vier Personen sitzen an einem Tischen und schauen auf Unterlagen

Win-win-Si­tua­ti­on für Ge­sell­schaft und Un­ter­neh­men

Ver­ant­wor­tungs­voll han­deln­de Fir­men haben wirt­schaft­li­chen Er­folg und die­nen damit der Be­völ­ke­rung.

Cor­po­ra­te So­ci­al Re­s­pon­si­bi­li­ty (CSR) steht für so­zi­al und öko­lo­gisch ver­ant­wor­tungs­vol­les Han­deln von Un­ter­neh­men, das sich am Grund­ge­dan­ken des nach­hal­ti­gen und zu­kunfts­ver­träg­li­chen Wirt­schaf­tens ori­en­tiert. Wirt­schaft­li­cher Er­folg kann lang­fris­tig nur in einer leis­tungs­fä­hi­gen und sta­bi­len Ge­sell­schaft er­reicht wer­den. Das Kon­zept CSR ist nicht neu. Be­reits im Mit­tel­al­ter war die Figur des «Ehr­ba­ren Kauf­manns» be­kannt. Sein Ver­hal­ten ba­sier­te auf Tu­gen­den, die einen lang­fris­ti­gen Er­folg ga­ran­tie­ren soll­ten, ohne den In­ter­es­sen der Ge­sell­schaft zu scha­den.

Heute be­fas­sen sich Un­ter­neh­men ge­ra­de im Kon­text der Glo­ba­li­sie­rung ver­mehrt stra­te­gisch mit Cor­po­ra­te So­ci­al Re­s­pon­si­bi­li­ty. Immer mehr Un­ter­neh­men er­wei­tern ihr Ver­ständ­nis von einer rei­nen Com­p­li­an­ce- und Spon­so­ring-Kul­tur hin zu einer pro­ak­ti­ven CSR-Stra­te­gie. Dabei ist aus Sicht der Wirt­schaft ein ganz­heit­li­ches und dy­na­mi­sches Ver­ständ­nis von CSR zen­tral: Alle drei Di­men­sio­nen – die öko­no­mi­sche, öko­lo­gi­sche und so­zia­le – des un­ter­neh­me­ri­schen Han­delns sind ein­zu­be­zie­hen. Nur wett­be­werbs­fä­hi­ge Un­ter­neh­men kön­nen er­folg­reich sein und damit ge­sell­schaft­li­che Ver­ant­wor­tung über­neh­men.

Nur wett­be­werbs­fä­hi­ge Un­ter­neh­men kön­nen er­folg­reich sein und damit ge­sell­schaft­li­che Ver­ant­wor­tung über­neh­men.

Gleich­zei­tig liegt CSR im ei­ge­nen In­ter­es­se der Un­ter­neh­men: Nur wer das Prin­zip der Nach­hal­tig­keit lebt und be­rück­sich­tigt, kann lang­fris­tig öko­no­misch er­folg­reich wirt­schaf­ten. In die­sem Sinne ver­ste­hen die Un­ter­neh­men CSR als Chan­ce und Not­wen­dig­keit für einen ge­winn­brin­gen­den Ge­schäfts­gang.

Nur wett­be­werbs­fä­hi­ge Un­ter­neh­men kön­nen er­folg­reich sein und damit ge­sell­schaft­li­che Ver­ant­wor­tung über­neh­men. Un­ter­neh­men leben ge­sell­schaft­li­che Ver­ant­wor­tung denn auch auf viel­fäl­ti­ge Weise. Es ist ers­tens CSR, wenn sich ein Un­ter­neh­men für die Aus- und Wei­ter­bil­dung sei­ner Mit­ar­bei­ten­den ein­setzt. Es ist zwei­tens CSR, wenn ein Un­ter­neh­men in die In­fra­struk­tur und in das Bil­dungs­we­sen in sei­nen Stand­ort­re­gio­nen in­ves­tiert. Es ist drit­tens CSR, wenn ein Un­ter­neh­men dar­auf hin­wirkt, die So­zi­al- und Um­welt­ri­si­ken in den glo­ba­len Pro­duk­ti­ons­ket­ten zu mi­ni­mie­ren. Und nicht zu­letzt ist es vier­tens CSR, wenn Un­ter­neh­men ge­sell­schaft­li­che Pro­ble­me mit markt­wirt­schaft­li­chen Lö­sun­gen an­ge­hen. Kurz: CSR wirkt im Un­ter­neh­men selbst, an sei­nen Stand­or­ten, ent­lang der Wert­schöp­fungs­ket­te und am Markt.

In die­sem Sinne schafft eine ver­ant­wor­tungs­vol­le Un­ter­neh­mens­füh­rung Win-win-Si­tua­tio­nen für Ge­sell­schaft und Un­ter­neh­men. Denn Nach­hal­tig­keit ist die ge­mein­sa­me Basis, auf der Staa­ten und ver­ant­wor­tungs­be­wuss­te Un­ter­neh­men han­deln: Wo Armut schwin­det, wach­sen Märk­te. Wo Un­ter­neh­men auf qua­li­fi­zier­te und mo­ti­vier­te Ar­beits­kräf­te zu­rück­grei­fen kön­nen, stei­gen Pro­duk­ti­vi­tät und Wett­be­werbs­fä­hig­keit.

Wo die Um­welt ge­schützt wird, kön­nen Res­sour­cen nach­wach­sen und Ver­sor­gungs­ri­si­ken sin­ken. Diese ge­sell­schaft­li­che Ver­ant­wor­tung neh­men Schwei­zer Un­ter­neh­men be­reits heute auf ver­schie­de­ne Weise wahr. Sie haben ge­ra­de be­züg­lich ihrer Ak­ti­vi­tä­ten auf Dritt­märk­ten im Aus­land einen guten Ruf; ihre Com­p­li­an­ce in Form von Sen­si­bi­li­sie­rung, Ab­klä­rung und Kon­trol­le ist gut eta­bliert und zeigt die ge­wünsch­te Wir­kung.

Nichts­des­to­trotz kennt auch un­ter­neh­me­ri­sche Ver­ant­wor­tung na­tür­li­che Gren­zen. So kön­nen Un­ter­neh­men mit ihren CSR-Tä­tig­kei­ten Staa­ten und deren ho­heit­li­chen Auf­ga­ben nie er­set­zen. Die Auf­ga­be der Staa­ten liegt in der Si­cher­stel­lung von guten Rah­men­be­din­gun­gen und der Um­set­zung in­ter­na­tio­na­ler Stan­dards wie die OECD-Leit­sät­ze für mul­ti­na­tio­na­le Un­ter­neh­men und die UNO-Leit­li­ni­en für Wirt­schaft und Men­schen­rech­te.

Ge­ne­rell, aber ge­ra­de in Län­dern mit schwa­chen Go­ver­nan­ce-Struk­tu­ren ist die ver­stärk­te Zu­sam­men­ar­beit von Un­ter­neh­men, Staa­ten und Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen un­er­läss­lich. Nur wenn alle Sta­ke­hol­der mit­ein­an­der ar­bei­ten, ist CSR noch wir­kungs­vol­ler und er­zie­len Ge­sell­schaft und Un­ter­neh­men nach­hal­ti­ge Er­fol­ge. In die­sem Sinne ist das Kern­an­lie­gen der Un­ter­neh­men, dass sie als Part­ner zur Lö­sung der ge­sell­schaft­li­chen Her­aus­for­de­run­gen un­se­rer Zeit wahr­ge­nom­men wer­den.

 

Die­ser Ar­ti­kel er­schien in der The­men­bei­la­ge des Tages-An­zei­gers vom 19. De­zem­ber 2015.