Stär­kung der Kan­to­ne statt Be­vor­mun­dung durch den Bund

​​​33 Jahre nach sei­ner Ge­burt wol­len so­wohl die «Land­schafts­in­itia­ti­ve» als auch der in­di­rek­te Ge­gen­vor­schlag das Raum­pla­nungs­ge­setz einem frag­wür­di­gen Face­lif­ting un­ter­zie­hen – wie so oft bei sol­chen Ope­ra­tio­nen mit schäd­li­chen Ne­ben­wir­kun­gen: etwa einem 20-jäh­ri­gen Ein­zo­nungs-Mo­ra­to­ri­um oder stu­ren Über­bau­ungs­fris­ten und Rück­zo­nun­gen. Bei­den Vor­la­gen darf das Stimm­volk an der Urne auf kei­nen Fall die Stim­me geben, weder am 3. März noch bei einem spä­te­ren Ur­nen­gang.​

Un­se­re Land­schaft ist ver­mut­lich die ein­zi­ge Res­sour­ce, die die Schweiz nicht im­por­tie­ren kann: An­ders als Was­ser oder En­er­gie lässt sich zu­sätz­li­ches Bau- und Kul­tur­land nicht ein­füh­ren – «es hätt, so­lang's hätt». Umso mehr kommt der Raum­pla­nung für den Er­halt der Le­bens­qua­li­tät und Stand­ort­at­trak­ti­vi­tät un­se­res Lan­des eine zen­tra­le Be­deu­tung zu. Sie soll dabei ex­pli­zit den re­gio­nal un­ter­schied­li­chen An­sprü­chen von Be­völ­ke­rung, Wirt­schaft, Ver­kehr und Um­welt Rech­nung tra­gen und ihnen mit der not­wen­di­gen Fle­xi­bi­li­tät be­geg­nen. Ganz im Sinne des Schwei­zer Fö­de­ra­lis­mus.


So­wohl die «Land­schafts­in­itia­ti­ve» wie auch der in­di­rek­te Ge­gen­vor­schlag des Par­la­ments sind aber de­fi­ni­tiv die fal­schen Re­zep­te. Viel­mehr schaf­fen sie einen «Raum­pla­nungs­vogt» auf Bun­des­stu­fe, der mit sei­ner ei­gen­tums­feind­li­chen und bü­ro­kra­ti­schen Art völ­lig quer in der Land­schaft steht. Indem re­gio­nal ganz un­ter­schied­li­che Ge­ge­ben­hei­ten ein­fach über einen Leis­ten ge­schla­gen wer­den, wird der fö­de­ra­le As­pekt einer nach­hal­ti­gen Raum­pla­nung gröss­ten­teils aus­ge­he­belt und die Kan­to­ne wer­den be­vor­mun­det. Star­re Bun­des­dik­ta­te haben keine Un­ter­stüt­zung der Stimm­bür­ger ver­dient. Viel­mehr gilt es, die Kom­pe­ten­zen der Kan­to­ne zu stär­ken.