Concurrence fiscale internationale

Steu­er­vor­la­ge 17 muss die Wett­be­werbs­fä­hig­keit si­chern

eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt das Kon­zept der Steu­er­vor­la­ge 17. Nur ein ko­hä­ren­tes Ge­samt­pa­ket si­chert die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Schweiz. Die Kan­to­ne sind auf gleich lange Spies­se wie Kon­kur­renz­staa­ten an­ge­wie­sen. Dafür braucht es ge­wis­se An­pas­sun­gen bei den steu­er­li­chen Mass­nah­men.

eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt das Ge­samt­kon­zept der SV17, be­ste­hend aus der Auf­he­bung der kan­to­na­len Steu­er­sta­tus, der Ein­füh­rung in­ter­na­tio­nal ak­zep­tier­ter Son­der­re­ge­lun­gen, der An­pas­sung des Fi­nanz­aus­gleichs und einem fi­nan­zi­el­len Aus­gleich zwi­schen den Staats­ebe­nen. Diese Kern­ele­men­te sind Teil eines ko­hä­ren­ten Pa­kets, das die steu­er­li­che Wett­be­werbs­fä­hig­keit si­chert. Eine Auf­tei­lung der Vor­la­ge oder die Her­aus­lö­sung zen­tra­ler Teile ver­fehlt die­ses Ziel.

In der po­li­ti­schen Dis­kus­si­on zur SV17 ste­hen die kurz­fris­ti­ge «Ge­gen­fi­nan­zie­rung» sowie die «Las­ten­ver­tei­lung» im Vor­der­grund. The­men, die bei an­de­ren volks­wirt­schaft­lich be­deu­ten­den In­ves­ti­tio­nen wie zum Bei­spiel in die Bil­dung oder die In­fra­struk­tur kaum je zur Spra­che kom­men. eco­no­mie­su­is­se hat dazu in der Me­di­en­mit­tei­lung vom 20. No­vem­ber 2017 Stel­lung ge­nom­men. Nor­ma­ler­wei­se steht bei In­ves­ti­tio­nen die lang­fris­ti­ge Wir­kung im Vor­der­grund. Die Er­fah­rung der Schweiz zeigt ex­em­pla­risch, dass sich die steu­er­li­che Wett­be­werbs­fä­hig­keit nicht nur im Hin­blick auf die wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung, son­dern auch fi­nan­zi­ell lohnt. Die Ein­nah­men aus Un­ter­neh­mens­steu­ern wach­sen hier­zu­lan­de deut­lich schnel­ler als die Steu­er­zah­lun­gen der Haus­hal­te. Auch im in­ter­na­tio­na­len Ver­gleich sind sie sehr er­gie­big (Fir­men tra­gen in der Schweiz mehr zur Staats­fi­nan­zie­rung bei als in den meis­ten an­de­ren eu­ro­päi­schen Staa­ten). Der Bund rech­net mit Mehr­ein­nah­men aus Fir­men­steu­ern von über 2 Mil­li­ar­den Fran­ken bis 2021. Das sind sub­stan­zi­el­le Be­trä­ge, die nur plau­si­bel sind, falls die Schweiz steu­er­lich wett­be­werbs­fä­hig bleibt.

Ge­ziel­te Steu­er­in­stru­men­te ver­rin­gern Min­der­ein­nah­men

Im in­ter­na­tio­na­len Steu­er­wett­be­werb sind ge­ziel­te Steu­er­in­stru­men­te nach wie vor wich­tig. Durch Son­der­re­ge­lun­gen kön­nen in zen­tra­len Be­rei­chen mit hoher Wert­schöp­fung at­trak­ti­ve Be­din­gun­gen ge­si­chert wer­den. Dies mit deut­lich ge­rin­ge­ren Min­der­ein­nah­men als etwa bei einer Sen­kung der Ge­winn­steu­er. Des­halb for­dert eco­no­mie­su­is­se, dass sämt­li­che in Kon­kur­renz­stand­or­ten an­ge­wen­de­ten und in­ter­na­tio­nal ak­zep­tier­ten Son­der­re­ge­lun­gen auch den Kan­to­nen zur Ver­fü­gung ste­hen.

Dazu ge­hört ein «Abzug für si­che­re Fi­nan­zie­rung». Im Un­ter­schied zur USR III soll der Abzug le­dig­lich als frei­wil­li­ges In­stru­ment für die Kan­to­ne ein­ge­führt wer­den. Der Ver­zicht auf Bun­des­ebe­ne ist eine Kon­zes­si­on an den ab­leh­nen­den Ent­scheid der Stimm­be­völ­ke­rung zur USR III. Dies ob­wohl der Abzug nach­weis­lich die Fi­nan­zie­rungs­neu­tra­li­tät ver­bes­sert, In­ves­ti­ti­ons­an­rei­ze stärkt, die Stand­ort­at­trak­ti­vi­tät für Fi­nan­zie­rungs­ak­ti­vi­tä­ten si­chert und sich für den Bund fi­nan­zi­ell aus­zahlt.

In­no­va­ti­on braucht kon­kur­renz­fä­hi­ge Be­din­gun­gen

Zum Paket ge­hö­ren zudem at­trak­tiv aus­ge­stal­te­te Son­der­re­ge­lun­gen für For­schung und Ent­wick­lung. Schrän­ken wir die Kan­to­ne in der Nut­zung die­ser In­stru­men­te stär­ker ein, als es den in­ter­na­tio­na­len Vor­ga­ben und der im Aus­land ge­üb­ten Pra­xis ent­spricht, han­delt sich die Schweiz un­nö­ti­ge Nach­tei­le ein.

So sieht der Bun­des­rat etwa vor, Fir­men beim Ein­tritt in die Pa­tent­box zu be­steu­ern. Der in­ter­na­tio­na­le Stan­dard sowie die aus­län­di­sche Pra­xis ken­nen keine sol­che Ein­tritts­hür­de. Ins­be­son­de­re for­schungs­star­ke Fir­men könn­ten die Box mit die­ser Hürde kaum nut­zen. eco­no­mie­su­is­se for­dert des­halb eine ver­hält­nis­mäs­si­ge und kan­to­nal ge­re­gel­te Lö­sung des Ein­tritts.

Wei­ter sieht der Bun­des­rat vor, die Er­mäs­si­gung in der Pa­tent­box über die in­ter­na­tio­na­len Vor­ga­ben hin­aus ein­zu­schrän­ken («Swiss Fi­nish»). Damit dro­hen die Pa­tent­ge­win­ne in der Schweiz klar höher be­steu­ert zu wer­den als in Kon­kur­renz­staa­ten. Da die Pa­tent­box oh­ne­hin unter die vor­ge­se­he­ne Ent­las­tungs­be­gren­zung fällt, for­dert eco­no­mie­su­is­se, auf diese zu­sätz­li­che und un­nö­ti­ge Ein­schrän­kung zu ver­zich­ten.

Die aus­führ­li­che Stel­lung­nah­me von eco­no­mie­su­is­se zur SV17 fin­den sie hier.