Marokko im Zeichen von Stabilität und Diversifizierung
Mitte Oktober hat Bundesrat Parmelin mit einer Wirtschafts- und Wissenschaftsdelegation den zweitwichtigsten Handelspartner der Schweiz in Nordafrika besucht. Die Reise nach Marokko hat spannende Einblicke in den Ausbau der Infrastruktur und die Industrialisierung des Landes ermöglicht.
Marokko hat in den letzten Jahren erhebliche Anstrengungen zur Diversifizierung seiner Wirtschaft unternommen. Ausserdem zeichnet sich das Land durch eine langjährige politische Stabilität aus. Die Wirtschafts- und Wissenschaftsmission von Bundesrat Parmelin vom 14. bis 16. Oktober erlaubte den Schweizer Wirtschaftsvertretern, sich ein Bild vor Ort zu machen.
Hub für Afrika und Industrialisierung
TangerMed, der grösste Industrieseehafen des Mittelmeerraums, steht sinnbildlich für den Ausbau der Infrastruktur in Marokko und die Rolle des Landes als Tor zu Afrika. Marokko profitiert in diesem Zusammenhang von seiner strategischen geografischen Lage zwischen Afrika und Europa sowie von seinem Zugang zum Atlantik und zum Mittelmeer. Dank mehreren Firmenbesuchen hat die Wirtschaftsdelegation auch wichtige Einblicke in die Industrialisierung des Landes in Sektoren mit hoher Wertschöpfung (z.B. Automobilindustrie, Luftfahrt und erneuerbare Energien) erhalten. Um diesen Prozess weiter zu fördern, investiert der Staat in Freihandelszonen wie Casablanca Finance City oder Tanger Free Zone. Diese bieten den Unternehmen, welche sich dort niederlassen, verschiedene Vorteile z.B. bei den Steuern oder regulatorischen Vorgaben.
Verbesserung der guten und komplementären Wirtschaftsbeziehungen
Marokko ist ein wichtiger Handelspartner der Schweiz in Nordafrika. Beide Länder sind offene Volkswirtschaften und eng in den globalen Handel eingebunden. Der bilaterale Handel erreichte 2022 mit 778 Millionen Schweizer Franken sein höchstes Volumen. Ausserdem ist die Schweiz mit Direktinvestitionen in Höhe von 418 Millionen Schweizer Franken (2021) ein wichtiger Investor in Marokko. Neben dem klassischen Warenhandel verfügt das Land zudem über ein grosses Wachstumspotenzial, insbesondere in der Finanzwirtschaft und den erneuerbaren Energien.
Im Rahmen der Wirtschaftsmission fanden verschiedene Behördentreffen statt, unter anderem mit dem Investitions- und Handelsminister. Bei diesen Treffen konnten die Teilnehmer der Wirtschaftsdelegation unter der Leitung von Christoph Mäder, Präsident economiesuisse, zudem ihre Fragen und Anliegen anbringen. Die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Schweiz und Marokko fussen mit dem Freihandelsabkommen EFTA-Marokko sowie den Investitionsschutz- und Doppelbesteuerungsabkommen bereits heute auf soliden aussenwirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Zusätzlich zu den bilateralen Abkommen sind beide Länder auch Teil des Regionalen Übereinkommens über Pan-Europa-Mittelmeer-Präferenzursprungsregeln (PEM-Übereinkommen).
Um diese gute Kooperation allerdings noch weiter zu fördern, ist es wichtig, Handelsbarrieren und administrative Hürden weiter abzubauen. Die Wirtschaftsmission von Bundesrat Parmelin bewies eindrücklich, dass dank eines offenen Dialogs weitere Vertiefungen der bilateralen Geschäfts- und Investitionsbeziehungen erreicht werden können.