Paradeplatz

UBS be­en­det Ga­ran­ti­en und hat Li­qui­di­täts­hil­fe voll­um­fäng­lich zu­rück­ge­zahlt

Die UBS ver­zich­tet auf die Ga­ran­ti­en des Bun­des und hat die Li­qui­di­täts­hil­fe, wel­che die Credit Su­is­se im Früh­ling er­hal­ten hat, voll­um­fäng­lich zu­rück­be­zahlt. Dies ist er­freu­lich, aber kein Grund zum Ju­beln. Es zeigt zwei­er­lei: Ers­tens hat eine Bank, die eine sol­che Pu­blic Li­qui­di­ty Back­stop-Lö­sung «zieht», ein gros­ses In­ter­es­se daran, den Li­qui­di­täts­kre­dit so rasch als mög­lich zu­rück­zu­zah­len. Zwei­tens zeigt die Grös­sen­ord­nung – die Li­qui­di­täts­hil­fe be­lief sich im Höchst­stand auf 168 Mil­li­ar­den Fran­ken –, dass diese ab­so­lut not­wen­dig ge­we­sen ist. Ohne diese wäre die Credit Su­is­se il­li­qui­de ge­wor­den und hätte wohl einen na­tio­na­len und in­ter­na­tio­na­len Flä­chen­brand ent­facht.

Bli­cken wir kurz zu­rück: Die Kun­den ver­lo­ren An­fang 2023 das Ver­trau­en in die Füh­rung der Credit Su­is­se und zogen um­fang­rei­che Gel­der von der Bank ab. Der Bank Run wurde immer schnel­ler, die Ak­ti­en der Credit Su­is­se stürz­te ab. In einer Not­fall­übung stell­te die Schwei­ze­ri­sche Na­tio­nal­bank (SNB) der Bank Li­qui­di­tät zur Ver­fü­gung. Doch selbst diese 50 Mil­li­ar­den Fran­ken reich­ten nicht. Bund, Finma und SNB in­ter­ve­nier­ten. Die UBS über­nahm die Credit Su­is­se. Damit die Märk­te be­ru­higt wer­den konn­ten, konn­te die Bank auf um­fang­rei­che Kre­dit­hil­fen, die vom Bund ga­ran­tiert wur­den, zu­rück­grei­fen. Die­ser so­ge­nann­te «Pu­blic Li­qui­di­ty Back­stop» war bit­ter nötig. Die UBS frag­te zum Höchst­stand Li­qui­di­täts­hil­fen in der Höhe von 168 Mil­li­ar­den Fran­ken nach. Dank die­sem In­stru­ment ge­lang es, die Märk­te zu be­ru­hi­gen und das Ver­trau­en in die ge­fun­de­ne Lö­sung her­zu­stel­len. Ohne eine sol­che wäre die Credit Su­is­se in­nert Kürze il­li­qui­de ge­wor­den. Was so tech­nisch tönt, wäre dra­ma­tisch ge­we­sen: Die Fir­men mit einem Credit Su­is­se-Konto hät­ten keine Zah­lun­gen mehr tä­ti­gen kön­nen und Lie­fe­ran­ten und An­ge­stell­te hät­ten kein Geld er­hal­ten. Die Aus­wir­kun­gen wären dabei kaum auf die Schweiz be­grenzt ge­we­sen. Eine ne­ga­ti­ve Ket­ten­re­ak­ti­on droh­te.

Gut mög­lich, dass der Kon­kurs der Credit Su­is­se auch an­de­re Ban­ken in Schief­la­ge ge­bracht hätte. Ins­be­son­de­re in den USA, wo die Ner­vo­si­tät nach den Zu­sam­men­brü­chen mit­tel­gros­ser Ban­ken schon sehr hoch war, hätte eine Il­li­qui­de Credit Su­is­se die Märk­te er­schüt­tert. Er­in­nern wir uns an die Fi­nanz­markt­kri­se. Die In­vest­ment Bank Leh­mann Bro­thers hatte da­mals eine Bi­lanz­sum­me in der Höhe etwa der Credit Su­is­se. Hätte keine Lö­sung ge­fun­den wer­den kön­nen, wäre die Schweiz viel­leicht der Aus­lö­ser einer welt­wei­ten Fi­nanz­markt­kri­se ge­wor­den.

Die nun doch frü­her als er­war­tet er­folg­te voll­stän­di­ge Rück­zah­lung der Li­qui­di­täts­hil­fe an die SNB zeigt, dass eine Bank ein gros­ses In­ter­es­se daran hat, mög­lichst rasch wie­der von der staat­li­chen Krü­cke be­freit zu wer­den. Mit dem heu­ti­gen Tag hat die UBS den Ver­trag über die Ver­lust­über­nah­me­ga­ran­tie des Bun­des sowie den Ver­trag mit der SNB über die staat­lich ga­ran­tier­te Li­qui­di­täts­hil­fen de­fi­ni­tiv be­en­det. Die not­recht­lich ge­schaf­fe­nen Mass­nah­men fal­len damit weg und der Bund trägt ab so­fort keine Ri­si­ken mehr.  Damit ist klar: Für die Steu­er­zah­len­den wird die Über­nah­me der Credit Su­is­se durch die UBS keine Kos­ten ver­ur­sa­chen. Im Ge­gen­teil: der Bund er­hält aus den Ga­ran­ti­en Ein­nah­men in der Höhe von rund 200 Mil­lio­nen Fran­ken.

Der­zeit wird dis­ku­tiert, den Pu­blic Li­qui­di­ty Back­stop per­ma­nent im Ban­ken­ge­setz zu ver­an­kern. Die Er­eig­nis­se rund um die Credit Su­is­se zeigt deut­lich: Es wäre klug, einen sol­chen Ret­tungs­schirm für aus­ser­or­dent­li­che Zei­ten vor­zu­se­hen.