„Too big to fail“: eco­no­mie­su­is­se steht hin­ter dem Ex­per­ten­be­richt

Mit der Ver­öf­fent­li­chung der Bot­schaft zur Än­de­rung des Ban­ken­ge­set­zes star­tet der Bun­des­rat die par­la­men­ta­ri­sche Be­ra­tung der „Too big to fail“-Ge­setz­ge­bung. Die ak­tu­el­le Ge­set­zes­vor­la­ge kommt er­freu­li­cher­wei­se dem Be­richt der Ex­per­ten­kom­mis­si­on wie­der näher und trägt damit ei­ni­gen wich­ti­gen Be­den­ken von eco­no­mie­su­is­se Rech­nung. Trotz­dem ver­blei­ben Ab­wei­chun­gen, die es zu kor­ri­gie­ren gilt.
Die an­ge­streb­te Ge­set­zes­re­vi­si­on zur Lö­sung des „Too big to fail“-Pro­blems ge­hört zwei­fels­oh­ne zu den wich­tigs­ten wirt­schafts­po­li­ti­schen Re­for­men der letz­ten Jahre. eco­no­mie­su­is­se steht wei­ter­hin voll und ganz zum Be­richt der Ex­per­ten­kom­mis­si­on des Bun­des, die harte aber ziel­ge­rich­te­te Mass­nah­men für die „Too big to fail“-Pro­ble­ma­tik vor­ge­schla­gen hat. Er­freu­li­cher­wei­se hat der Bun­des­rat die wich­tigs­ten Be­den­ken der Wirt­schaft in die Ver­nehm­las­sungs­vor­la­ge auf­ge­nom­men und Ab­wei­chun­gen ge­gen­über dem Be­richt der Ex­per­ten­kom­mis­si­on be­sei­tigt.

Das Prin­zip der Sub­si­dia­ri­tät kommt in der ak­tu­el­len Vor­la­ge nun ein­deu­tig zum Aus­druck und den Ein­griffs­mög­lich­kei­ten der FINMA in die Or­ga­ni­sa­ti­ons­struk­tur der be­trof­fe­nen Ban­ken wer­den klare recht­li­che Schran­ken ge­setzt. Eben­falls be­rück­sich­tigt wur­den die Be­den­ken be­züg­lich der in­ter­na­tio­na­len Wett­be­werbs­fä­hig­keit. Ob al­ler­dings die vom Bun­des­rat vor­ge­se­he­ne jähr­li­che Be­richt­er­stat­tung ge­nügt, hängt stark von der prak­ti­schen Um­set­zung ab.

Po­ten­zi­al für wei­te­re Ver­bes­se­run­gen

Trotz allem gibt es bei ein­zel­nen Punk­ten wei­ter­hin noch Ver­bes­se­rungs­po­ten­zi­al. So ist es un­ver­ständ­lich, wes­halb – ent­ge­gen den Emp­feh­lun­gen des Ex­per­ten­be­richts – die be­trof­fe­nen Bank­in­sti­tu­te bei der Aus­ar­bei­tung der Ei­gen­ka­pi­tal- und Li­qui­di­täts­an­for­de­run­gen sowie bei der Fest­set­zung der Kri­te­ri­en für den Nach­weis der Wei­ter­führ­bar­keit im Kri­sen­fall nicht an­ge­hört wer­den. Auch die Bei­be­hal­tung eines So­ckel­sat­zes in der pro­gres­si­ven Kom­po­nen­te der Ei­gen­ka­pi­tal­vor­schrif­ten ist wei­ter­hin un­ver­ständ­lich. Dies ent­spricht auch nicht dem Ex­per­ten­be­richt.

In­ter­es­san­ter­wei­se hält der Bun­des­rat trotz brei­ter Be­den­ken an sei­nem äus­serst am­bi­tiö­sen Fahr­plan für die par­la­men­ta­ri­sche Be­ra­tung der Vor­la­ge fest. Damit ris­kiert er ein über­has­te­tes und un­sach­li­ches Vor­ge­hen in einem hoch­kom­ple­xen Ge­biet. Die Ar­gu­men­ta­ti­on, mit wel­cher der Bun­des­rat den vor­ge­brach­ten Ein­wän­den be­geg­net, wirft des­halb Fra­gen auf. Es wird sich al­ler­dings wei­sen, ob das Par­la­ment wirk­lich be­reit ist, sich die­sen über­trie­be­nen zeit­li­chen Vor­ga­ben un­ter­zu­ord­nen.

eco­no­mie­su­is­se steht hin­ter der „Too big to fail“-Vor­la­ge und wird sich dafür ein­set­zen, dass die Ab­wei­chun­gen vom Be­richt der Ex­per­ten­kom­mis­si­on be­sei­tigt wer­den.