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NFA-Auf­ga­ben­tei­lung: Nicht nur bei Prä­mi­en­ver­bil­li­gung pro­ble­ma­tisch

Nicht nur der ak­tu­el­le Bun­des­ge­richts­ent­scheid zur Prä­mi­en­ver­bil­li­gung im Kan­ton Lu­zern, son­dern auch eine Ana­ly­se des Bun­des­rats zeigt: die Auf­ga­ben-, Kom­pe­tenz- und Fi­nan­zie­rungs­ver­flech­tun­gen zwi­schen Bund und Kan­to­nen sind pro­ble­ma­tisch. Nur eine Fort­set­zung der Auf­ga­ben­ent­flech­tung schafft klare Ver­hält­nis­se, wer für die Steue­rung und Fi­nan­zie­rung einer staat­li­chen Auf­ga­be ver­ant­wort­lich ist. Im Rah­men einer Serie dis­ku­tiert eco­no­mie­su­is­se mög­li­che Ent­flech­tungs­op­tio­nen bei be­ste­hen­den Ver­bund­auf­ga­ben. Den Auf­takt macht das Fak­ten­blatt zu den Er­gän­zungs­leis­tun­gen.

Die Auf­ga­ben­tei­lung war ein zen­tra­ler Pfei­ler der gros­sen Fö­de­ra­lis­mus­re­form «Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung» (NFA) von 2008. Zehn Jahre nach­dem zahl­rei­che Auf­ga­ben (teil)ent­floch­ten wur­den, ist die Or­ga­ni­sa­ti­on der Auf­ga­ben in­ner­halb des Staa­tes wie­der in den Fokus ge­rückt. 

Es be­ste­hen immer noch viele Ver­bund­auf­ga­ben, die ge­mein­sam von Bund und Kan­to­nen er­füllt wer­den. Aber auch neue­re Ver­flech­tun­gen und Zen­tra­li­sie­rungs­ten­den­zen wi­der­spre­chen den fö­de­ra­lis­ti­schen Grund­sät­zen «Sub­si­dia­ri­tät» und «fis­ka­li­sche Äqui­va­lenz».

Das Par­la­ment hat des­halb be­reits 2013 eine Über­prü­fung der Ver­bund­auf­ga­ben ge­for­dert. Diese hat in­zwi­schen er­ge­ben, dass durch­aus Ent­flech­tungs­po­ten­zi­al be­steht; ins­be­son­de­re bei den Auf­ga­ben­be­rei­chen Er­gän­zungs­leis­tun­gen, in­di­vi­du­el­le Prä­mi­en­ver­bil­li­gung, re­gio­na­ler Per­so­nen­ver­kehr sowie Fi­nan­zie­rung Bahn­in­fra­struk­tur. Auch der neus­te Bun­des­ge­richts­ent­scheid zur Prä­mi­en­ver­bil­li­gung im Kan­ton Lu­zern zeigt die Pro­ble­ma­tik von Ver­bund­auf­ga­ben: un­kla­re Ent­scheid­kom­pe­ten­zen und dif­fu­se Ver­ant­wort­lich­kei­ten, auch, aber nicht nur, bei der Frage, wer be­zahlt. Der Bund und die Kan­to­ne füh­ren im Mo­ment Ge­sprä­che über ein Man­dat für ein neues Pro­jekt «Auf­ga­ben­tei­lung II».

An­läss­lich der ak­tu­el­len Dis­kus­si­on ana­ly­siert eco­no­mie­su­is­se ein­zel­ne Ver­bund­auf­ga­ben in loser Ab­fol­ge. Es wer­den ge­stützt auf den ur­sprüng­li­chen NFA-Zu­ord­nungs­kri­te­ri­en Mög­lich­kei­ten für eine Ent­flech­tung skiz­ziert, Vor- und Nach­tei­le auf­ge­zeigt und ver­sucht, die fi­nan­zi­el­len Aus­wir­kun­gen zu er­fas­sen. Den Auf­takt macht das Fak­ten­blatt zu den Er­gän­zungs­leis­tun­gen (siehe Fak­ten­blatt Ent­flech­tung EL). Ein wei­te­res Fak­ten­blatt zu den in­di­vi­du­el­len Prä­mi­en­ver­bil­li­gun­gen folgt in Kürze.

Die klare und voll­stän­di­ge Zu­ord­nung von Kom­pe­ten­zen an die eine oder an­de­re Staats­ebe­ne ist die beste Lö­sung, um nicht nur die Or­ga­ni­sa­ti­on im Staat zu ver­bes­sern, son­dern auch die Wirk­sam­keit und Wirt­schaft­lich­keit der Auf­ga­ben­er­fül­lung zu er­hö­hen und damit den grund­le­gen­den Fö­de­ra­lis­mus­prin­zi­pi­en der Schweiz ge­recht zu wer­den.

 

Fak­ten­blatt Ent­flech­tung EL