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Kehrt die In­fla­ti­on zu­rück?

Unter dem Titel "Kehrt die In­fla­ti­on zu­rück?" hat eco­no­mie­su­is­se heute ein The­sen­pa­pier pu­bli­ziert, das zu den geld­po­li­ti­schen Ent­wick­lun­gen seit Aus­bruch der jüngs­ten Wirt­schafts­kri­se Stel­lung nimmt. Dabei steht die Frage im Vor­der­grund, wel­che Kon­se­quen­zen sich aus den aus­ser­or­dent­li­chen In­ter­ven­tio­nen der No­ten­ban­ken in den USA, der Euro-Zone und der Schweiz er­ge­ben. Die Au­to­ren kom­men dabei zum Schluss, dass die Ein­grif­fe nicht ohne Kos­ten­fol­gen blei­ben.​

​Die jüngs­te Fi­nanz- und Wirt­schafts­kri­se war nicht nur ge­prägt von einem mar­kan­ten Rück­gang der Wirt­schafts­leis­tung, son­dern auch von bei­spiel­lo­sen In­ter­ven­tio­nen der staat­li­chen Ak­teu­re. Be­grün­det wur­den diese ins­be­son­de­re damit, einen Kol­laps im na­tio­na­len und in­ter­na­tio­na­len Ban­ken­sys­tem zu ver­hin­dern. Eine be­son­de­re Rolle spiel­ten dabei die Zen­tral­ban­ken. Im Ge­gen­satz zu frü­he­ren Re­zes­sio­nen und Wirt­schafts­kri­sen haben sie sich nicht dar­auf be­schränkt, Zin­sen zu sen­ken und Ban­ken mit Li­qui­di­tät zu ver­sor­gen, son­dern haben durch den Auf­kauf von „to­xi­schen Pa­pie­ren“, De­vi­sen oder Staats­an­lei­hen auch di­rekt am Markt in­ter­ve­niert. Wel­che Kon­se­quen­zen er­ge­ben sich aus die­sem his­to­risch ein­ma­li­gen Vor­ge­hen der Zen­tral­ban­ken? Die vor­lie­gen­de Stu­die sucht nach Ant­wor­ten.

„There is no such thing as a free lunch“
Im The­sen­pa­pier wird ar­gu­men­tiert, dass die Zen­tral­ban­ken die ge­tä­tig­ten In­ter­ven­tio­nen nicht ein­fach um­keh­ren kön­nen. Auf­grund des Ver­lus­tes auf den auf­ge­kauf­ten As­sets könn­te nur ein Teil der ge­schaf­fe­nen Li­qui­di­tät wie­der ab­ge­zo­gen wer­den. Die In­stru­men­te zur vor­über­ge­hen­den Ste­ri­li­sie­rung der Li­qui­di­tät lösen das zu­grun­de­lie­gen­de Pro­blem aber nicht, son­dern ver­schie­ben es in die Zu­kunft. Zins­er­hö­hun­gen sind im jet­zi­gen wirt­schaft­li­chen Um­feld und der hohen Ver­schul­dung ge­ra­de in den USA oder in der Euro-Zone schwie­rig durch­zu­set­zen. Die­ser Ar­gu­men­ta­ti­ons­fa­den führt zur These, dass die Zen­tral­ban­ken den rich­ti­gen Zeit­punkt für den Aus­stieg aus ihrer ultra-ex­pan­si­ven Geld­po­li­tik ver­pas­sen wer­den. Ein be­kann­tes öko­no­mi­sches Sprich­wort lau­tet, dass es grund­sätz­lich nichts gra­tis gibt: „There is no such thing as a free lunch“. Die­ses wirt­schaft­li­che Grund­ge­setz ist nicht aus­ser Kraft ge­setzt. Die ultra-ex­pan­si­ve Geld­po­li­tik der No­ten­ban­ken, allen voran des FED, wird mit Kos­ten ver­bun­den sein.

Preis­bla­sen und welt­wei­te In­fla­ti­on als wahr­schein­li­che Sze­na­ri­en
Im The­sen­pa­pier wird davon aus­ge­gan­gen, dass die re­kord­ho­he Li­qui­di­tät Ein­fluss auf die Prei­se haben muss. Die über­schüs­si­ge Li­qui­di­tät „va­ga­bun­diert“ und sucht sich welt­weit die at­trak­tivs­ten An­la­ge­mög­lich­kei­ten. Am na­he­lie­gends­ten ist dabei die Bil­dung von Preis­bla­sen in den Roh­stoff­märk­ten, bei Ver­mö­gens­wer­ten (ins­be­son­de­re in Schwel­len­län­dern) oder in den De­vi­sen­märk­ten. Das Plat­zen sol­cher Preis­bla­sen hätte ne­ga­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf die welt­wei­te Kon­junk­tur. Die Au­to­ren fa­vo­ri­sie­ren aber die These, dass der glo­ba­le Geld­über­hang in eine glo­ba­le In­fla­ti­on mün­den wird.

Die Geld­po­li­tik steht vor rie­si­gen Her­aus­for­de­run­gen. Ge­ra­de die Schweiz als klei­ne of­fe­ne Volks­wirt­schaft ist stark von den Ent­wick­lun­gen im Aus­land ab­hän­gig. In die­sen schwie­ri­gen Zei­ten ist ein­mal mehr die Wich­tig­keit der Un­ab­hän­gig­keit der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank zu be­to­nen. Die geld­po­li­ti­sche Zu­kunft wird auch ohne Ein­mi­schung der Po­li­tik ein äus­serst dif­fi­zi­ler Ba­lan­ce­akt.

 

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