Für eine En­er­gie­wen­de ohne mas­si­ve En­er­gie­ver­teue­rung

eco­no­mie­su­is­se trägt die En­er­gie­wen­de mit und re­spek­tiert den po­li­ti­schen Wil­len, aus der Kern­ener­gie der heu­ti­gen Ge­ne­ra­ti­on aus­zu­stei­gen. Sonne und Wind wer­den je­doch den weg­fal­len­den Strom der Kern­kraft­wer­ke bei Wei­tem nicht er­set­zen kön­nen. Bevor neue er­neu­er­ba­re En­er­gi­en aus Sonne und Wind wirk­lich nutz­bar wer­den, ste­hen noch ei­ni­ge Quan­ten­sprün­ge hin zu einem in­tel­li­gen­ten Strom­netz und zu bes­se­ren Spei­cher­lö­sun­gen für die un­re­gel­mäs­sig an­fal­len­den En­er­gi­en an. Bis es so­weit ist, muss sich die Schweiz mit an­de­ren Lö­sun­gen be­gnü­gen. Im Vor­der­grund ste­hen hoch­ef­fi­zi­en­te Gas­kom­bik­raft­wer­ke, wie sie auch in der Schweiz selbst her­ge­stellt wer­den.
Wie in Deutsch­land zu be­ob­ach­ten ist, muss auch in der Schweiz damit ge­rech­net wer­den, dass ein Aus­stieg aus der Kern­ener­gie mit einer Er­hö­hung der CO2-Emis­sio­nen ein­her­ge­hen wird. Das steht im Wi­der­spruch zu den Plä­nen des Bun­des­ra­tes, der gleich­zei­tig mit dem Atom­aus­stieg bis 2050 auch die CO2-Emis­sio­nen um rund zwei Drit­tel sen­ken will. Der Bun­des­rat will die­sen Spa­gat durch eine mas­si­ve Be­steue­rung von En­er­gie er­mög­li­chen. Über diese Len­kungs­po­li­tik soll der En­er­gie- und Strom­kon­sum künst­lich mas­siv ge­senkt wer­den, um die ge­setz­ten Aus­stiegs­zie­le voll­stän­dig zu rea­li­sie­ren. Die­sel und Heiz­öl müss­ten hier­zu ge­mäss Rech­nun­gen des Bun­des um drei Fran­ken ver­teu­ert wer­den, Ben­zin um 2.75 Fran­ken auf fast fünf Fran­ken pro Liter und die Elek­tri­zi­täts­prei­se müss­ten um zu­sätz­li­che 40 Pro­zent er­höht wer­den.

Nur so könn­te die Nach­fra­ge er­folg­reich ge­bremst wer­den, der volks­wirt­schaft­li­che Preis dafür wäre aber sehr hoch. Ge­mäss der ETH-KOF-Stu­die von Pro­fes­sor Egger von Ende Ja­nu­ar 2013 würde ein sol­ches Sze­na­rio zu Wachs­tum­s­ein­bus­sen von bis zu zwei Jahr­zehn­ten füh­ren und müss­te mit ent­spre­chen­dem heute noch nicht ver­füg­ba­rem tech­no­lo­gi­schem Fort­schritt kom­pen­siert wer­den. Ein sol­ches Sze­na­rio mit einer mas­si­ven En­er­gie­ver­teue­rung im Al­lein­gang führt in eine volks­wirt­schaft­li­che Sack­gas­se. Ein Aus­weg könn­te ei­ner­seits darin lie­gen, dass bei der Kli­ma­po­li­tik – die den glo­ba­len Her­aus­for­de­run­gen des Kli­ma­wan­dels be­geg­nen soll – ver­stärkt eine in­ter­na­tio­na­le Sicht ein­ge­nom­men wird. Es würde dem Klima mehr die­nen, wenn sich die Schweiz bei­spiels­wei­se in Ent­wick­lungs- und Schwel­len­län­dern dafür en­ga­giert, dass nicht in alte Koh­le­tech­no­lo­gi­en, son­dern in neue und um­welt­scho­nen­de Tech­no­lo­gi­en (auch sol­che «made in Swit­z­er­land») in­ves­tiert würde. Das Stich­wort heisst Aus­land­kom­pen­sa­tio­nen. An­de­rer­seits müss­te sich der Auf­bau der nö­ti­gen Er­satz­ka­pa­zi­tä­ten an einer rea­lis­ti­sche­ren Ein­schät­zung der künf­ti­gen Ent­wick­lung der Strom­nach­fra­ge – unter Be­rück­sich­ti­gung der um­welt­scho­nen­den Ver­la­ge­rung von fos­si­ler auf elek­tri­sche En­er­gie sowie unter Aus­schöp­fung aller Ef­fi­zi­enz­mög­lich­kei­ten auf wirt­schaft­li­cher Basis – ori­en­tie­ren.