wehende Mercosur Fahne im Wind

Mer­co­sur: Wirt­schaft be­grüsst Ver­hand­lungs­er­folg

Für die Schwei­zer Wirt­schaft ist die Ei­ni­gung zwi­schen den Efta-Staa­ten und dem Mer­co­sur auf ein Frei­han­dels­ab­kom­men von gros­ser Be­deu­tung. Der Ver­hand­lungs­er­folg räumt Han­dels­hür­den für Schwei­zer Fir­men aus dem Weg und ver­mei­det schwer­wie­gen­de Wett­be­werbs­nach­tei­le ge­gen­über den Un­ter­neh­men aus der Eu­ro­päi­schen Union.

Unter der Füh­rung der Schweiz haben die Efta-Staa­ten und der Mer­co­sur ges­tern ein Frei­han­dels­ab­kom­men ab­schlies­sen kön­nen. Das Ab­kom­men soll mit­tel­fris­tig Zölle auf 96 Pro­zent der Schwei­zer Ex­port­gü­ter in den Mer­co­sur re­du­zie­ren oder ganz ab­schaf­fen. Für die hoch­in­no­va­ti­ve Schwei­zer Wirt­schaft ist ins­be­son­de­re wich­tig, dass das Ab­kom­men dem Schutz des geis­ti­gen Ei­gen­tums Rech­nung trägt und den Stan­dard des WTO-Über­ein­kom­mens über han­dels­be­zo­ge­ne As­pek­te der Rech­te des geis­ti­gen Ei­gen­tums hoch­hält.

Er­freu­lich ist auch, dass die Par­tei­en wei­te­re Han­dels­hemm­nis­se ab­seits der Zölle aus dem Weg räu­men möch­ten und bei­spiels­wei­se ver­ein­fa­chen, dass Schwei­zer Un­ter­neh­men bei öf­fent­li­chen Aus­schrei­bun­gen in Bra­si­li­en, Ar­gen­ti­ni­en, Uru­gu­ay und Pa­ra­gu­ay mit­bie­ten kön­nen. Gleich­zei­tig konn­ten die Ver­hand­lungs­füh­rer si­cher­stel­len, dass die Kon­tin­gen­te für Agrar­pro­duk­te im Ab­kom­men die Schwei­zer Land­wirt­schaft nicht ge­fähr­den. Auch ent­hält das Ab­kom­men Be­stim­mun­gen zu Nach­hal­tig­keit, ins­be­son­de­re zu Kli­ma­schutz und der nach­hal­ti­gen Nut­zung von Wald­res­sour­cen.

Wett­be­werbs­nach­tei­le ab­ge­wen­det

Nach­dem sich die EU im Juni mit dem Mer­co­sur auf ein Frei­han­dels­ab­kom­men ge­ei­nigt hat, war die Schweiz unter Zug­zwang. Der Mer­co­sur er­hebt hohe Zölle auf Im­por­te, im Schnitt be­tra­gen sie sie­ben Pro­zent, kön­nen aber bis 35 Pro­zent an­stei­gen. Bei Schwei­zer Scho­ko­la­de lie­gen sie bei 20 Pro­zent. Wer­den diese Han­dels­hür­den nur für Un­ter­neh­men aus der EU ge­senkt, wären viele Schwei­zer Pro­duk­te aus der In­dus­trie nicht mehr kon­kur­renz­fä­hig. So müss­ten sie nicht nur den star­ken Schwei­zer Fran­ken aus­glei­chen kön­nen, son­dern wür­den um bis zu 35 Pro­zent teu­rer als EU-Kon­kur­renz­pro­duk­te. Das wäre gra­vie­rend für Schwei­zer Un­ter­neh­men, die heute über vier Mil­li­ar­den Fran­ken an Dienst­leis­tun­gen und Gü­tern in den Mer­co­sur ex­por­tie­ren. Diese Wett­be­werbs­nach­tei­le kön­nen nun dank des Ver­hand­lungs­er­folgs ab­ge­wen­det wer­den.

Wach­sen­der Markt

Der Mer­co­sur ist mit 260 Mil­lio­nen Ein­woh­nern und über zwei­ein­halb Bil­lio­nen Dol­lar Wirt­schafts­leis­tung ein wich­ti­ger und wach­sen­der Markt für die Schwei­zer Wirt­schaft. Der Abbau der hohen Han­dels­hür­den ver­spricht hohe Han­dels­ge­win­ne: So gehen Ex­per­ten von Zoll­ein­spa­run­gen von mehr als 180 Mil­lio­nen Fran­ken pro Jahr aus. Diese Er­spar­nis­se kön­nen Fir­men ver­wen­den, um ihre Pro­duk­ti­on in der Schweiz aus­zu­bau­en und damit für wei­te­re Ar­beits­plät­ze zu sor­gen. Des­halb be­grüsst eco­no­mie­su­is­se das Ab­kom­men, da es den Wirt­schafts­stand­ort Schweiz stärkt.