Un­ver­ständ­li­cher In­ter­ven­tio­nis­mus ins Ar­beits- und Ver­trags­recht

Die Ein­füh­rung einer all­ge­mei­nen So­zi­al­plan­pflicht ins schwei­ze­ri­sche Ar­beits­recht ist für eco­no­mie­su­is­se un­ver­ständ­lich. Ein we­sent­li­cher Trumpf des Wirt­schafts­stand­orts Schweiz – das li­be­ra­le Ar­beits- und Ver­trags­recht – wird damit wei­ter ge­schwächt. Unser li­be­ra­les Ar­beits- und Ver­trags­recht ist ein äus­serst wich­ti­ger Pfei­ler der guten Rah­men­be­din­gun­gen un­se­rer Wirt­schaft. Ihm gilt es ent­spre­chend Sorge zu tra­gen!
Mit 89:76 Stim­men bei sechs Ent­hal­tun­gen hat der Na­tio­nal­rat als Zweitrat am Diens­tag bei den Be­ra­tun­gen zur Re­vi­si­on des Sa­nie­rungs­rechts der Ein­füh­rung einer zwin­gen­den So­zi­al­plan­pflicht zu­ge­stimmt. Der Stän­de­rat hat die­sen ord­nungs­po­li­ti­schen Fehl­ent­scheid be­reits in der Som­mer­ses­si­on 2012 ge­trof­fen.

 

Zen­tra­le Stär­ke des Wirt­schafts­stand­orts Schweiz in­fra­ge ge­stellt
Ein der­art grund­le­gen­der und weit­tra­gen­der Ein­griff in das Ar­beits­ver­trags­recht im Rah­men einer par­ti­el­len Kon­kurs­rechts­re­vi­si­on vor­zu­schla­gen – noch dazu ohne jeg­li­che Ver­nehm­las­sung –, ist nicht nach­voll­zieh­bar. Die Ein­füh­rung einer all­ge­mei­nen So­zi­al­plan­pflicht bricht mit dem be­währ­ten li­be­ral aus­ge­stal­te­ten Schwei­zer Ar­beits- und Ver­trags­recht, re­du­ziert die Fle­xi­bi­li­tät des schwei­ze­ri­schen Ar­beits­markts und stellt damit eine zen­tra­le Stär­ke des Wirt­schafts­stand­orts Schweiz ge­ne­rell in­fra­ge. Ge­mes­sen am Ziel der Re­vi­si­on des Sa­nie­rungs­rechts, näm­lich der Er­leich­te­rung von Sa­nie­run­gen, ist eine So­zi­al­plan­pflicht dys­funk­tio­nal und äus­serst kon­tra­pro­duk­tiv: Früh­zei­ti­ge aus­ser­ge­richt­li­che Sa­nie­run­gen wer­den ge­gen­über einem In­sol­venz­ver­fah­ren ver­teu­ert und er­schwert. Dem An­lie­gen der recht­zei­ti­gen Sa­nie­rung von Un­ter­neh­men und damit der lang­fris­ti­gen Si­che­rung von Ar­beits­plät­zen wird ein Bä­ren­dienst er­wie­sen.

Er­folgs­mo­dell Schweiz wird ge­schwächt
Nach der Ein­füh­rung einer um­fas­sen­den ge­setz­li­chen Sub­un­ter­neh­mer­haf­tung in der letz­ten Win­ter­ses­si­on wird mit der all­ge­mei­nen So­zi­al­plan­pflicht das Er­folgs­mo­dell des schwei­ze­ri­schen li­be­ra­len Ar­beits- und Ver­trags­rechts wei­ter ge­schwächt. eco­no­mie­su­is­se be­dau­ert dies zu­tiefst. Die eid­ge­nös­si­schen Räte sind auf­ge­ru­fen, sich die ver­hee­ren­den Aus­wir­kun­gen stark re­gu­lier­ter Ar­beits­märk­te mit ihren hohen Ar­beits­lo­sen­quo­ten in Er­in­ne­rung zu rufen. Län­der wie Frank­reich, Por­tu­gal oder Spa­ni­en mit Ju­gend­ar­beits­lo­sen­zah­len von über 50 Pro­zent bie­ten trau­ri­gen An­schau­ungs­un­ter­richt. Unser li­be­ra­les Ar­beits- und Ver­trags­recht ist ein äus­serst wich­ti­ger Pfei­ler der guten Rah­men­be­din­gun­gen un­se­rer Wirt­schaft. Ihm gilt es ent­spre­chend Sorge zu tra­gen!