Von kleinen Dingen, die keine Kleinigkeiten sind

Warum hat die Schweiz am meisten Grossunternehmen pro Kopf, die zudem sehr global unterwegs sind? Ich glaube, dass zwei Eigenschaften der «Schweizer» entscheidend sind.

Viele berühmte Schweizer Grossunternehmen sind in ausländischem Besitz. Gerade sind die Chinesen auf Einkaufstour (warum dies der Schweiz nicht schadet, lesen Sie in diesem Blogbeitrag). Das bringt mich auf ein Thema: Wussten Sie, dass die Schweiz am meisten Grossunternehmen pro Kopf hat, weltweit? Und warum das so ist? Ich habe eine mögliche Erklärung:

Ehre dem Mittelmass

Ich bin Mittelmass – Sie auch? Und wahrscheinlich arbeiten Sie und ich wie die meisten Schweizer jeden Tag hart daran, Mittelmass zu sein. So hart, dass das Schweizer Mittelmass erstklassig ist. Und da wir das Erreichte gerne weiter verbessern, sind unsere Unternehmen von hoher Zuverlässigkeit und überdurchschnittlicher Qualität geprägt. 

Wertschätzung für das Kleine

Neben dem Qualitätsbewusstsein gibt es ein weiteres Element: Was mir auffällt ist, dass uns Schweizer das Kleine magisch anzieht. Vielleicht trägt die Kleinheit unseres Landes dazu bei. Ich stamme aus Biel, dem Herzen der Uhrenindustrie. Uhren sind klein und bestehen aus noch kleineren Einzelteilen. Mit dem Kleinen – perfektioniert natürlich und laufend weiterentwickelt – haben wir als Exportnation unglaublichen Erfolg. Nicht nur mit Uhren, sondern auch mit Elektronen, DNA, Molekülen oder Mineralien. 

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Obwohl wir mit viel Einsatz nach einem erstklassigen Mittelmass und Spitzenleistungen im Miniaturbereich streben, sind wir keine Wirtschaft der Gnome. Im Gegenteil: Wir haben viele Unternehmen, die in ihrem Markt Weltmarktführer sind. Manche sind in so kleinen Nischenmärkten tätig, dass die meisten von uns weder die Nischen noch die Firmen kennen. 

Manche Unternehmen sind in so kleinen Nischenmärkten tätig, dass die meisten von uns weder die Nischen noch die Firmen kennen.

Gleichzeitig haben wir Firmen, die als KMU begonnen haben und dank Qualität und Innovation enorm gewachsen sind. So stark, dass sie zu Grossunternehmen herangewachsen sind. Angesichts der Kleinheit des Heimmarktes ist es klar, dass dieses Wachstum im Ausland stattgefunden hat. Weshalb wir den Logos dieser Firmen oft in den Ferien begegnen.