Moskau

Kon­struk­ti­ve Ge­sprä­che im som­mer­li­chen Mos­kau

Eine Schwei­zer Wirt­schafts­de­le­ga­ti­on ist An­fang Woche in ein som­mer­li­ches Mos­kau ge­reist. An­lass der Reise war die Ta­gung der Ge­misch­ten Wirt­schafts­kom­mis­si­on zwi­schen der Schweiz und Russ­land. Unter der Lei­tung von Seco-Bot­schaf­te­rin Livia Leu haben die Un­ter­neh­mens­ver­tre­te­rin­nen und -ver­tre­ter die bi­la­te­ra­len Wirt­schafts­be­zie­hun­gen zwi­schen den bei­den Län­dern dis­ku­tiert.

Das wirt­schaft­li­che Um­feld der in Russ­land tä­ti­gen Schwei­zer Un­ter­neh­men bleibt schwie­rig. Die in­ter­na­tio­na­len Mass­nah­men, die Lo­ka­li­sie­rungs­po­li­tik, die Ru­bel­ab­wer­tung und die Ab­schwä­chung des in­län­di­schen Kon­sums for­dern die Fir­men im un­ter­neh­me­ri­schen All­tag her­aus.

An der 18. Sit­zung der Ge­misch­ten Wirt­schafts­kom­mis­si­on Russ­land-Schweiz, die in Mos­kau statt­fand, wur­den kon­kre­te Her­aus­for­de­run­gen offen dis­ku­tiert. Na­ment­lich ging es unter an­de­rem um Ver­bes­se­run­gen bei den Zu­las­sungs- und Zer­ti­fi­zie­rungs­ver­fah­ren, bei der Luft­ver­kehrs­kon­trol­le, bei Zoll- und Han­dels­er­leich­te­run­gen und bei der Zah­lungs­ab­si­che­rung. Be­son­ders wich­tig ist aber die ak­tu­el­le Po­li­tik der so­ge­nann­ten Im­port­sub­sti­tu­ie­rung, die Schwei­zer Fir­men vor enor­me Hür­den im Han­del stellt.

Die Schwei­zer Un­ter­neh­men sehen Russ­land je­doch wei­ter­hin als wich­ti­gen Markt mit mit­tel- und lang­fris­tig gros­sem Wachs­tums­po­ten­zi­al. Dies ins­be­son­de­re in den Be­rei­chen Avia­tik, che­mi­sche und phar­ma­zeu­ti­sche Pro­duk­te, Ma­schi­nen­bau, me­di­zi­ni­sche Pro­duk­te, Uhren, Le­bens­mit­tel- und Ge­trei­de­ver­ar­bei­tungs­be­reich, Fi­nanz­dienst­leis­tun­gen sowie In­fra­struk­tur.

Dabei wird das Wachs­tums­po­ten­zi­al in den ein­zel­nen Wirt­schafts­sek­to­ren un­ter­schied­lich be­ur­teilt und hängt vom Abbau be­ste­hen­der Han­dels­hemm­nis­se ab. Die pu­bli­zier­ten ma­kro­öko­no­mi­schen Daten zei­gen, dass sich die rus­si­sche Wirt­schaft lang­sam er­holt – mo­men­tan pro­gnos­ti­zie­ren Ex­per­ten für 2017 ein BIP-Wachs­tum von 1,2 bis 1,6 Pro­zent in­ner­halb der Rus­si­schen Fö­de­ra­ti­on. Der Trend soll wäh­rend der nächs­ten drei bis vier Jahre wei­ter­ge­hen.

Die rea­len Han­dels­zah­len sind zur­zeit – ge­mes­sen am gros­sen Po­ten­zi­al – be­schei­den. Russ­land ran­gier­te 2016 mit einem Han­dels­vo­lu­men von 3,6 Mil­li­ar­den Fran­ken auf Platz 23 der für die Schweiz wich­tigs­ten Han­dels­part­ner. Die Im­por­te und Ex­por­te ver­zeich­ne­ten im letz­ten Jahr er­neut einen Rück­gang, wobei Schwei­zer Fir­men vor allem Phar­ma­zeu­ti­ka, Ma­schi­nen sowie Edel­stei­ne/Edel­me­tal­le und Bi­jou­te­rie nach Russ­land ex­por­tier­ten. Im­por­tiert hat die Schweiz von Russ­land hin­ge­gen vor­wie­gend Roh­stof­fe zur Wei­ter­ver­ar­bei­tung wie Edel­stei­ne/Edel­me­tal­le.

Die Schweiz ist für Russ­land als neunt­wich­tigs­ter aus­län­di­scher In­ves­tor wich­tig. Den Be­stand der schwei­ze­ri­schen Di­rekt­in­ves­ti­tio­nen in Russ­land be­zif­fert die Schwei­ze­ri­sche Na­tio­nal­bank per Ende 2015 auf 8,5 Mil­li­ar­den Fran­ken (Ende 2014: 9,4 Mil­li­ar­den Fran­ken). Hin­ter die­sen Zah­len ste­cken 43'000 Stel­len, die von Schwei­zer Un­ter­neh­men in Russ­land ge­schaf­fen wur­den.

Trotz der be­ste­hen­den Her­aus­for­de­run­gen ist Russ­land für Schwei­zer Un­ter­neh­men be­deu­tend. An der von eco­no­mie­su­is­se or­ga­ni­sier­ten Reise haben denn auch zahl­rei­che Schwei­zer Fir­men teil­ge­nom­men und konn­ten ihre An­lie­gen und Er­fah­run­gen aktiv ein­brin­gen.