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Si­che­re Er­näh­rung dank ad­äqua­ter Pro­duk­ti­ons­struk­tu­ren

Eine ge­ne­rel­le Er­hö­hung der in­län­di­schen Pro­duk­ti­on trägt nur be­dingt zur Er­näh­rungs­si­cher­heit in Kri­sen­zei­ten bei. Viel wich­ti­ger ist es, die Pro­duk­ti­on im Be­darfs­fall rasch an die neuen Be­dürf­nis­se an­pas­sen zu kön­nen.

Eine kürz­lich ver­öf­fent­lich­te Stu­die des Agro-Thinktanks «Vi­si­on Land­wirt­schaft» hat sich mit der Frage be­schäf­tigt, in­wie­weit ein hö­he­rer Pro­duk­ti­ons­le­vel auf Vor­rat – also auch zu nicht Kri­sen­zei­ten – die Ver­sor­gungs­si­cher­heit im Kri­sen­sze­na­rio stär­ken kann. Dies unter an­de­rem vor dem Hin­ter­grund der vom Schwei­zer Bau­ern­ver­band in­iti­ier­ten Volks­in­itia­ti­ve «Für Er­näh­rungs­si­cher­heit», die eine Stär­kung der ein­hei­mi­schen Le­bens­mit­tel­pro­duk­ti­on for­dert. Die Stu­die kommt zum Schluss, dass eine ge­ne­rel­le Er­hö­hung der In­land­pro­duk­ti­on nur be­dingt zu einer bes­se­ren Er­näh­rungs­si­cher­heit in Kri­sen­zei­ten bei­trägt. Ent­schei­dend ist viel­mehr die Fä­hig­keit, die Pro­duk­ti­on im Be­darfs­fall rasch an die neuen Be­dürf­nis­se – na­ment­lich eine hohe Ka­lo­ri­en­pro­duk­ti­on – an­pas­sen zu kön­nen. 

Die Ana­ly­se zeigt wei­ter, dass mit dem heu­ti­gen Pro­duk­ti­ons­stand die Er­näh­rung auch im Kri­sen­fall ge­si­chert wäre. Eine Stär­kung der Er­näh­rungs­si­cher­heit mit­tels einem neuen Ver­fas­sungs­text ist des­halb un­nö­tig. Die viel be­klag­te Ex­ten­si­vie­rung (also eine Ab­nah­me der Pro­duk­ti­on in Ton­nen oder Ka­lo­ri­en bzw. der pro­duk­ti­ven Flä­chen) kann nicht be­ob­ach­tet wer­den. Ge­wis­se Teile der Land­wirt­schaft pro­du­zie­ren heute auf Re­kord­ni­veau. 

Ab­schot­tung nicht ze­men­tie­ren

Der An­satz­punkt muss ein an­de­rer sein. Je ef­fi­zi­en­ter die Pro­duk­ti­on in der Schweiz ist, desto höher ist die Si­cher­heit, bei knapp wer­den­den Res­sour­cen aus­rei­chend Le­bens­mit­tel be­reit­stel­len zu kön­nen. Und desto grös­ser fällt die po­ten­zi­el­le Marge für Land­wir­te bei ge­ge­be­nem End­ver­kaufs­preis aus. Dabei ist die Er­näh­rung den Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zern wich­tig: Nach wie vor gibt ein durch­schnitt­li­cher Haus­halt in der Schweiz 16 Pro­zent des ver­füg­ba­ren Ein­kom­mens für die Er­näh­rung (ohne al­ko­ho­li­sche Ge­trän­ke) aus, wie die Haus­halts­er­he­bung des Bun­des­amts für Sta­tis­tik aus­weist. Vor die­sem Hin­ter­grund steht die Volks­in­itia­ti­ve «Für Er­näh­rungs­si­cher­heit» quer in der Land­schaft. Die nun gül­ti­gen Spiel­re­geln soll­ten nicht mit dif­fu­sen In­itia­ti­ven in­fra­ge ge­stellt wer­den, die im­pli­zit die Ab­schot­tung des Schwei­zer Agrar­markts ze­men­tie­ren wol­len. Für eine zu­kunfts­fä­hi­ge Land­wirt­schaft müs­sen die selbst auf­er­leg­te Qua­li­täts­stra­te­gie um­ge­setzt und die öko­lo­gi­sche Nach­hal­tig­keit ge­stärkt wer­den. Die Agrar­po­li­tik 2014–2017 stellt einen er­folg­rei­chen Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung dar. Die­ser Weg soll­te auch in Zu­kunft ver­folgt wer­den.