Lehrplan 21: Grundlagenfächer nicht vergessen
Mit dem bildungspolitischen Grossprojekt Lehrplan 21 wollen Bund und Kantone die Volksschule besser auf die heutigen Erfordernisse ausrichten. Die heute publizierten Unterlagen wird economiesuisse detailliert analysieren. Wichtig ist für die Wirtschaft insbesondere, dass die mathematisch-technischen Grundlagenfächer gestärkt werden. Zu begrüssen ist, dass sich der Lehrplan an Kompetenzen orientiert und klare Ziele festgelegt werden.
Noch ist es zu früh, sich ein definitives Urteil über die Praxistauglichkeit und die genauen Inhalte des Lehrplans 21 zu erlauben. Die bis heute nur ausgewählten Kreisen zugänglichen Unterlagen müssen zunächst eingehend geprüft und breit diskutiert werden. Aus Sicht des Dachverbands der Schweizer Wirtschaft ist sicherzustellen, dass die Grundlagenausbildung keinesfalls vernachlässigt wird. Insbesondere die mathematisch-technischen Fächer müssen stark gewichtet werden. Derzeit besteht die grosse Gefahr, dass man die Kernaufgabe der schulischen Bildung – die Vermittlung der Basiskompetenzen – aus den Augen verliert oder ihre Bedeutung schmälert, auch wenn gewisse nicht kognitive Kompetenzen (z.B. Konfliktfähigkeit) für die Wirtschaft ebenfalls essenziell sind. Die Schule soll die Kinder und Jugendlichen optimal an die Arbeitswelt heranführen. Nachholbedarf besteht vor allem bei den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fähigkeiten sowie den Kenntnissen der Unterrichtssprache.
Mit der generellen Stossrichtung des neuen Lehrplans kann sich economiesuisse einverstanden erklären. Überzeugend ist insbesondere, dass Schülerinnen und Schüler sich nicht nur Wissen aneignen, sondern auch dessen konkrete und situationsgerechte Anwendung erlernen sollen. Anzumerken ist in diesem Zusammenhang, dass der sprichwörtliche Teufel im Detail liegt – sehr entscheidend ist nach wie vor, wie die Lernziele von der Lehrkraft umgesetzt werden.
Mess- und vergleichbare Bildungsziele
Eine besondere Herausforderung für einen Schulbetrieb, der sich an Kompetenzen ausrichtet, ist die Messbarkeit. Die Leistungen und erworbenen Kenntnisse sind nicht in jedem Fall einfach zu bewerten. economiesuisse unterstützt, dass der Lehrplan 21 darum bemüht ist, klare und somit messbare Bildungsziele zu definieren. Vergleichbarkeit ist Grundvoraussetzung für ein Bildungsmonitoring und die Möglichkeit, dass Schulen von den Besten lernen können.
Diese Vergleichbarkeit bedeutet jedoch nicht, dass der Föderalismus übergangen wird. Auch mit dem neuen Lehrplan bleibt die Bildungspolitik vornehmlich eine Sache der Kantone. Sie behalten genügend Gestaltungsfreiheit, um im Schulstoff eine Gewichtung vorzunehmen, die den regionalen Begebenheiten am besten entspricht.