Nein danke zu einem staat­lich be­stimm­ten Spei­se­plan

Das ver­heisst nichts Gutes: Selbst er­nann­te Be­schüt­zer von Kon­su­men­ten und Hei­mat for­dern unter dem Deck­man­tel «Qua­li­täts­stan­dard in der Schwei­zer Le­bens­mit­tel­wirt­schaft» ein­mal mehr staat­li­chen In­ter­ven­tio­nis­mus. Ak­tu­ell braut sich im Le­bens­mit­tel­be­reich gleich ein drei­fa­ches Un­ge­mach zu­sam­men. Eine von der Bau­ern­lob­by an­ge­stos­se­ne par­la­men­ta­ri­sche In­itia­ti­ve will Le­bens­mit­tel vom «Cas­sis-de-Dijon»-Prin­zip aus­neh­men. Damit könn­ten EU-Pro­duk­te, die den Schwei­zer Vor­schrif­ten nicht voll­stän­dig ent­spre­chen, gar nicht mehr im­por­tiert wer­den. Wei­ter ver­langt die von den Grü­nen so­eben lan­cier­te «Fair Food»-In­itia­ti­ve die För­de­rung von «ge­sun­den, um­welt­freund­lich und fair her­ge­stell­ten» Nah­rungs­mit­teln, mit er­heb­li­chen zu­sätz­li­chen Bar­rie­ren für Pro­duk­te, die nicht in die­ses Sche­ma pas­sen. Und – der drit­te Streich folgt so­gleich – im Juli will der Bau­ern­ver­band eine wei­te­re Er­näh­rungs­in­itia­ti­ve mit ähn­li­cher Stoss­rich­tung ein­rei­chen und mit dem Selbst­ver­sor­gungs­grad als Vor­wand den Schwei­zer Markt ab­schot­ten.

Auch ich kaufe gerne ge­sun­de, qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge, nach­hal­tig her­ge­stell­te Schwei­zer Le­bens­mit­tel. Aber das ist nicht der Punkt. Ich wähle als mün­di­ger Kon­su­ment selbst aus und ge­nies­se dabei auch aus­län­di­sche Pro­duk­te, die mei­nem Ge­schmack, aber viel­leicht nicht zu hun­dert Pro­zent den Schwei­zer Nor­men ent­spre­chen. Der Haken ist der be­vor­mun­den­de und pro­tek­tio­nis­ti­sche Geist, der allen drei In­itia­ti­ven in­ne­wohnt: Sie for­dern eine Ab­schot­tung oder eine ideo­lo­gisch mo­ti­vier­te, staat­li­che Steue­rung des Le­bens­mit­tel­an­ge­bots. Alle diese An­sät­ze sind zu­tiefst un­li­be­ral und wett­be­werbs­feind­lich. Sie wür­den zu einer ver­rin­ger­ten Aus­wahl und teu­re­ren Pro­duk­ten füh­ren. Und in kur­zer Dis­tanz, gleich jen­seits der Gren­ze, könn­ten alle an­de­ren Pro­duk­te trotz­dem ge­kauft wer­den. Wir wür­den ge­ra­de­zu zum Ein­kaufs­tou­ris­mus ge­nö­tigt.

Die ge­nann­ten In­itia­ti­ven sind daher völ­lig ver­fehlt. Denn in einem of­fe­nen Wett­be­werb hat eine qua­li­täts­ori­en­tier­te Schwei­zer Land­wirt­schaft beste Chan­cen. Auf zu­sätz­li­chen staat­li­chen Pro­tek­tio­nis­mus ist sie nicht an­ge­wie­sen.