Was ein Au­to­kauf mit der Stand­ort­at­trak­ti­vi­tät zu tun hat

So wie wir kein Auto kau­fen, das uns nicht rest­los über­zeugt, wählt ein Un­ter­neh­men kei­nen un­at­trak­ti­ven Stand­ort aus. Die tech­no­lo­gi­schen Ent­wick­lun­gen ma­chen den in­ter­na­tio­na­len Wett­be­werb um Stand­ort­at­trak­ti­vi­tät här­ter. Da wird es immer zen­tra­ler, dass man für die Un­ter­neh­men per­fek­te Rah­men­be­din­gun­gen schafft.

Da steht es, das neue Auto. Ich setze mich auf den Bei­fah­rer­sitz, klap­pe die Son­nen­blen­de her­un­ter – und auf mei­ner Seite geht das Licht an. «Wow», denke ich mir, «die haben sich was dabei ge­dacht.» Kau­fen werde ich das Auto des­we­gen aber noch nicht. Klemmt das Zünd­schloss, raucht der Motor oder ist das Radio un­nö­tig kom­pli­ziert und lässt sich nur mit Ge­brauchs­an­wei­sung be­die­nen, ent­schei­de ich mich gegen den Kauf. 

Wie fast über­all kommt es auf das Ge­samt­pa­ket an. Erst wenn eine gute Mi­schung zwi­schen Ef­fi­zi­enz und Ein­fach­heit vor­han­den ist, kaufe ich den Wagen. Im bes­ten Falle kommt ein Wow-Ef­fekt dazu. Oder an­ders ge­sagt: Dann stimmt die Nut­zer­er­fah­rung. 

 

Gleich ver­hält es sich mit der Stand­ort­at­trak­ti­vi­tät. Ein Un­ter­neh­men muss eine Mi­schung aus per­fek­ten Vor­aus­set­zun­gen vor­fin­den. Es muss sich wohl füh­len und ge­dei­hen kön­nen. Das ist nicht neu. Auch nicht, dass die Län­der einen Wett­streit dar­aus ma­chen. Die­ser ist al­ler­dings här­ter denn je. Grund sind die Mög­lich­kei­ten, die sich durch die tech­no­lo­gi­schen Ent­wick­lun­gen er­ge­ben. 

Selbst­re­gu­lie­rung nach in­ter­na­tio­na­len Stan­dards ist ge­fragt

Das führt uns zur Frage, wie die per­fek­te Mi­schung für die Schweiz in Zu­kunft aus­sieht. Die Di­gi­ta­li­sie­rung wird min­des­tens einen Teil des be­ste­hen­den Re­gu­lie­rungs­wer­kes über­flüs­sig ma­chen. Wie weit das geht, ist noch schwer ab­zu­schät­zen. Klar aber ist, dass die Glo­ba­li­sie­rung über das In­ter­net die Wirt­schaft stark prägt und Wachs­tum über die na­tio­na­len Gren­zen er­mög­licht. 

Eine glo­ba­li­sier­te Wirt­schaft und ein hoch dy­na­mi­sches Um­feld ver­tra­gen kei­nen re­gu­la­to­ri­schen Über­ei­fer

Das aber schränkt ei­ner­seits den staat­li­chen Re­gu­la­tor ein, der pri­mär auf na­tio­na­ler Ebene wirkt. Sich durch Re­gu­lie­rung von an­de­ren Län­dern un­ter­schei­den zu kön­nen, wird schwie­ri­ger. In­ter­na­tio­na­le Stan­dards und ins­be­son­de­re in­ter­na­tio­na­le Selbst­re­gu­lie­rungs-Nor­men ge­win­nen an Be­deu­tung. Damit die Schweiz ihre Stand­ort­at­trak­ti­vi­tät hal­ten kann, muss sich die Pri­vat­wirt­schaft dem­entspre­chend or­ga­ni­sie­ren dür­fen. Ge­ra­de auch über Gren­zen hin­weg. 

An­de­rer­seits ver­tra­gen eine glo­ba­li­sier­te Wirt­schaft und ein hoch dy­na­mi­sches Um­feld kei­nen re­gu­la­to­ri­schen Über­ei­fer. Alte, über­flüs­sig ge­wor­de­ne staat­li­che Re­gu­lie­run­gen müs­sen ab­ge­baut wer­den. Re­gu­lie­run­gen, die der Wirt­schaft scha­den, sind zu ver­mei­den. Tut man das nicht, kommt es so­fort zu un­be­ab­sich­tig­ten ne­ga­ti­ven Kon­se­quen­zen: Die Wert­schöp­fung wird in Län­der ver­la­gert, die eine bes­se­re Nut­zer­er­fah­rung bie­ten. 

Rol­len­wan­del des na­tio­na­len Re­gu­la­tors 

Gleich­zei­tig muss der Staat in den Auf­ga­ben, die er wei­ter­hin über­nimmt, die best­mög­li­che Nut­zer­er­fah­rung bie­ten: Er muss es er­mög­li­chen, dass Ge­schäfts­mo­del­le quer durch Bran­chen und Tech­no­lo­gi­en hin­durch per­fekt re­gu­liert wer­den kön­nen. Hier­bei sind alle gleich zu be­han­deln. Die Er­fül­lung von Par­ti­ku­lar­in­ter­es­sen und der Struk­tur­er­halt sind kon­se­quent zu be­kämp­fen. 

Ver­wal­tungs­auf­wand muss so weit wie mög­lich ab­ge­baut und der Kon­takt mit den Be­hör­den so ein­fach wie mög­lich ge­stal­tet sein. Fir­men­grün­dun­gen, Ka­pi­tal­er­hö­hun­gen, Weg­zugs­mel­dun­gen – das und vie­les mehr muss ele­gant, mit we­ni­gen Wi­schen auf einem Smart­pho­ne, er­le­digt wer­den kön­nen. Die An­wen­dun­gen dazu müs­sen be­nut­zer­freund­lich und an­spre­chend sein. Idea­ler­wei­se führt die damit ver­bun­de­ne Er­fah­rung für das Un­ter­neh­men sogar zum Wow-Ef­fekt.

 

 

Mit die­sem Blog­bei­trag star­ten wir un­se­re neue Ar­ti­kel­se­rie zur Di­gi­ta­li­sie­rung. In den kom­men­den Wo­chen bli­cken wir in loser Folge auf die Aus­wir­kun­gen, Chan­cen und Her­aus­for­de­run­gen des di­gi­ta­len Wan­dels. Lesen Sie nächs­te Woche über den Da­ten­schutz und warum Daten das neue Gold sind.