Baustelle

Ukrai­ne-Kon­fe­renz in Lu­ga­no: Schwei­zer Wirt­schaft si­gna­li­siert Un­ter­stüt­zung für den künf­ti­gen Wie­der­auf­bau des Lan­des

Mit­ten im Krieg stell­te die ukrai­ni­sche Re­gie­rung diese Woche in Lu­ga­no ihre Prio­ri­tä­ten beim Wie­der­auf­bau des Lan­des vor. Dabei wer­den bei der In­fra­struk­tur und dem Woh­nungs­bau Ak­zen­te ge­setzt. Eben­so wich­tig sind Re­for­men. Hier will die Re­gie­rung der Ukrai­ne bei der Kor­rup­ti­on an­set­zen.

Wäh­rend Russ­land sei­nen An­griffs­krieg un­ge­bremst fort­setzt, hat die Ukrai­ne in den bei­den ver­gan­ge­nen Tagen in Lu­ga­no ihre Prio­ri­tä­ten zum Wie­der­auf­bau vor­ge­stellt. Der Haupt­fo­kus wird dabei auf die Trans­port­in­fra­struk­tur und den Haus­bau ge­legt. Russ­land zer­stört sys­te­ma­tisch ukrai­ni­sche Wohn­ge­bie­te und ver­sucht die Ver­kehrs­ver­bin­dun­gen im gan­zen Land zu un­ter­bre­chen. Tau­sen­de von Häu­sern wur­den bom­bar­diert, rund ein Vier­tel des Schie­nen­net­zes mit ur­sprüng­lich 23’000 Bahn­ki­lo­me­tern ist be­schä­digt oder be­fin­det sich in be­setz­ten Ge­bie­ten, ins­ge­samt 300 Brü­cken sind zer­stört. Neben der mensch­li­chen Tra­gö­die ist auch die Wirt­schaft der Ukrai­ne schwer ge­trof­fen. Der wirt­schaft­li­che Ein­bruch dürf­te die­ses Jahr über 30 Pro­zent des BIP be­tra­gen. Die ukrai­ni­sche Re­gie­rung hat des­halb Re­for­men an­ge­kün­digt. Wich­ti­ger Dreh- und An­gel­punkt ist hier­bei die Be­kämp­fung der Kor­rup­ti­on. Pre­mier­mi­nis­ter Denys Schmyhal be­ton­te an der Kon­fe­renz, dass neben der in­ten­si­vier­ten Straf­ver­fol­gung be­son­ders die Di­gi­ta­li­sie­rung der Ver­wal­tungs­pro­zes­se der Kor­rup­ti­on den Nähr­bo­den ent­zie­hen soll.

Brei­te Un­ter­stüt­zungs­mög­lich­kei­ten für die Schwei­zer Wirt­schaft

An der Kon­fe­renz in Lu­ga­no wur­den die Po­ten­zia­le für hie­si­ge Un­ter­neh­men in den Be­rei­chen In­dus­trie­pro­duk­ti­on, Trans­port und Lo­gis­tik, En­er­gie sowie In­for­ma­ti­ons­tech­no­lo­gi­en auf­ge­zeigt. Schwei­zer Fir­men kön­nen hier einen wich­ti­gen Bei­trag leis­ten. Wirt­schafts­ver­tre­ten­de zeig­ten sich denn auch in­ter­es­siert an einer stär­ke­ren Zu­sam­men­ar­beit mit der Ukrai­ne und nutz­ten vor Ort die Ge­le­gen­heit, sich mit den Mi­nis­tern der Ukrai­ne in Di­rekt­ge­sprä­chen aus­zu­tau­schen. Dabei stan­den die un­mit­tel­ba­ren Pro­ble­me im Vor­der­grund. Der ge­sam­te Gü­ter­ver­kehr muss neu über Land­ver­bin­dun­gen er­fol­gen. Die Ver­sor­gung der Ukrai­ne mit le­bens­not­wen­di­gen Gü­tern hängt vom Land­ver­kehr ab, da sämt­li­che See­hä­fen am Schwar­zen Meer blo­ckiert sind und der zi­vi­le Luft­ver­kehr ein­ge­stellt wer­den muss­te. Auch der Bin­nen­schiffs­ver­kehr über die Donau wird aus­ge­baut.

Gros­se Be­deu­tung für das Land hat auch der Agrar­sek­tor. Hier hat Syn­genta mit dem Agrar­mi­nis­te­ri­um eine Ab­sichts­er­klä­rung un­ter­zeich­net. Die­ses er­mög­licht nun die Vor­fi­nan­zie­rung von drin­gend be­nö­tig­tem Saat­gut sowie von Pflan­zen­schutz­mit­teln oder den Kauf von Fracht­con­tai­nern. Die Ab­ma­chung um­fasst Mass­nah­men in der Höhe von ins­ge­samt 400 Mil­lio­nen US-Dol­lar. Damit wird nicht nur der Ukrai­ne ge­hol­fen, son­dern auch ein Bei­trag für die glo­ba­le Ver­sor­gung mit Agrar­roh­stof­fen ge­leis­tet. Die Ukrai­ne pro­du­ziert Agrar­roh­stof­fe für ins­ge­samt 440 Mil­lio­nen Men­schen.

Viele Schwei­zer Un­ter­neh­men wer­den ihr hu­ma­ni­tä­res En­ga­ge­ment in der Ukrai­ne fort­set­zen. Schwei­zer Toch­ter­ge­sell­schaf­ten haben die Pro­duk­ti­on wie­der auf­ge­nom­men, wo dies mög­lich ist.