Freihandelsabkommen Schweiz-China verleiht den Handelsbeziehungen zusätzlichen Schwung
Eine neue Studie zieht eine positive Bilanz zum Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und China. Eine ohnehin intensive Handelsbeziehung hat demnach einen weiteren Schub erhalten. Viele Unternehmen nutzen das seit 2014 bestehende Abkommen rege, was den Handel zwischen den beiden Ländern deutlich verstärkt hat.
Gemäss der aktuellen Untersuchung des Sino-Swiss Competence Centers der Universität St. Gallen (HSG), der University of International Business and Economics in Peking und der Universität Nanjing bewirkte das Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und China eine klare Zunahme des bilateralen Handels. Jährlich wurden handelsschaffende Effekte von mehr als einer Milliarde Schweizer Franken erzielt – sowohl durch Exporte als auch durch Importe. Schweizer Firmen konnten ihre Exporte nach China um rund 30 Prozent steigern. Umgekehrt nahmen die Importe aus China um sechs Prozent zu.
Wie beim Abschluss des Freihandelsabkommens erhofft und von Ökonomen erwartet wurde, profitieren somit beide Länder. Dank des Abbaus von Zöllen konnten Exportunternehmen auf beiden Seiten jährlich rund 100 Millionen Franken einsparen – Tendenz steigend. Dies erhöht zum einen die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft. Zum anderen profitieren davon auch die Endkonsumenten.
Viele Unternehmen profitieren. Doch bei der Umsetzung besteht Verbesserungspotenzial
Immer mehr Produkte konnten in den letzten Jahren zollbefreit gehandelt werden. Der Anreiz für Schweizer Unternehmen, das Freihandelsabkommen zu nutzen, nahm entsprechend zu. Die Nutzungsrate der Schweizer Unternehmen liegt gemäss der Studie derzeit bei rund 44 Prozent. Vor allem die Schweizer Maschinen-, Pharma- und Uhrenindustrien machten rege Gebrauch vom Abkommen. Bei chinesischen Unternehmen ist die Rate mit 42 Prozent ähnlich hoch. Am meisten profitiert hat der dort ansässige Maschinen- und Textilsektor.
Ein Manko des aktuellen Freihandelsabkommens sind die teilweise langen Übergangsfristen. Entsprechend werden viele Produkte erst in den nächsten Jahren zollbefreit nach China exportiert werden können. Es wird deshalb erwartet, dass der Nutzen des Abkommens in Zukunft weiter ansteigt.
Da das Freihandelsabkommen zwischen China und der Schweiz selbst nach Ablauf der Übergangsfristen nicht alle Produkte umfasst, sind ergänzende Verhandlungen dringend angezeigt. Gerade weil das Freihandelsabkommen eine Win-win-Situation darstellt, sollten sich die beiden Länder dafür entscheiden, es künftig möglichst umfassend auszugestalten.
Gemäss den durchgeführten Umfragen nutzen etliche Unternehmen das Abkommen nicht, weil die Einhaltung der Ursprungsregeln teilweise schwierig sei. Denn nur wenn ein wesentlicher Anteil des Werts eines Produkts nachweislich in der Schweiz erzeugt wird, kann das Freihandelsabkommen in Anspruch genommen werden. Die Studie stellt fest, dass bis zur Hälfte aller schweizerischen und chinesischen Unternehmen Probleme hatten, den Wert von Vormaterialien zur Einhaltung der Ursprungsregeln zu berechnen. Viele Unternehmen entschieden sich dementsprechend dafür, keine Präferenzbehandlung zu beantragen. Diese Problematik besteht grundsätzlich bei jedem Freihandelsabkommen. Nichtsdestotrotz gilt es, Verbesserungen bezüglich der Funktionalitäten dieser Regeln zu erzielen.
Gute Aussichten für die Handelsbeziehungen zwischen der Schweiz und China
Die Schweiz ist das erste kontinentaleuropäische Land, das mit China ein Freihandelsabkommen abgeschlossen hat. Die Studie betont, dass das FHA ein klarer Wettbewerbsvorteil für Schweizer Unternehmen gegenüber Konkurrenten aus der EU oder den USA sei. Diese verfügen über keinen privilegierten Zugang zum chinesischen Markt. Entsprechend positiv werden auch die Aussichten beurteilt.
Doch auch andere Länder schliessen Freihandelsabkommen mit China ab. Deshalb ist es wichtig, dass die Schweiz ihre Beziehung zu China weiter verbessert und ausbaut. Aber auch umfassende Freihandelsabkommen mit anderen Ländern müssen abgeschlossen werden. Nur durch die möglichst barrierefreie Teilnahme am Welthandel kann die Schweiz als Exportnation auch weiterhin von mehr Arbeitsplätzen und steigendem Wohlstand profitieren.