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Weg­wei­sen­der Ent­scheid des Stän­de­rats zum Zoll­ab­bau

In der heu­ti­gen De­bat­te des Stän­de­rats über­wo­gen die Vor­tei­le des In­dus­trie­zoll­ab­baus. Mit dem Ent­scheid auf Ein­tre­ten ist die Dis­kus­si­on um eine ein­fach an­wend­ba­re Ver­bes­se­rung der wirt­schaft­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen in­mit­ten der Co­ro­na-Krise einen ent­schei­den­den Schritt vor­an­ge­kom­men.

Mit 29 zu 14 Stim­men ist der Stän­de­rat klar auf die In­dus­trie­zoll­auf­he­bung ein­ge­tre­ten. Die Klei­ne Kam­mer folgt damit dem Vor­schlag des Bun­des­rats und be­für­wor­tet den Abbau von Han­dels­hemm­nis­sen in der Schweiz. Für die Schwei­zer Wirt­schaft ist dies ein not­wen­di­ger und rich­tungs­wei­sen­der Ent­scheid, auch an­ge­sichts der im­men­sen wirt­schaft­li­chen Her­aus­for­de­run­gen mit­ten in der Co­ro­na-Krise.

Vor­tei­le des Zoll­ab­baus für Wirt­schaft und Kon­su­men­ten

Mit dem Abbau der In­dus­trie­z­öl­le kann das wirt­schafts­po­li­ti­sche Um­feld für Schwei­zer Un­ter­neh­men in die­ser schwie­ri­gen Lage ver­bes­sert wer­den. Die Be­schaf­fungs­kos­ten sin­ken jähr­lich um über 500 Mil­lio­nen Fran­ken. Aus­ser­dem führt die Mass­nah­me bei hier an­säs­si­gen Un­ter­neh­men und der Ver­wal­tung zu wich­ti­gen ad­mi­nis­tra­ti­ven und fi­nan­zi­el­len Ent­las­tun­gen. Der In­dus­trie­zoll­ab­bau bringt auch den Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten Vor­tei­le. So wird das Porte­mon­naie einer vier­köp­fi­gen Fa­mi­lie ge­mäss Stu­di­en um jähr­lich rund 170 Fran­ken ge­schont. Ins­ge­samt wür­den die weg­fal­len­den Zoll­ein­nah­men beim Bund durch einen volks­wirt­schaft­li­chen Ge­winn (von jähr­lich 860 Mil­lio­nen Fran­ken) über­kom­pen­siert. Zu­sam­men­ge­fasst sind die weg­fal­len­den Zoll­ein­nah­men viel klei­ner als die Summe der ad­mi­nis­tra­ti­ven und fi­nan­zi­el­len Er­leich­te­run­gen für Ver­wal­tung, Fir­men und Kon­su­men­ten.

Schluss mit ver­al­te­ten Struk­tu­ren

Neben der ak­tu­el­len Kri­sen­be­wäl­ti­gung hilft die­ses In­stru­ment auch lang­fris­tig, denn als pro­tek­tio­nis­ti­sche Schutz­mass­nah­me haben In­dus­trie­z­öl­le in der Schweiz schon lange aus­ge­dient. Heute ver­ur­sa­chen Zölle auf In­dus­trie­pro­duk­te nur Mehr­kos­ten und brem­sen so Pro­duk­ti­vi­tät, In­no­va­tions- und Wett­be­werbs­fä­hig­keit.

Der In­dus­trie­zoll­ab­bau und die Ver­ein­fa­chung der Zoll­struk­tur brin­gen ge­ra­de für KMU und Fir­men mit be­grenz­tem Zoll­wis­sen Vor­tei­le. Aber: Die Um­stel­lung geht mit fir­men­sei­ti­gen Kos­ten ein­her. Um diese mög­lichst tief zu hal­ten, muss die Än­de­rung der Ta­rif­struk­tur gleich­zei­tig mit der Re­vi­si­on des har­mo­ni­sier­ten Sys­tems und der An­wen­dung des Pro­jekts zur um­fas­sen­den Di­gi­ta­li­sie­rung des Schwei­zer Zoll­we­sens (DaziT) er­fol­gen. Daher ist es nun wich­tig, den par­la­men­ta­ri­schen Pro­zess kon­se­quent wei­ter­zu­ge­hen. Mit sei­nem Ent­scheid hat der Stän­de­rat den ers­ten wich­ti­gen Schritt zur Stär­kung des Schwei­zer Wirt­schafts­stand­orts ge­macht. Es ist nun zu hof­fen, dass sich die vor­be­ra­ten­de Kom­mis­si­on des Stän­de­rats in der De­tail­be­ra­tung für die Auf­he­bung der In­dus­trie­z­öl­le ent­schei­det.

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