Präsentation vor Publikum

USA-Mis­si­on: In­no­va­ti­on und Han­dels­be­zie­hun­gen im Zen­trum

Die In­no­va­ti­ons­kul­tur im Si­li­con Val­ley und der Stand der TTIP-Ver­hand­lun­gen zwi­schen der EU und den USA stan­den im Zen­trum der ge­misch­ten Wirt­schafts- und Wis­sen­schafts­de­le­ga­ti­on von Bun­des­rat Schnei­der-Am­mann nach San Fran­cis­co und Wa­shing­ton. Wei­te­re wich­ti­ge Punk­te waren die Un­ter­zeich­nung zwei­er Ver­ein­ba­run­gen be­tref­fend Lehr­lings­aus­bil­dung und bio­lo­gi­scher Land­wirt­schaft. Die Teil­neh­men­den be­wer­te­ten die Reise in die­sen wich­ti­gen Ex­port- und In­ves­ti­ti­ons­markt als Er­folg.

Die USA sind nach Deutsch­land der zweit­wich­tigs­te Ex­port­markt für Schwei­zer Un­ter­neh­men. Auch sind die ge­gen­sei­ti­gen Di­rekt­in­ves­ti­tio­nen mit einem Be­stand von 189 Mil­li­ar­den Fran­ken (Schweiz in den USA) bzw. 87,7 Mil­li­ar­den Fran­ken (USA in der Schweiz) von sehr gros­ser Be­deu­tung. Es be­steht ein reger Aus­tausch ge­ra­de auch mit dem in­no­va­ti­ons­star­ken Sil­li­con Val­ley. Diese guten Be­zie­hun­gen zu stär­ken und aus­zu­bau­en war ein Haupt­ziel der USA-Reise vom 5. bis 10. Juli 2015. Die Wirt­schafts­de­le­ga­ti­on wurde von eco­no­mie­su­is­se-Prä­si­dent Heinz Kar­rer an­ge­führt und zähl­te 18 Ver­tre­ter von gros­sen und klei­ne­ren Un­ter­neh­men, bran­chen­mäs­sig breit ab­ge­stützt. Die Wis­sen­schafts­de­le­ga­ti­on um­fass­te fünf Teil­neh­mer. Na­tio­nal­rat Ru­dolf Noser, Na­tio­nal­rat Fathi Der­der, Re­gie­rungs­rat An­dre­as Ri­cken­ba­cher und Staats­rat Phil­ip­pe Leuba er­gänz­ten die of­fi­zi­el­le De­le­ga­ti­on. Die Ge­sprä­che ver­lie­fen an der West- wie an der Ost­küs­te sehr offen und zeug­ten von einer hohen Wert­schät­zung der Schweiz in den USA. Diese Wert­schät­zung wird in der Schweiz zu wenig an­ge­mes­sen wahr­ge­nom­men. 


Dem In­no­va­ti­ons­mo­tor auf der Spur
In San Fran­cis­co und im Si­li­con Val­ley wur­den bei Fir­men­be­sich­ti­gun­gen und dem Aus­tausch mit Uni­ver­si­tä­ten die Fak­to­ren für den Er­folg bei In­no­va­tio­nen und Start-ups dis­ku­tiert. Dabei konn­ten auch aus Ver­gleichs­bei­spie­len wert­vol­le Er­kennt­nis­se für die Rea­li­sie­rung des In­no­va­ti­ons­parks Schweiz ge­won­nen wer­den. Un­ter­neh­mer­geist, Ver­füg­bar­keit von Ven­ture Ca­pi­tal, ein of­fe­ner Aus­tausch in Teams und im gan­zen «Eco­sys­tem Sil­li­con Val­ley» sowie auch ein Ak­zep­tie­ren von Miss­er­fol­gen zeig­ten sich als ent­schei­den­de Fak­to­ren für den nach­hal­ti­gen Er­folg der Boom­re­gi­on um die San Fran­cis­co Bay. Schwei­zer Un­ter­neh­men sind mit ei­ge­nen Nie­der­las­sun­gen wie mit zahl­rei­chen Ko­ope­ra­tio­nen be­tei­ligt. Für alle Teil­neh­mer war der in­ten­si­ve Aus­tausch gros­se In­spi­ra­ti­on. Ohne eine Kopie wer­den zu wol­len, kann die Schweiz in ihrer Wirt­schafts­po­li­tik von einem sol­chen An­satz pro­fi­tie­ren. Ent­schei­dend ist dabei vor allem auch, dass der pri­va­ten In­itia­ti­ve ge­nü­gend Raum ge­las­sen wird.
 

TTIP: Türe steht für die Schweiz grund­sätz­lich offen 
Die ame­ri­ka­ni­schen Ge­sprächs­part­ner in Wa­shing­ton zeig­ten sich vor­sich­tig op­ti­mis­tisch, dass das TTIP-Ab­kom­men (Trans­at­lan­tic Trade and In­vest­ment Part­nership) noch unter Prä­si­dent Obama ab­ge­schlos­sen wer­den kann. Die wirt­schaft­li­che Be­deu­tung sei hoch und die in­ner­ame­ri­ka­ni­sche Kri­tik an Han­dels­ab­kom­men sei gegen an­de­re Re­gio­nen, nicht gegen TTIP ge­rich­tet. Wenig Ver­ständ­nis herrsch­te für die teil­wei­se eu­ro­päi­sche Ab­leh­nung wir­kungs­vol­ler Streit­schlich­tungs­me­cha­nis­men (ISDS), die in Tau­sen­den von In­ves­ti­ti­ons­ab­kom­men ent­hal­ten und für den Schutz gegen Ge­fähr­dun­gen von In­ves­ti­tio­nen durch Ent­eig­nun­gen oder ver­zer­ren­de Po­li­ti­ken not­wen­dig seien. Ein Ein­be­zug der Schweiz er­scheint auch für die ame­ri­ka­ni­sche Seite wünsch­bar. Vorab fo­kus­sie­ren sich die Be­mü­hun­gen aber auf den Ab­schluss der Ver­hand­lun­gen. Über die Art des Ein­be­zugs von Dritt­staa­ten be­steht noch kei­ner­lei Klar­heit. Aus Sicht der Schwei­zer Wirt­schaft be­steht ein er­heb­li­ches di­rek­tes wie in­di­rek­tes Dis­kri­mi­nie­rungs­po­ten­zi­al. Spür­ba­re Ten­den­zen, die Vor­tei­le vorab im Raume der EU und der USA an­fal­len zu las­sen, könn­ten zu star­ken Ver­la­ge­run­gen von Ar­beits­plät­zen füh­ren. 


Ab­kom­men für Lehr­lings­aus­bil­dung und bio­lo­gi­sche Land­wirt­schaft
An­ge­spro­chen wur­den bei Ge­sprä­chen im Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um auch kon­kre­te Pro­ble­me von Schwei­zer Un­ter­neh­men. So füh­ren bei­spiels­wei­se «Buy Ame­ri­can»-Klau­seln zu Schwie­rig­kei­ten für Fir­men, selbst wenn sie in den USA Zehn­tau­sen­de von Ar­beits­plät­zen haben, aber für ge­wis­se Pro­duk­te auf Kom­po­nen­ten aus Schwei­zer Fa­bri­ka­ti­on an­ge­wie­sen sind. Der Wert der dua­len Aus­bil­dung nach Schwei­zer Tra­di­ti­on wird in den USA zu­neh­mend ge­schätzt. Dies zeig­ten die Re­ak­tio­nen auf ent­spre­chen­de Dis­kus­sio­nen und vor allem die Un­ter­zeich­nung einer «Joint De­cla­ra­ti­on of In­tent on Vo­ca­tio­nal Edu­ca­ti­on and Trai­ning». Schliess­lich dürf­te das Über­ein­kom­men über die ge­gen­sei­ti­ge An­er­ken­nung von Stan­dards für Bio­pro­duk­te die Chan­cen für die Schwei­zer Land­wirt­schaft auf dem gros­sen ame­ri­ka­ni­schen Markt ver­bes­sern, hat doch die Schweiz hier be­son­de­re Stär­ken und auch einen guten Ruf.