Käse und Wein

Ge­samt­schau zur Agrar­po­li­tik 22+: Ein ers­ter Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung

Der Bun­des­rat hat heute in sei­ner «Ge­samt­schau zur mit­tel­fris­ti­gen Wei­ter­ent­wick­lung der Agrar­po­li­tik» an­ge­kün­digt, dass er die in- und aus­län­di­schen Agrar­märk­te im Rah­men von Han­dels­ab­kom­men bes­ser ver­net­zen möch­te. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst sehr, dass der Bun­des­rat die lange auf­ge­scho­be­ne Markt­li­be­ra­li­sie­rung nun an­pa­cken will, for­dert aber wei­te­re Öff­nungs­schrit­te.

Die bun­des­rät­li­che An­kün­di­gung ist ein ers­ter vor­sich­ti­ger und längst über­fäl­li­ger Schritt hin zu einer zeit­ge­mäs­sen Land­wirt­schafts­po­li­tik. Die Schweiz hat einen der am stärks­ten ab­ge­schot­te­ten Agrar­märk­te der Welt. Aus die­sem Grund sind hier­zu­lan­de die Le­bens­mit­tel­prei­se so hoch. Die­ser Pro­tek­tio­nis­mus be­las­tet Be­völ­ke­rung und Wirt­schaft jähr­lich mit rund 3,5 Mil­li­ar­den Fran­ken. Trotz­dem wur­den in den letz­ten Jah­ren die Agrar­zöl­le nicht ge­senkt ‑ im Ge­gen­zug er­hielt die Schweiz auch keine bes­se­ren Markt­zu­gän­ge im Agrar­be­reich.

Er­folg­rei­che Li­be­ra­li­sie­rung bei Käse und Wein

Als letz­ter sub­stan­zi­el­ler Öff­nungs­schritt wurde 2002 der Frei­han­del mit der EU im Kä­se­markt ein­ge­führt. Der freie Zu­gang zum eu­ro­päi­schen Markt er­wies sich für die Schwei­zer Käse- und Milch­bran­che als vor­teil­haft. So konn­te der Kä­se­ex­port seit der Markt­öff­nung um 28 Pro­zent ge­stei­gert wer­den. Auch der seit 2001 li­be­ra­li­sier­te Wein­markt be­weist, dass eine Markt­öff­nung zu we­sent­li­chen Qua­li­täts­ver­bes­se­run­gen führt und die Pro­du­zen­ten stark pro­fi­tie­ren. Trotz die­ser po­si­ti­ven Er­fah­run­gen blie­ben wei­te­re Öff­nungs­schrit­te seit­her aus.

Mitt­ler­wei­le stellt der Agrar­pro­tek­tio­nis­mus der Schweiz ein we­sent­li­cher Hin­de­rungs­grund für den Ab­schluss neuer Frei­han­dels­ab­kom­men dar. Die Wirt­schaft aber braucht einen mög­lichst bar­rie­re­frei­en Zu­gang zu aus­län­di­schen Märk­ten. Damit die Schweiz in künf­ti­gen Ver­hand­lun­gen Zu­ge­ständ­nis­se bei den Agrar­pro­duk­ten ma­chen kann, muss die Agrar­po­li­tik heute den dafür nö­ti­gen Frei­raum schaf­fen.

Dis­kri­mi­nie­rung der Ex­port­un­ter­neh­men ver­hin­dern

Zoll­sen­kun­gen im Agrar­be­reich sind für den Sek­tor ver­kraft­bar und mit­tel­fris­tig im In­ter­es­se der Land­wirt­schaft. Denn auf­grund der Markt­ab­schot­tung kön­nen heute viele leis­tungs­fä­hi­ge Pro­du­zen­ten ihr Po­ten­zi­al gar nicht nut­zen. Um die sich immer deut­li­cher ab­zeich­nen­de Dis­kri­mi­nie­run­gen der Schwei­zer Ex­port­un­ter­neh­men auf den wich­tigs­ten Ab­satz­märk­ten zu ver­hin­dern, soll­ten die Re­for­men in der Land­wirt­schaft nun zügig ein­ge­lei­tet wer­den – unter Ge­wäh­rung sinn­vol­ler Über­gangs­fris­ten. Der Bun­des­rat stellt in sei­ner Ge­samt­schau denn auch fest, dass die ge­plan­te Öff­nung für die Bau­ern so­zi­al­ver­träg­lich und ohne deut­li­che Be­schleu­ni­gung des Struk­tur­wan­dels mög­lich sei. eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt des­halb die Stoss­rich­tung des Bun­des­rats, mit sei­ner Agrar­po­li­tik dafür zu sor­gen, dass sich die Markt­po­si­ti­on, die Wett­be­werbs­kraft und die In­no­va­ti­ons­kraft der Schwei­zer Bau­ern ver­bes­sern. Nun braucht es po­li­ti­sche Tat­be­wei­se.