Mann mit Brasilienflagge

Bra­si­li­en – ein gros­ser Markt mit viel Po­ten­zi­al

Die Wirt­schafts­mis­si­on von Bun­des­rat Guy Par­me­lin nach Bra­si­li­en zeigt deut­lich auf, wie wich­tig das Land für die Schweiz ist. Im Zen­trum des Be­suchs ste­hen In­no­va­ti­on und Nach­hal­tig­keit im In­fra­struk­tur­be­reich sowie der be­ab­sich­tig­te Ab­schluss des EFTA-Frei­han­dels­ab­kom­men mit den Mer­co­sur-Staa­ten.

Zu­neh­men­de Öff­nung des bra­si­lia­ni­schen Mark­tes

Bra­si­li­en ist zwar die gröss­te Volks­wirt­schaft in La­tein­ame­ri­ka, die Schwei­zer Ex­port­zah­len sind je­doch mit 4.2 Mil­li­ar­den Fran­ken (2022) weit unter dem Po­ten­zi­al. Dies liegt unter an­de­rem an den hohen Im­port­hür­den Bra­si­li­ens. Das Land kennt Im­port­zöl­le von bis zu 30 Pro­zent. Hinzu kom­men ad­mi­nis­tra­ti­ve Hür­den bei den Zoll­ver­fah­ren und lang­wie­ri­ge Pro­duk­te­zu­las­sun­gen, die im­por­tier­te Pro­duk­te ver­teu­ern. Dies war wäh­rend lan­ger Zeit ge­wollt. Die in­län­di­sche Pro­duk­ti­on soll­te da­durch den ei­ge­nen Heim­markt ab­de­cken kön­nen. Diese Po­li­tik der „Im­port­sub­sti­tu­ti­on“ funk­tio­niert je­doch schon län­ger nicht mehr. Die bra­si­lia­ni­sche In­dus­trie ist zwar gross, aber in­ter­na­tio­nal nicht wett­be­werbs­fä­hig. Als dann vor über zehn Jah­ren immer mehr chi­ne­si­sche Her­stel­ler die hohen Im­port­schran­ken über­spran­gen, ge­rie­ten bra­si­lia­ni­sche Her­stel­ler unter mas­si­ven Druck. Seit­her ist ein Um­den­ken fest­zu­stel­len. Bra­si­li­en braucht mehr in­ter­na­tio­na­le In­ves­ti­tio­nen und einen bes­se­ren Zu­gang zu In­dus­trie­gü­tern. Dies ist der Haupt­grund, wes­halb Bra­si­li­en die Ver­hand­lun­gen für ein EFTA-Mer­co­sur Frei­han­dels­ab­kom­men un­ter­stützt. Eine sol­che Ver­bes­se­rung der Rah­men­be­din­gun­gen wür­den die Wirt­schafts­be­zie­hun­gen stär­ken.

Nach­hal­tig­keit bie­tet in­ter­es­san­te Mög­lich­kei­ten für Schwei­zer Un­ter­neh­men

Nach­hal­tig­keit ist in Bra­si­li­en ein wich­ti­ges Thema. Wäh­rend der Wirt­schafts­mis­si­on wurde au­gen­fäl­lig, dass das Thema der Nach­hal­tig­keit dif­fe­ren­ziert be­trach­tet wer­den muss. So er­folgt die Elek­tri­zi­täts­ver­sor­gung zu 80 Pro­zent mit Was­ser­kraft sowie Wind- und So­lar­ener­gie. Rund die Hälf­te des En­er­gie­be­darfs des Ver­kehrs wird durch Bio­etha­nol oder Elek­tri­zi­tät ab­ge­deckt. Bis 2030 soll der il­le­ga­le Holz­schlag im Ama­zo­nas-Ge­biet voll­stän­dig un­ter­bun­den wer­den. Be­reits heute setzt die Re­gie­rung hier­zu be­waff­ne­te Si­cher­heits­kräf­te ein. Bra­si­li­en hat eine gros­se Armut. Of­fi­zi­el­le Zah­len gehen von über 30 Mil­lio­nen Men­schen aus, die unter der Ar­muts­gren­ze leben. Für die Re­gie­rung ist des­we­gen die Ver­bes­se­rung der so­zia­len Di­men­si­on der Nach­hal­tig­keit eine Prio­ri­tät. Bei Ziel­kon­flik­ten dürf­te der Lula-Re­gie­rung die Ar­muts­be­kämp­fung wich­ti­ger als der Um­welt­schutz sein.

Doch in den meis­ten Fäl­len gibt es keine sol­che Ziel­kon­flik­te. Die Schaf­fung neuer Ar­beits­plät­ze, Aus­bil­dungs­pro­gram­me, um­welt­scho­nen­de Tech­ni­ken in der Pro­duk­ti­on und En­er­gie­ge­win­nung ge­ne­rie­ren viel­fäl­ti­ge Mög­lich­kei­ten.

Gros­ser Be­darf an In­fra­struk­tu­ren

Bra­si­li­en ist 200-mal grös­ser als die Schweiz. Viele Re­gio­nen sind un­zu­rei­chend mit Ver­kehrs- oder En­er­gie­in­fra­struk­tu­ren ver­sorgt. Ge­ra­de für Schwei­zer Un­ter­neh­men er­ge­ben sich da­durch viele Mög­lich­kei­ten. Das Seco, die Schwei­zer Han­dels­för­de­rung S-GE und Wirt­schafts­ver­bän­de ar­bei­ten im „Team Swit­z­er­land“ zu­sam­men, um Schwei­zer An­bie­tern den Zu­gang zu In­fra­struk­tur­pro­jek­ten zu er­mög­li­chen. Dies um­fasst auch Ver­kehrs­in­fra­struk­tu­ren wie Stras­sen­bau, Ei­sen­bah­nen, Häfen und Flug­hä­fen. Das In­ves­ti­ti­ons­vo­lu­men ist enorm. Bra­si­li­en dürf­te in den kom­men­den Jah­ren zu den Län­dern mit den gröss­ten In­fra­struk­tur­pro­jek­ten ge­hö­ren.

Mit Frei­han­dels­ab­kom­men Wett­be­werbs­vor­tei­le si­chern

Bra­si­li­en ist kein ein­fa­cher Markt. Das be­reits 2019 in der Sub­stanz fer­tig ver­han­del­te EFTA-Frei­han­dels­ab­kom­men mit den Mer­co­sur-Staa­ten würde den Markt­zu­gang für Schwei­zer Un­ter­neh­men mar­kant ver­ein­fa­chen. Dazu mehr in der nächs­ten Web­news.