Aus­sen­wirt­schaft­li­che Hand­lungs­frei­heit be­wah­ren

Die Schweiz ist ein stark ex­port­ori­en­tier­tes, of­fe­nes Land. Mit 26 Frei­han­dels­ab­kom­men, 80 Dop­pel­be­steue­rungs­ab­kom­men sowie 120 Ab­kom­men mit der EU haben wir ein dich­tes Netz von Staats­ver­trä­gen, die un­se­ren Un­ter­neh­men Zu­gang zu Ab­satz­märk­ten er­mög­li­chen und Rechts­si­cher­heit schaf­fen. In un­se­rer Re­fe­ren­dums­de­mo­kra­tie hat die Be­völ­ke­rung dabei die Mög­lich­keit, über einen Ver­trag ab­zu­stim­men, wenn sie das wünscht. Über ge­wich­ti­ge Ver­trä­ge wie bei­spiels­wei­se einen EU-Bei­tritt wird ob­li­ga­to­risch ab­ge­stimmt.

Die­sem gut funk­tio­nie­ren­den Sys­tem steht die ex­tre­me AUNS-In­itia­ti­ve „Staats­ver­trä­ge vors Volk“ ge­gen­über. Die In­itia­ti­ve will einen Au­to­ma­tis­mus, so­dass prak­tisch über jeden Staats­ver­trag zwin­gend ab­ge­stimmt wer­den muss. Das würde die Schweiz lahm­le­gen. Viele Ver­trä­ge müss­ten dem Volk vor­ge­legt wer­den, selbst wenn aus der Be­völ­ke­rung kein Wunsch nach einer Ab­stim­mung kommt – ein Ab­stim­men ohne Ende wäre die Folge. Un­se­re be­währ­te di­rek­te De­mo­kra­tie würde ad ab­sur­dum ge­führt. Die An­nah­me die­ser In­itia­ti­ve wäre für den Wirt­schafts­stand­ort ein schwe­rer Schlag: Die Hand­lungs­frei­heit der Schwei­zer Aus­sen­wirt­schafts­po­li­tik würde mas­siv ge­schwächt. Wirt­schafts­po­li­tisch höchst pro­ble­ma­tisch ist auch, dass die In­itia­ti­ve eine zeit­ge­rech­te Um­set­zung von Ab­kom­men sowie die Glaub­wür­dig­keit der Schweiz als ver­läss­li­che Ver­trags­part­ne­rin in­fra­ge stellt. Die klare Ab­leh­nung der In­itia­ti­ve im Na­tio­nal­rat ist po­si­tiv. Die De­bat­te zeig­te aber auch, dass beim Ge­gen­vor­schlag noch Klä­rungs­be­darf be­steht.