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Historischer Rückgang des Aussenhandels im 2. Quartal

Vom historischen Einbruch des Schweizer Aussenhandels im zweiten Quartal 2020 sind alle Branchen betroffen. Zur Stützung der Aussenwirtschaft müssen nun die Rahmenbedingungen schnell verbessert werden. Die Ablehnung der Kündigungsinitiative, der Abbau der Industriezölle, die Ratifizierung der neuen Freihandelsabkommen mit Indonesien und Mercosur sowie der Verzicht auf eine staatliche Investitionskontrolle wären ein wichtiger Beitrag dazu.

Die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) publizierte heute die Zahlen des Schweizer Aussenhandels für das zweite Quartal 2020. Dabei zeigt sich der einschneidende Einfluss der Corona-Krise auf die hiesige Aussenwirtschaft. So gingen die Exporte insgesamt um rund zwölf Prozent zurück. Gerade der Handel mit den USA und Kanada ist stark eingebrochen. Aber auch die Lieferungen in die beiden anderen wichtigen Exportmärkte für Schweizer Unternehmen, Asien und Europa, sind stark rückläufig. Betroffen von diesem Rückgang sind alle Branchen, auch wenn es grosse sektorielle Unterschiede gibt. So sind die Exporte von Uhren um über 50 Prozent auf das Niveau von 1999 eingebrochen und der Handel mit Schmuck und Edelsteinen kam fast gänzlich zum Erliegen. 

Erholung im Juni

Der historische Einbruch des Schweizer Aussenhandels im zweiten Quartal fand hauptsächlich im April statt. Bereits der Juni wird von einer Erholung geprägt. Auch wenn die Exporte im Juni, verglichen mit Mai, um real 7,9 Prozent gestiegen sind, liegt das aktuelle monatliche Exportvolumen um insgesamt etwa 2,5 Milliarden Schweizer Franken unter den Volumen vor der Krise. Neben den durch die Corona-Krise bedingten Auswirkungen ist die Schweizer Exportwirtschaft auch von weiteren Problemen im internationalen Handel betroffen. Dazu zählt der Handelsstreit zwischen den USA und China, aber auch der steigende Protektionismus in mehreren Ländern.

Die Exportindustrie gehört zu den wichtigsten Standbeinen des hiesigen Wirtschaftsstandorts. Unsere Exportunternehmen erwirtschaften rund 40 Prozent der Schweizer Nettowertschöpfung. Die Schweizer Wirtschaft ist generell eine der global integriertesten Volkswirtschaften. Ihre Industrie ist stark in grenzüberschreitende Produktionsnetzwerke eingebunden – rund die Hälfte aller Güterimporte und -exporte sind Zwischenprodukte. Ausserdem sind im Inland Hunderttausende Arbeitsplätze von der Exportindustrie abhängig.

Mit verbesserten Rahmenbedingungen gegen die Krise

Die Schweizer Politik ist nun auf verschiedenen Ebenen gefordert. Neben der aktuellen Krisenbewältigung gilt es auch langfristig gute Rahmenbedingungen für die Schweizer Wirtschaft zu schaffen. Das 8-Punkte-Programm von economiesuisse skizziert die wichtigsten wirtschaftspolitischen Massnahmen. Dazu heisst es unter Punkt 3, dass das Land offen bleiben muss. Zu den Instrumenten für eine offene und vernetzte Schweizer Wirtschaft gehört auch der Industriezollabbau, denn er vergünstigt die Beschaffungskosten für Firmen. Die Ablehnung der Kündigungsinitiative am 27. September dieses Jahres sichert die bilateralen Beziehungen mit der EU. Durch die Ratifizierung der neuen Freihandelsabkommen mit Indonesien und Mercosur können neue Absatzmärkte erschlossen werden. Ebenso ist der Verzicht auf eine staatliche Investitionskontrolle ein wichtiger Beitrag für gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen.