Re­gu­lie­rungs­fol­gen im Fokus

Die Aus­wir­kun­gen stren­ge­rer Re­gu­lie­run­gen auf die Fi­nan­zie­rung des Welt­han­dels ste­hen im Fokus des Früh­jahrs­tref­fens der Ban­king Com­mis­si­on der In­ter­na­tio­nal Cham­ber of Com­mer­ce (ICC), das erst­mals in der Schweiz statt­fin­det. Die glo­ba­le Han­dels­fi­nan­zie­rung hat sich 2010 deut­lich er­holt, wenn auch mit er­heb­li­chen re­gio­na­len Un­ter­schie­den. Neue Re­gu­lie­run­gen kön­nen brem­send wir­ken. Den­noch ak­zep­tiert eco­no­mie­su­is­se im Rah­men der „Too big to fail“-Vor­la­ge Re­geln, die über das in­ter­na­tio­na­le Ni­veau hin­aus­ge­hen.
Auf Ein­la­dung von ICC Swit­z­er­land (von eco­no­mie­su­is­se ge­grün­det, siehe unten) tref­fen sich in die­sen Tagen über 300 Bank­ex­per­ten aus der gan­zen Welt zu ihrem Früh­jahrs­tref­fen in Zü­rich. Neben der Wei­ter­ent­wick­lung der tech­ni­schen In­stru­men­te etwa für Ak­kre­di­tiv­fi­nan­zie­run­gen oder kom­mer­zi­el­le Ga­ran­ti­en steht die jähr­li­che Um­fra­ge über die Fi­nan­zie­rung des Welt­han­dels im Mit­tel­punkt der Dis­kus­si­on. The­ma­ti­siert wer­den ins­be­son­de­re die Aus­wir­kun­gen neuer Re­gu­lie­run­gen für Ei­gen­ka­pi­tal wie auch die Fol­gen von zu­sätz­li­chen Re­geln zur Be­kämp­fung von Geld­wä­sche­rei und Kor­rup­ti­on sowie zur Durch­set­zung von Sank­tio­nen. Gleich­zei­tig kann die Ban­king Com­mis­si­on ihr 80-jäh­ri­ges Be­ste­hen fei­ern.

Die­ses Tref­fen fällt mit dem Ab­lauf der Ver­nehm­las­sung zur Schwei­zer Vor­la­ge über die Ei­gen­ka­pi­tal­vor­schrif­ten sys­tem­re­le­van­ter Ban­ken zu­sam­men. eco­no­mie­su­is­se ak­zep­tiert in Über­ein­stim­mung mit dem Ex­per­ten­be­richt Vor­schrif­ten, die über die in­ter­na­tio­na­len An­for­de­run­gen hin­aus­ge­hen, for­dert aber eine ein­ge­hen­de Be­ur­tei­lung des er­läu­tern­den Be­richts auf Grund­la­ge der Er­geb­nis­se der Ex­per­ten­kom­mis­si­on (aus­führ­li­che Ar­gu­men­ta­ti­on im ent­spre­chen­den Ar­ti­kel vom 22. März 2011). Hin­ge­gen wird in­ter­na­tio­nal auf die Fol­gen ein­schrän­ken­der Vor­schrif­ten für die Fi­nan­zie­rung des Welt­han­dels auch war­nend hin­ge­wie­sen. Zum vier­ten Mal führ­te die ICC in Zu­sam­men­ar­beit mit SWIFT und der WTO ihren „Trade Fi­nan­ce Glo­bal Sur­vey“ bei über 200 Ban­ken in rund 100 Län­dern durch.

Die­ser Be­richt zeigt nach Rück­gän­gen in den Jah­ren 2008 und 2009 einen deut­li­chen An­stieg des Vo­lu­mens von Han­dels­fi­nan­zie­run­gen im Jahre 2010 um 5,81 Pro­zent auf 42,9 Mil­lio­nen Trans­ak­tio­nen. Vor allem ein­kom­mens­schwa­che Län­der haben je­doch immer noch Pro­ble­me, güns­ti­ge Fi­nan­zie­run­gen für ihre Im­por­te zu er­hal­ten. Hin­ge­gen sind die Kos­ten für Ak­kre­di­ti­ve für grös­se­re Schwel­len­län­der deut­lich ge­sun­ken. In der Um­fra­ge zeig­ten sich die Ex­per­ten über mög­li­che ne­ga­ti­ve Fol­gen vor allem der hö­he­ren Ei­gen­mit­tel­an­for­de­run­gen des Basel Com­mit­tee on Ban­king Su­per­vi­si­on („Basel III“) auf die Han­dels­fi­nan­zie­rung be­sorgt. Sie ver­wie­sen dar­auf, dass ge­mäss einem neuen Re­gis­ter der ICC für Ver­lus­te bei Han­dels­fi­nan­zie­run­gen das Aus­fall­ri­si­ko ge­ring sei. Der Vor­sit­zen­de der ICC Ban­king Com­mis­si­on, Tan Kah Chye aus Sin­ga­pur, rief zu einem in­ten­si­ven Dia­log auf: „Die Re­gu­la­to­ren sol­len den Aus­tausch mit der be­trof­fe­nen Bran­che in­ten­si­vie­ren, um si­cher­zu­stel­len, dass die vor­ge­schla­ge­nen Ziele bes­tens er­reicht wer­den.“

Über ICC und ICC Swit­z­er­land
Die In­ter­na­tio­na­le Han­dels­kam­mer ICC ist die gröss­te und um­fas­sends­te Wirt­schafts­or­ga­ni­sa­ti­on in der Welt. Sie wurde 1919 ge­grün­det und ver­fügt über na­tio­na­le Ko­mi­tees in über 120 Län­dern. ICC ist die Stim­me der Pri­vat­wirt­schaft ge­gen­über der UNO, der WTO, der OECD, der G-20 und an­de­ren in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­tio­nen. Ihr obers­tes Ziel ist die För­de­rung des frei­en Han­dels und der in­ter­na­tio­na­len In­ves­ti­tio­nen. Mit ei­gen­stän­di­gen In­sti­tu­tio­nen wie dem In­ter­na­tio­na­len Schieds­ge­richts­hof oder dem „Com­mer­ci­al Crime Ser­vice“, mit Selbst­re­gu­lie­rung (wie z.B. die In­coterms) und zahl­rei­chen Pu­bli­ka­tio­nen zu Fra­gen der Pra­xis un­ter­stützt ICC den Welt­han­del und er­leich­tert die in­ter­na­tio­na­len Ak­ti­vi­tä­ten der Un­ter­neh­men.

ICC Swit­z­er­land wurde als eines der ers­ten na­tio­na­len Ko­mi­tees der ICC 1922 von eco­no­mie­su­is­se (frü­her Vor­ort), der Schwei­ze­ri­schen Ban­kier­ver­ei­ni­gung und der Schwei­ze­ri­schen Han­dels­kam­mer in Frank­reich ge­grün­det. ICC Swit­z­er­land ist als selbst­stän­di­ger Ver­ein ein Organ von ICC und wird von eco­no­mie­su­is­se ge­führt. Mit­glie­der sind in­ter­na­tio­nal aus­ge­rich­te­te Un­ter­neh­men, grös­se­re oder spe­zia­li­sier­te An­walts­kanz­lei­en, Han­dels­kam­mern sowie die wich­ti­gen Wirt­schafts­or­ga­ni­sa­tio­nen.