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Ka­pi­tal­ein­la­ge­prin­zip: Keine Min­der­ein­nah­men er­sicht­lich

Die Staats­rech­nung 2012 be­stä­tigt: Die Steu­er­aus­fäl­le, die nach der Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form II auf­grund des Ka­pi­tal­ein­la­ge­prin­zips be­fürch­tet wur­den, sind nicht ein­ge­tre­ten. Po­si­ti­ve Ef­fek­te haben all­fäl­li­ge Min­der­ein­nah­men kom­pen­siert. ​

​​An­fang 2011 wurde als letz­ter Teil der Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form II das so­ge­nann­te Ka­pi­tal­ein­la­ge­prin­zip (KEP) ein­ge­führt. Damit wur­den eine im Grund­satz fal­sche Steu­er und eine In­ves­ti­ti­ons­hür­de be­sei­tigt. Nach Ein­füh­rung des Ka­pi­tal­ein­la­ge­prin­zips wur­den hohe Steu­er­aus­fäl­le be­fürch­tet. Bei der Ver­rech­nungs­steu­er wur­den die Min­der­ein­nah­men auf ein­ma­lig 1,2 Mil­li­ar­den Fran­ken (um­stel­lungs­be­dingt) sowie auf jähr­lich wei­te­re 200 bis 300 Mil­lio­nen Fran­ken ge­schätzt. Ein Blick auf die Zah­len zeigt aber ein an­de­res Bild. So ergab sich für 2011 bei der Ver­rech­nungs­steu­er kein De­fi­zit. Im Ge­gen­teil, es re­sul­tier­te ein Über­schuss von 1,2 Mil­li­ar­den Fran­ken. Auch laut der neu ver­öf­fent­lich­ten Staats­rech­nung 2012 lie­gen die Ein­nah­men über dem bud­ge­tier­ten Wert. Die Plan­zah­len wur­den also mehr als er­füllt.

Bei der Ein­kom­mens­steu­er wur­den die Min­der­ein­nah­men für den Bund auf 100 Mil­lio­nen Fran­ken ge­schätzt. Zum Ver­gleich: Die jähr­li­chen Min­der­ein­nah­men aus der letz­ten Fa­mi­li­en­steu­er­re­form und aus dem Aus­gleich der kal­ten Pro­gres­si­on be­tra­gen zu­sam­men ein Zehn­fa­ches die­ses Be­trags, näm­lich rund eine Mil­li­ar­de Fran­ken. Diese soll­ten sich in der Rech­nung 2012 ein ers­tes Mal aus­wir­ken. Dass die theo­re­tisch be­rech­ne­ten Min­der­ein­nah­men aus dem KEP sich bei der Ein­kom­mens­steu­er des Bun­des kaum be­merk­bar ma­chen, zeigt wie­der­um die Staats­rech­nung: 2012 schloss sie deut­lich über dem Bud­get ab (+200 Mio. Fran­ken).


Damit be­stä­tigt sich, dass die be­fürch­te­ten mas­si­ven Steu­er­aus­fäl­le nicht ein­ge­tre­ten sind. Oder aber in so ge­rin­gem Masse, dass sie sich in den Zah­len kaum nie­der­schla­gen. Zudem hat seit 2008, mass­geb­lich auf­grund des KEP, eine nam­haf­te Zahl gros­ser in­ter­na­tio­na­ler Ge­sell­schaf­ten ihren Haupt­sitz in die Schweiz ver­legt. Mit dem Zuzug die­ser Fir­men ist neues Steu­er­sub­strat ver­bun­den. Die Frage von Tei­len der Po­li­tik, ob theo­re­tisch er­mit­tel­te Min­der­ein­nah­men des KEP kom­pen­siert wer­den sol­len, er­üb­rigt sich damit voll­ends. Was es jetzt braucht, ist ein kla­res Zei­chen zu­guns­ten des Stand­orts. Die Schweiz will für in­ter­na­tio­na­le Ge­sell­schaf­ten at­trak­tiv sein, und sie tut etwas dafür. 


Der Steu­er­stand­ort Schweiz ist der­zeit enorm ge­for­dert. Die steu­er­li­che At­trak­ti­vi­tät der Schweiz ist in zen­tra­len Be­rei­chen in Ge­fahr und Lö­sun­gen er­for­dern ent­schie­de­ne Schrit­te. Für Schein­pro­ble­me wie die De­bat­te um das KEP ist der­zeit kein Platz. Ein kla­res Be­kennt­nis zu einem star­ken und ver­läss­li­chen Wirt­schafts­stand­ort Schweiz ist hin­ge­gen drin­gend nötig.