bank weit über 800 Mil­li­ar­den Fran­ken be­trägt, sind gros­se Schwan­kun­gen der Buch­wer­te un­ver­meid­lich. Der ak­tu­el­le Buch­ver­lust in den ers­ten drei Quar­ta­len mag gross er­schei­nen. Doch er ent­spricht nicht ein­mal einem Pro­zent der Bi­lanz­sum­me der SNB. Bei grös­se­ren Wert­be­rich­ti­gun­gen an den Fi­nanz­märk­ten und stär­ke­ren Wäh­rungs­schwan­kun­gen aber wür­den die Buch­wer­te na­tür­lich viel stär­ker va­ri­ie­ren.

Keine Ge­schen­ke mit Buch­ge­win­nen

Daher gilt, dass in den guten Zei­ten die Buch­ge­win­ne nicht vor­zei­tig ver­teilt wer­den dür­fen. Die Ge­lüs­te der Po­li­tik nach ver­meint­li­chem Gra­tis­geld der SNB sind daher ge­fähr­lich. Erst wenn die SNB ihre Bi­lanz wie­der auf ein nor­ma­les Mass re­du­ziert hat und wenn dann wirk­lich rea­li­sier­te Ge­win­ne vor­lie­gen, kann über deren Ver­wen­dung po­li­tisch dis­ku­tiert wer­den. Hof­fen wir, dass dies ir­gend­wann der Fall sein wird. Doch bis dahin wer­den sich die Buch­ge­win­ne und -ver­lus­te mun­ter ab­wech­seln.

Das SNB-Er­geb­nis der ers­ten drei Quar­ta­le 2018 mahnt uns, ein altes Sprich­wort nicht zu ver­ges­sen: «Man soll das Fell des Bären nicht ver­tei­len, bevor er er­legt ist.»