Prä­ven­ti­ons­ge­setz muss im Stän­de­rat ver­bes­sert wer­den

Die De­bat­te im Na­tio­nal­rat zum neuen Prä­ven­ti­ons­ge­setz hat für viel Dis­kus­si­ons­stoff ge­sorgt. Dank star­ker Op­po­si­ti­on konn­te das Ge­setz in we­sent­li­chen Tei­len ver­bes­sert wer­den. Auf das ge­plan­te Prä­ven­ti­ons­in­sti­tut wurde ver­zich­tet und bei der Kos­ten­brem­se setz­te sich die re­strik­ti­ve­re Va­ri­an­te durch. Trotz­dem muss der Stän­de­rat die Vor­la­ge noch­mals stark ver­bes­sern, damit eco­no­mie­su­is­se das Ge­setz ak­zep­tie­ren kann.
Der Na­tio­nal­rat hat sich lange in ideo­lo­gi­schen Gra­ben­kämp­fen ver­strickt, ehe er sich an­schick­te, das Prä­ven­ti­ons­ge­setz zu be­han­deln. Dies zeigt sich nun auch im Re­sul­tat. Die Vor­la­ge konn­te im Ver­gleich zur Bot­schaft kor­ri­giert wer­den, aber es bleibt noch ein gutes Stück Ar­beit für den Stän­de­rat, damit das Prä­ven­ti­ons­ge­setz eine Ver­bes­se­rung ge­gen­über dem Sta­tus quo dar­stellt. So­lan­ge das nicht der Fall ist, braucht es die­ses Ge­setz nicht.

Den Krank­heits­be­griff hat der Na­tio­nal­rat ent­ge­gen der Mei­nung der Kom­mis­si­ons­mehr­heit nicht ver­än­dert. Damit kann jede Be­ein­träch­ti­gung der kör­per­li­chen oder psy­chi­schen Ge­sund­heit po­ten­zi­ell als Krank­heit in­ter­pre­tiert wer­den. Krank sein kann man auch, ohne dass eine me­di­zi­ni­sche Be­hand­lung er­for­der­lich ist. Die­ser Grund­satz öff­net Tür und Tor für al­ler­lei Prä­ven­ti­ons­ak­ti­vi­tä­ten.

Re­form­vor­ha­ben wer­den un­nö­tig ver­kom­pli­ziert
Immer noch im Ge­set­zes­text ent­hal­ten ist die schäd­li­che For­de­rung nach einer Ge­sund­heits­fol­gen­ab­schät­zung: „Der Bun­des­rat legt (…) fest, bei wel­chen ge­plan­ten oder rea­li­sier­ten Vor­ha­ben von be­son­de­rer Trag­wei­te die Aus­wir­kun­gen auf die Ge­sund­heit der Be­völ­ke­rung oder be­stimm­ter Per­so­nen­grup­pen ver­tieft zu er­mit­teln sind.“ Damit wird ein neues In­stru­ment ge­schaf­fen, das Re­form­vor­ha­ben ver­kom­pli­ziert und den po­li­ti­schen und ad­mi­nis­tra­ti­ven Pro­zess in der Bun­des­po­li­tik un­nö­tig er­schwert.

Die Mehr­heit im Na­tio­nal­rat hat einen recht­lich un­selbst­stän­di­gen Spe­zi­al­fonds er­rich­tet. Diese Lö­sung ist aus de­mo­kra­ti­scher Sicht un­be­frie­di­gend. Ers­tens wird das Par­la­ment um seine Bud­get­ver­ant­wor­tung ge­bracht, und zwei­tens un­ter­steht der Spe­zi­al­fonds kei­ner Schul­den­brem­se. Aus­ser­dem füh­ren Fonds­lö­sun­gen zu In­trans­pa­renz in der Staats­rech­nung. Die Wirt­schaft for­dert des­halb, dass die Fonds­mit­tel in die Bun­des­kas­se zu über­füh­ren sind, damit sie der par­la­men­ta­ri­schen Kon­trol­le un­ter­stellt wer­den.