«Hoch­preis­in­sel Schweiz»: Wett­be­werb ist die beste Me­di­zin

Mit der Auf­he­bung des Euro-Min­dest­kur­ses steht die «Hoch­preis­in­sel Schweiz» neu­er­lich im Fokus des öf­fent­li­chen In­ter­es­ses. Be­reits 2014 kauf­ten Schwei­zer für 11 Mil­li­ar­den Fran­ken im Aus­land ein, und mit der Fran­ken­stär­ke hat sich die Si­tua­ti­on seit Ja­nu­ar zu­sätz­lich ver­schärft. Die Grün­de für die oft­mals teu­re­ren Kon­sum­gü­ter in der Schweiz sind viel­fäl­tig. Mög­lich­kei­ten, die Preis­dif­fe­ren­zen zu ver­rin­gern, be­ste­hen aber durch­aus. Hier ist auch die Po­li­tik ge­for­dert. Sie muss bei der Aus­ge­stal­tung der Rah­men­be­din­gun­gen kon­se­quent dafür sor­gen, dass der Wett­be­werb stär­ker spielt und damit seine preis­dämp­fen­de Wir­kung bes­ser ent­fal­ten kann. eco­no­mie­su­is­se hat zu­sam­men mit Han­del Schweiz und der Swiss Re­tail Fe­de­ra­ti­on ein Fak­ten­blatt er­stellt, das die Ur­sa­chen der Hoch­preis­in­sel be­leuch­tet und Lö­sun­gen auf­zeigt.
          
Link zum Fak­ten­blatt (PDF)

Ak­tu­el­ler Aus­lö­ser für die Dis­kus­si­on um die hohen Schwei­zer Prei­se ist die mar­kan­te Fran­ken­auf­wer­tung ge­gen­über dem Euro. Doch Wäh­rungs­dif­fe­ren­zen spie­len bei Lich­te be­trach­tet nur eine un­ter­ge­ord­ne­te Rolle. Zum einen gibt der Han­del Wäh­rungs­vor­tei­le aus dem Bezug von Im­port­wa­re gröss­ten­teils durch Preis­sen­kun­gen an die Kon­su­men­ten wei­ter. Zum an­de­ren sind Wäh­rungs­un­ter­schie­de nur einer von vie­len Fak­to­ren, wel­che die Preis­bil­dung be­ein­flus­sen. Die Hoch­preis­in­sel exis­tiert auch un­ab­hän­gig von Wäh­rungs­dif­fe­ren­zen. Sie ist das Er­geb­nis von ver­schie­de­nen Preis­trei­bern so­wohl auf der An­ge­bots- wie auch auf der Nach­fra­ge­sei­te. Ver­teu­ernd wir­ken aber nicht zu­letzt auch immer neue staat­li­che Re­gu­lie­run­gen.

Damit wird auch deut­lich, dass die Po­li­tik kei­nes­wegs macht­los ist. Sie muss der Hoch­preis­in­sel über­all dort kräf­tig zu Leibe rü­cken, wo ver­fehl­te Wett­be­werbs­hin­der­nis­se die Kos­ten an­hei­zen und damit die Pro­duk­te un­nö­tig ver­teu­ern. Der Kampf gegen die Hoch­preis­in­sel muss in ers­ter Linie auf die För­de­rung des Wett­be­werbs aus­ge­rich­tet sein. Denn die­ser ist und bleibt das wirk­sams­te Mit­tel gegen hohe Prei­se. Die kon­kre­ten In­stru­men­te zur In­ten­si­vie­rung des Wett­be­werbs sind be­kannt.

Nach dem Fran­ken­schock sind diese Mass­nah­men noch wich­ti­ger ge­wor­den:

• Von den EU-Vor­schrif­ten ab­wei­chen­de Pro­dukt­re­gu­lie­run­gen ver­mei­den, kein «Swiss-Fi­nish», keine Schwei­zer Al­lein­gän­ge zum Bei­spiel im um­welt- und so­zi­al­po­li­ti­schen Be­reich.

• Tech­ni­sche Han­dels­hemm­nis­se kon­se­quent ab­bau­en.

• «Cas­sis de Dijon»-Prin­zip ohne Auf­wei­chun­gen an­wen­den, bei­spiels­wei­se im Le­bens­mit­tel­be­reich.

• Agrar­markt schritt­wei­se öff­nen.

• Frei­han­dels­ab­kom­men för­dern.

• Das gel­ten­de Kar­tell­ge­setz kon­se­quent an­wen­den.

• Wett­be­werb in den In­fra­struk­tur­märk­ten stär­ken und so die Kos­ten für Vor­leis­tun­gen re­du­zie­ren.

• Staat­li­che Ab­ga­ben- und Ge­büh­ren­last auf eid­ge­nös­si­scher und kan­to­na­ler Ebene ver­rin­gern, zum Bei­spiel die KEV nicht er­hö­hen.

• Über­nah­men im De­tail­han­del vor dem Hin­ter­grund der Markt­kon­zen­tra­ti­on kri­tisch prü­fen.