Frauen Wirtschaft

Fokus auf Ver­bes­se­rung der Er­werbs­an­rei­ze muss blei­ben

Das Wich­tigs­te in Kürze:

  • Dank der steu­er­li­chen Gleich­be­hand­lung der Zweit­ver­die­nen­den, häu­fig Frau­en, wer­den ne­ga­ti­ve Er­werbs­an­rei­ze und die Hei­rats­stra­fe gleich­zei­tig ab­ge­schafft.
  • eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt ein Mo­dell, das das Ar­beits­kräf­te­po­ten­ti­al bes­ser aus­schöp­fen kann.
  • Eine noch stär­ke­re Steu­er­pro­gres­si­on als es der Bun­des­rat vor­schlägt, darf es aber nicht geben.

Die De­bat­te um die In­di­vi­du­al­be­steue­rung geht in die nächs­te Runde. Mit ihrer Volks­in­itia­ti­ve for­dern die FDP-Frau­en eine zi­vil­stands­un­ab­hän­gi­ge In­di­vi­du­al­be­steue­rung, die die so­ge­nann­te Hei­rats­stra­fe ab­schafft und die Er­werbs­an­rei­ze für Zweit­ver­die­nen­de – meist Frau­en – ver­bes­sert. Der Bun­des­rat lehnt die In­itia­ti­ve zwar ab, prä­sen­tiert aber einen in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag. Mit dem vor­ge­schla­ge­nen Mo­dell wer­den die ne­ga­ti­ven Er­werbs­an­rei­ze der Ein­kom­mens­be­steue­rung so weit wie mög­lich mi­ni­miert.

Im Sep­tem­ber 2024 sprach sich der Na­tio­nal­rat knapp für die­sen Ge­gen­vor­schlag aus. Nun be­han­delt der Stän­de­rat das Ge­schäft in der Früh­jahrs­ses­si­on. Die Wirt­schafts­kom­mis­si­on des Stän­de­rats (WAK-S) sprach sich Ende Ja­nu­ar 2025 eben­falls knapp für den Ge­gen­vor­schlag aus und hat sich in der De­tail­be­ra­tung weit­ge­hend dem Na­tio­nal­rat an­ge­schlos­sen.

Fach­kräf­te­man­gel ge­zielt be­kämp­fen

Die Schwei­zer Wirt­schaft ist auf gut qua­li­fi­zier­te Fach­kräf­te an­ge­wie­sen. Doch das der­zei­ti­ge Prin­zip der ge­mein­sa­men Ver­an­la­gung von Ehe­paa­ren führt dazu, dass Zweit­ver­die­nen­de einer hohen Steu­er­pro­gres­si­on un­ter­lie­gen, was ihre Er­werbs­an­rei­ze ver­rin­gert. Eine in­di­vi­du­el­le Be­steue­rung könn­te die­ses Pro­blem ent­schär­fen, un­ge­nutz­tes Ar­beits­kräf­te­po­ten­zi­al mo­bi­li­sie­ren und somit die Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Wirt­schafts­stand­orts Schweiz stär­ken. Mit Split­ting­lö­sun­gen oder an­de­ren Mo­del­len der ge­mein­sa­men Ver­an­la­gung lässt sich die­ser Ef­fekt nicht im glei­chen Aus­mass rea­li­sie­ren.

eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt einen Ge­gen­vor­schlag, um das Re­form­ziel – die Re­duk­ti­on ne­ga­ti­ver Er­werbs­an­rei­ze und die Ab­schaf­fung der Hei­rats­stra­fe – mög­lichst ef­fek­tiv und rasch zu er­rei­chen. Gleich­zei­tig warnt die Wirt­schaft je­doch vor einer noch stär­ke­ren Steu­er­pro­gres­si­on, die dem ge­wünsch­ten Be­schäf­ti­gungs­ef­fekt ent­ge­gen­wir­ken könn­te.

Die Re­form muss kon­se­quent auf allen Staats­ebe­nen um­ge­setzt wer­den, um die er­hoff­ten wirt­schaft­li­chen Vor­tei­le zu rea­li­sie­ren. Die Schnitt­stel­len-Pro­ble­ma­tik zu an­de­ren Rechts­be­rei­chen ohne In­di­vi­du­al-, son­dern mit Ehe­paar­be­trach­tung soll­te nicht aus­ser Acht ge­las­sen wer­den wer­den (z.B. Prä­mi­en­ver­bil­li­gun­gen, Krip­pen­sub­ven­tio­nen, Erbrecht).