Stromversorgungssicherheit: Rettungsschirm ist wichtig für Axpo
Der Bundesrat hat den Rettungsschirm mittels Notverordnung aktiviert und stellt der Axpo einen Kreditrahmen im Umfang von 4 Milliarden Franken zu Verfügung. economiesuisse begrüsst diesen Schritt, denn es ist wichtig, dass die Axpo auch weiterhin ihren wichtigen Beitrag an die Versorgungssicherheit leisten kann.
Die Preisschwankungen an den Energiemärkten sind in diesem Jahr enorm. Aufgrund der Unsicherheiten bei den Gaslieferungen nach Europa und einer stark reduzierten Verfügbarkeit der französischen Kernkraftwerke sind die Strompreise aktuell sehr hoch. Diese Situation ist für Stromkonsumenten sehr schwierig, insbesondere für Grossverbraucher ausserhalb der preislich etwas abgeschirmten Grundversorgung. Bereits mussten erste Unternehmen Kurzarbeit beantragen, da sich die Produktion bei so hohen Strompreisen nicht mehr lohnen könnte. Diese Situation ist jedoch auch für die Stromversorgungsunternehmen äusserst schwierig: Zum einen profitieren diese momentan nur äusserst begrenzt von den Strompreisen, zumal die Produktion in der Regel auf Jahre im Voraus verkauft ist. Zum anderen führen die grossen Schwankungen zu finanziellen Herausforderungen. Je höher die Strompreise sind, desto höhere Sicherheiten müssen die Stromunternehmen für eingegangene Verpflichtungen hinterlegen. Dies hat nichts mit Spekulation zu tun, sondern ist vergleichbar mit Nachzahlungen bei Hypotheken, die Banken von Hausbesitzern bei Verwerfungen auf dem Immobilienmarkt verlangen. Die Strompreise sind in diesem Jahr teils um mehr als das Zehnfache gestiegen, was massiv erhöhte Anforderungen an die Liquidität der Unternehmen bedeutet.
Ausreichende Liquidität für Stromversorgungsunternehmen wichtig
Derzeit können die schweizerischen Stromversorgungsunternehmen die benötigte Liquidität noch selbst bereitstellen. Aufgrund der Unsicherheiten bei der Strompreisentwicklung hat nun die Axpo Holding letzte Woche ein Gesuch um temporäre Liquiditätsunterstützung eingereicht. Da die weitere Entwicklung auf den Energiemärkten nicht vorhersehbar ist, ist es wichtig, dass die Stromversorgungsunternehmen vorübergehend mit ausreichend Liquidität ausgestattet sind. Damit kann sichergestellt werden, dass die Unternehmen bei einer weiteren Zuspitzung der Situation ihren Beitrag zur Versorgungssicherheit der Schweiz auch weiterhin leisten können. Obwohl die Details des Kredits nicht öffentlich sind, wird von strengen Bedingungen ausgegangen. Dadurch wird sichergestellt, dass der Kredit nur im Notfall verwendet wird.
Handeln des Bundesrats wird begrüsst
economiesuisse begrüsst, dass der Bundesrat rasch reagiert und gestützt auf eine Notverordnung den Stromrettungsschirm aktiviert. Der Bund stellt der Axpo Holding einen Kreditrahmen im Umfang von 4 Milliarden Franken zur Verfügung. Mit dieser zusätzlichen Liquidität kann ein Ausschluss der Axpo Holding von der Strombörse verhindert werden. Die Axpo Holding leistet einen sehr wichtigen Beitrag an die Versorgungssicherheit der Schweiz. Das Risiko von Liquiditätsproblemen bei der Axpo Holding und auch bei weiteren systemrelevanten Unternehmen (z.B. Alpiq und BKW) wäre schlicht zu gross für die Versorgungssicherheit der Schweiz und ihrer Bevölkerung. Die Aufrechterhaltung der Stromversorgungssicherheit hat höchste Priorität und muss auch in ausserordentlichen Situationen gewährleistet sein.
Weiterhin dunkle Wolken in der energiepolitischen Grosswetterlage, aber auch Aufhellungen
Für die Stromkunden hat dies vorläufig keine negativen Auswirkungen. Im Gegenteil, damit wird präventiv mehr Sicherheit für die schweizerische Versorgung geschaffen. Die Situation an den Energiemärkten muss nun mit Nachdruck verfolgt werden. Es bleibt zu hoffen, dass sich die volatile Lage stabilisieren wird. Tiefere Preise würden nicht nur die Risiken der Stromversorgungsunternehmen minimieren und die Lage stabilisieren, sondern auch die Kosten der Endkonsumenten senken. Die Aussichten sind zwar noch ungewiss. Mit der Nachricht aus Frankreich, dass Ende Dezember 2022 28 von 32 der derzeit abgeschalteten Kernkraftwerke wieder ans Netz gehen werden, und dem Entscheid Deutschlands, zwei seiner Kernkraftwerke bis im April 2023 verfügbar zu halten, könnte eine langsame Stabilisierung der Strompreise einhergehen.