Kurve am Aktienmarkt

Öf­fent­li­che Fi­nan­zen: Keine Ent­war­nung für So­zi­al­ver­si­che­run­gen

Wie die ak­tua­li­sier­te Sta­tis­tik der öf­fent­li­chen Fi­nan­zen der Schweiz zeigt, bleibt der Bund unter den öf­fent­li­chen Haus­hal­ten mit­tel­fris­tig das Sor­gen­kind. Län­ger­fris­tig liegt das Pro­blem aber vor allem bei den So­zi­al­ver­si­che­run­gen.

​Bis 2015, so der ak­tu­el­le Pla­nungs­ho­ri­zont, fährt unter den staat­li­chen Ebe­nen ein­zig der Bund nen­nens­wer­te De­fi­zi­te ein. So­wohl die Kan­to­ne wie die Ge­mein­den wer­den in der Ge­samt­heit vor­aus­sicht­lich po­si­tiv ab­schlies­sen. Wäh­rend ihre Über­schüs­se unter der An­nah­me einer ab 2013 wie­der an­zie­hen­den Kon­junk­tur wach­sen (für 2012 wurde die Wachs­tums­an­nah­me auf 0,5 Pro­zent her­ab­ge­setzt), schreibt der Bund bis 2015 rote Zah­len. Die De­fi­zi­te sind zum Teil schul­den­brems­kon­form, zum Teil wer­den sie noch be­rei­nigt wer­den müs­sen.

Po­si­ti­ve So­zi­al­ver­si­che­run­gen sind nur Mo­ment­auf­nah­me
Auch die So­zi­al­ver­si­che­run­gen sind seit 2011 wie­der im Plus. Neben leis­tungs­sei­ti­gen Mass­nah­men sind es aber vor allem Steu­er- und Ab­ga­ben­er­hö­hun­gen, die zu die­sem Er­geb­nis bei­tra­gen. Ins­be­son­de­re die seit 2011 er­ho­be­ne und bis 2017 be­fris­te­te zu­sätz­li­che Mehr­wert­steu­er­mil­li­ar­de für die IV ver­bes­sert das Er­geb­nis sicht­bar. Spä­tes­tens seit der Pu­bli­ka­ti­on der Lang­zeit­per­spek­ti­ven der öf­fent­li­chen Fi­nan­zen der Schweiz bis 2060 von letz­ter Woche dürf­te je­doch klar sein, dass po­si­ti­ve Er­geb­nis­se der So­zi­al­ver­si­che­run­gen nicht mehr als eine Mo­ment­auf­nah­me dar­stel­len. Über die Zeit geht der Trend unter allen An­nah­men und Va­ri­an­ten nur in eine Rich­tung: ra­sant nach unten, in tief­ro­te Zah­len und hin zu einer ve­ri­ta­blen Schul­den­ex­plo­si­on von grie­chi­schem Aus­mass. 

Schul­den­ab­bau in nur vier Jah­ren zu­nich­te ge­macht
Der seit der Ein­füh­rung der Schul­den­brem­se beim Bund 2003 ver­zeich­ne­te Schul­den­ab­bau würde unter die­sen Vor­zei­chen nicht mehr als eine Epi­so­de blei­ben. Ge­mäss Fi­nanz­sta­tis­tik be­trägt er ge­samt­staat­lich zwar rund 40 Mil­li­ar­den Fran­ken, ver­bun­den mit einer Sen­kung der Brut­to­schul­den­quo­te von über 50 Pro­zent auf unter 35 Pro­zent. Wenn sich je­doch die So­zi­al­ver­si­che­run­gen so ent­wi­ckeln, wie vom Bund pro­gnos­ti­ziert, würde die­ser Kon­so­li­die­rungs­er­folg in nur vier Jah­ren zu­nich­te ge­macht. Ge­mäss Be­rech­nun­gen würde das jähr­li­che Staats­de­fi­zit 1,8 BIP-Pro­zen­te oder (auf heu­ti­ger Basis) rund 10 Mil­li­ar­den Fran­ken be­tra­gen. Für eine Ent­war­nung bei den So­zi­al­ver­si­che­run­gen gibt es also auf­grund der heu­ti­gen Zah­len kei­nen An­lass – im Ge­gen­teil.