Allee europäisches Parlament

Im Schat­ten Grie­chen­lands

Im Zen­trum der Dis­kus­sio­nen des EU-Gip­fels vom 23. bis 24. Juni 2011 in Brüs­sel stand die be­ängs­ti­gen­de wirt­schaft­li­che Si­tua­ti­on Grie­chen­lands. Da­ne­ben wurde aber auch über den Ab­schluss des ers­ten Eu­ro­päi­schen Se­mes­ters, Mi­gra­ti­on und den frei­en Per­so­nen­ver­kehr sowie über Kroa­ti­ens Auf­nah­me in die EU dis­ku­tiert.

Die Er­eig­nis­se in Grie­chen­land und die damit ver­bun­de­ne Angst vor einer ver­hee­ren­den Euro-Krise do­mi­nier­ten den zwei­tä­gi­gen EU-Gip­fel. Die Staats- und Re­gie­rungs­chefs ei­nig­ten sich zwar dar­auf, Grie­chen­land mit einem zwei­ten Hilfs­pa­ket der Euro-Part­ner und des In­ter­na­tio­na­len Wäh­rungs­fonds (IMF) zu un­ter­stüt­zen und die nächs­te Tran­che von 12 Mil­li­ar­den Euro aus dem Kre­dit­pro­gramm aus­zu­zah­len. Al­ler­dings wurde diese Un­ter­stüt­zung an die Be­din­gung ge­knüpft, dass Grie­chen­land einen am­bi­tio­nier­ten Sa­nie­rungs­plan ver­ab­schie­den muss. Die­ser Be­din­gung ist das grie­chi­sche Par­la­ment am 29. Juni nach einer hit­zi­gen De­bat­te nach­ge­kom­men. Ein ne­ga­ti­ver Ent­scheid hätte die Zah­lungs­un­fä­hig­keit Grie­chen­lands ab Mitte Juli zur Folge ge­habt.

Im Zu­sam­men­hang mit wirt­schafts­po­li­ti­schen Mass­nah­men wurde of­fi­zi­ell das erste Eu­ro­päi­sche Se­mes­ter ab­ge­schlos­sen. An­ge­sichts der po­si­ti­ven Er­fah­run­gen ver­tritt der Eu­ro­päi­sche Rat die Mei­nung, dass es sich dabei um ein wirk­sa­mes In­stru­ment zur Steue­rung und zur Kon­trol­le einer trans­pa­ren­ten Um­set­zung auf na­tio­na­ler Ebene han­delt. Auf­grund ei­ni­ger Dif­fe­ren­zen mit dem Eu­ro­päi­schen Par­la­ment konn­ten je­doch wei­te­re Vor­ha­ben zur Stär­kung des Sta­bi­li­täts­pakts nicht ab­ge­schlos­sen wer­den.

Aus­sen­gren­zen wirk­sa­mer schüt­zen
Wei­te­re The­men waren die Wei­ter­ent­wick­lung der Mi­gra­ti­ons­po­li­tik, ins­be­son­de­re die Ver­wal­tung des Schen­gen-Raums, als auch der Schutz der Aus­sen­gren­zen. Man kam über­ein, dass ge­gen­sei­ti­ges Ver­trau­en zwi­schen den Schen­gen-Staa­ten ge­för­dert und die Aus­sen­gren­zen wirk­sa­mer ge­schützt wer­den müs­sen. Fer­ner ei­nig­ten sich die Staats- und Re­gie­rungs­chefs dar­auf, einen Me­cha­nis­mus ein­zu­füh­ren, der nur unter aus­ser­ge­wöhn­li­chen Um­stän­den ein­ge­setzt wer­den soll – bei­spiels­wei­se, um ein Mit­glieds­staat zu un­ter­stüt­zen, des­sen Aus­sen­gren­zen unter gros­sem Druck ste­hen. Die­ser Me­cha­nis­mus ent­hält auch eine Schutz­klau­sel, die in ab­so­lu­ten Aus­nah­me­fäl­len eine Wie­der­ein­füh­rung der Bin­nen­grenz­kon­trol­len er­mög­licht. Für die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen wird die Kom­mis­si­on bis im Sep­tem­ber einen Vor­schlag un­ter­brei­ten. Grund­sätz­lich sol­len je­doch die ei­gent­li­chen Ur­sa­chen der Mi­gra­ti­on un­ter­sucht wer­den. Zu die­sem Zweck be­schloss man, im Rah­men der Eu­ro­päi­schen Nach­bar­schafts­po­li­tik neue Part­ner­schaf­ten auf­zu­bau­en.

Da Kroa­ti­en un­ter­des­sen alle Bei­tritts­kri­te­ri­en er­füllt, wurde des­sen vor­aus­sicht­li­che Auf­nah­me in die EU für Juli 2013 be­schlos­sen. Fer­ner wurde der Ita­lie­ner Mario Draghi zum neuen Prä­si­den­ten der Eu­ro­päi­schen Zen­tral­bank er­nannt. Er wird die Nach­fol­ge von Jean-Clau­de Tri­chet an­tre­ten.

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen:
Schluss­fol­ge­run­gen EU-Coun­cil