Heinz Karrer

Erste Wirt­schafts­mis­si­on in Us­be­kis­tan: Re­for­men und Auf­bruch­stim­mung

Auf sei­ner Reise nach Zen­tral­asi­en führt Bun­des­rat Schnei­der-Am­mann zum ers­ten Mal eine Wirt­schafts­mis­si­on nach Us­be­kis­tan. Seit der Amts­über­nah­me von Prä­si­dent Mir­ziyoyev vor 18 Mo­na­ten hat die neue Re­gie­rung weit­ge­hen­de Re­for­men in Po­li­tik und Wirt­schaft ein­ge­lei­tet.

So wurde mit einer Wäh­rungs­re­form der Schwarz­markt für De­vi­sen­trans­ak­tio­nen eli­mi­niert, die weit­ge­hen­den Ak­ti­vi­tä­ten des Ge­heim­diens­tes wur­den zu­rück­ge­stutzt und die Staats­an­walt­schaft kur­zer­hand neu auf­ge­baut. Wirt­schafts­mi­nis­ter Batyr Khod­jaev un­ter­strich mehr­fach die Mass­nah­men zur Pri­va­ti­sie­rung von Staats­un­ter­neh­men. «Der Pri­vat­sek­tor ist der künf­ti­ge Wachs­tums­mo­tor», ver­kün­de­te er an­läss­lich des ers­ten us­be­kisch-schwei­ze­ri­schen Wirt­schafts­fo­rums in der Haupt­stadt Tash­kent. In der Tat gibt es ein wei­tes Feld für pri­va­tes Un­ter­neh­mer­tum. Der Roh­stoff­reich­tum bie­tet eine Basis für Raf­fi­ne­ri­en und eine ver­ar­bei­ten­de In­dus­trie.

Rasch wach­sen­de Tex­til- und Le­bens­mit­tel­pro­duk­ti­on

Der Tex­til­be­reich ist ein an­schau­li­ches Bei­spiel für diese Ent­wick­lung. Us­be­kis­tan ist ein gros­ser Baum­woll­pro­du­zent und die Tex­til­in­dus­trie wurde kon­ti­nu­ier­lich auf­ge­baut – in zü­gi­gem Tempo: Be­tru­gen die Ge­samt­ex­por­te des Tex­til­sek­tors im Jahr 2011 noch 660 Mil­lio­nen US-Dol­lar, er­reich­ten sie 2017 be­reits 1,6 Mil­li­ar­den US-Dol­lar. Da Us­be­kis­tan auch ein gros­ser Pro­du­zent von Ge­mü­se und Früch­ten ist, soll die Le­bens­mit­tel­in­dus­trie schnell ent­wi­ckelt wer­den. Tou­ris­mus, Ban­ken und Trans­port sind wei­te­re Bran­chen mit Wachs­tums­po­ten­zi­al.

Aus­län­di­sche Fir­men in­ves­tie­ren zu­neh­mend im Land mit 32 Mil­lio­nen Ein­woh­nern. Auch Schwei­zer Un­ter­neh­men bauen hier Pro­duk­ti­ons­stät­ten auf. So ist in den Ge­sprä­chen eine Auf­bruch­stim­mung fest­zu­stel­len. Der Re­form­wil­le ist stark: So ent­liess die neue Re­gie­rung kur­zer­hand 80 Pro­zent der An­ge­stell­ten bei der Staats­an­walt­schaft. Die Mass­nah­me war of­fen­sicht­lich nötig zur Be­kämp­fung der Kor­rup­ti­on.

 

Noch mehr zur Wirt­schafts­mis­si­on in Zen­tral­asi­en:

Drei Ant­wor­ten warum kein Weg an Zen­tral­asi­en vor­bei­führt

Kir­gis­tan: Chan­cen der Öff­nung sind schwie­rig zu nut­zen

Wirt­schaft in Ka­sachs­tan: Di­ver­si­fi­zie­rung be­nö­tigt tief grei­fen­de Re­for­men

Warum Aktau für den glo­ba­len Wa­ren­ver­kehr wich­tig ist

Wirt­schaft­li­che Er­ho­lung in Aser­bai­dschan