Steu­er­po­li­tik: Neu­en­burg zeigt Flag­ge!

Mit einem Ja-An­teil von 77 Pro­zent hat das Neu­en­bur­ger Stimm­volk den Ge­winn­steu­er­satz für Un­ter­neh­men hal­biert. Damit setzt der West­schwei­zer Kan­ton ein star­kes Zei­chen für einen at­trak­ti­ven Steu­er­stand­ort. Eine spür­ba­re Ge­winn­steu­er­satz­sen­kung ist ge­ra­de auch im Kon­text der an­hal­ten­den Fran­ken­stär­ke eine rasch wirk­sa­me Mass­nah­me zur Ent­las­tung der Un­ter­neh­men.

Der Neu­en­bur­ger Ent­scheid hat mit Blick auf die steu­er­po­li­ti­schen Her­aus­for­de­run­gen in zwei­er­lei Hin­sicht Si­gnal­cha­rak­ter:

Ers­tens hat Neu­en­burg au­to­nom ein Mo­dell er­ar­bei­tet, das nicht nur die At­trak­ti­vi­tät sei­nes Un­ter­neh­mens­stand­orts deut­lich stei­gert, son­dern zu­gleich auch die an sich un­be­grün­de­ten „Ring-fen­cing“-Kri­tik der EU zur Ma­ku­la­tur macht. Es ist zu hof­fen, dass das Neu­en­bur­ger Si­gnal auch an­de­re be­son­ders be­trof­fe­ne Kan­to­ne er­mun­tert, aktiv zu wer­den. Dass der Steu­er­wett­be­werb zu in­no­va­ti­ven Lö­sun­gen führt, ohne das Steu­er­sub­strat zu ge­fähr­den, zeigt auch das Bei­spiel des Kan­tons Nid­wal­den: Dort wurde die­ses Jahr nebst einer Ge­winn­steu­er­satz­sen­kung auch eine so­ge­nann­te „Li­zenz­box“-Lö­sung nach hol­län­di­schem Mus­ter ein­ge­führt. Damit wird für in­ter­na­tio­nal tä­ti­ge Un­ter­neh­men das Sys­tem mit einer mass­ge­schnei­der­ten, ak­zep­tier­ten Be­steue­rungs­lö­sung mo­bi­ler Er­trä­ge sinn­voll er­gänzt.

Zwei­tens hat der Neu­en­bur­ger Ent­scheid auch Si­gnal­wir­kung für den Bund: Um die Un­ter­neh­men schweiz­weit spür­bar zu ent­las­ten, gilt es, die Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form III nun erst recht zügig vor­an­zu­trei­ben. Dank so­li­der Fi­nanz­po­li­tik hat die Schweiz ihren Staats­haus­halt im Griff. Die im in­ter­na­tio­na­len Ver­gleich gute Fi­nanz­si­tua­ti­on gibt Hand­lungs­spiel­raum, um mit Steu­er­re­for­men wei­te­re Schrit­te nach vorne zu ma­chen. Diese Chan­ce muss ge­packt wer­den – es ist an­ge­sichts der schwie­ri­gen Wäh­rungs­si­tua­ti­on ge­ra­de­zu ein Gebot der Stun­de.