Transportschiff in Bewegung mit Fracht an Bord

Wachs­tum im Aus­sen­han­del auf­grund der Prei­se

Die kürz­lich ver­öf­fent­lich­ten Ge­samt­zah­len für den Schwei­zer Aus­sen­han­del 2022 zei­gen ein ge­misch­tes Bild. No­mi­nal stieg der Han­del zwar an. Dies ist aber vor allem auf Preis­stei­ge­run­gen zu­rück­zu­füh­ren.

Auf den ers­ten Blick tönen die neu ver­öf­fent­lich­ten Zah­len des Bun­des­amts für Zoll und Grenz­si­cher­heit gut. So­wohl für den Ex­port als auch für den Im­port konn­ten im letz­ten Jahr neue Re­kord­zah­len ver­zeich­net wer­den. So stieg der Ex­port im Ver­gleich zu 2021 um 7,2 Pro­zent auf 278,6 Mil­li­ar­den Fran­ken. Auch die Im­por­te er­reich­ten 2022 mit einer Zu­nah­me von 16,8 Pro­zent ein All­zeit­hoch. Preis­be­rei­nigt ist der Ex­port über das ganze letz­te Jahr ge­se­hen al­ler­dings sta­gniert und der Im­port nur leicht ge­wach­sen. Nach drei guten Quar­ta­len war der Han­del gegen Jah­res­en­de zudem in bei­den Ver­kehrs­rich­tun­gen rück­läu­fig.

Viel­fäl­ti­ger Han­del mit der Welt

Ex­port­sei­tig ist die Schwei­zer Wirt­schaft sehr di­vers ab­ge­si­chert. Fast alle ge­han­del­ten Wa­ren­grup­pen ver­zeich­nen ein Plus. 2022 war ins­be­son­de­re für Uhren und Bi­jou­te­rie ein sehr er­folg­rei­ches Jahr. Im Ver­gleich zum Vor­jahr leg­ten diese Pro­duk­te um 11,4 und 14,8 Pro­zent zu. Nach wie vor ver­zeich­nen aber che­misch-phar­ma­zeu­ti­sche Pro­duk­te den gröss­ten An­teil am ge­sam­ten Ex­port­wirt­schafts­wachs­tum mit 3,7 Mil­li­ar­den Fran­ken.

Auch geo­gra­fisch war die Schwei­zer Ex­port­wirt­schaft 2022 gut auf­ge­stellt. In alle drei be­deu­ten­den Wirt­schafts­räu­me konn­ten mehr Güter als im Vor­jahr ge­lie­fert wer­den. Am gröss­ten war der Zu­wachs in Asien mit 8,6 Pro­zent, ge­folgt von Nord­ame­ri­ka mit 7,8 Pro­zent und Eu­ro­pa mit 6,3 Pro­zent. In der EU haben vor allem die Aus­fuh­ren nach Slo­we­ni­en sowie nach Ita­li­en spe­zi­ell stark zu­ge­nom­men. Wäh­rend Japan und die USA in den bei­den an­de­ren Haupt­märk­ten die stärks­ten Wachs­tums­trei­ber waren. Die USA ist auch das zwei­te Jahr in Folge der wich­tigs­te Ab­satz­markt der Schweiz mit rund 50,7 Mil­li­ar­den Fran­ken.

Im­port­sei­tig haben die stark ge­stie­ge­nen En­er­gie­prei­se das Bild ge­prägt. So ver­dop­pel­te sich die Ein­fuhr von En­er­gie­trä­gern auf 12,7 Mil­li­ar­den Fran­ken. Aber auch viele an­de­re Wa­ren­grup­pen wie che­misch-phar­ma­zeu­ti­sche Pro­duk­te, Me­tal­le, Bi­jou­te­rie und Ju­we­lier­wa­ren konn­ten ein zwei­stel­li­ges Wachs­tum ver­zeich­nen. Viele im­por­tie­re Pro­duk­te stam­men aus Eu­ro­pa und ins­be­son­de­re aus Frank­reich, Deutsch­land und Ita­li­en. In Asien ba­sier­te der Zu­wachs vor allem von Meh­r­im­por­ten aus China (+13,5 Pro­zent). Aber der gröss­te Im­port­zu­wachs stamm­te aus Nord­ame­ri­ka mit 22 Pro­zent.

Was ist zu tun, um für die Zu­kunft ge­wapp­net zu sein

Der Schwei­zer Aus­sen­han­del war 2020 mas­siv von den Fol­gen der Co­ro­na-Pan­de­mie be­ein­träch­tigt. Seit­her zeich­net sich zwar eine po­si­ti­ve Ten­denz ab, aber die ak­tu­el­le Wirt­schafts­la­ge ist immer noch her­aus­for­dernd. Der Krieg in der Ukrai­ne, Un­si­cher­hei­ten hin­sicht­lich der En­er­gie­ver­sor­gung, in­ter­na­tio­na­le Lie­fer­eng­päs­se, hohe Lo­gis­tik­kos­ten, stei­gen­de Kos­ten für Aus­gangs­ma­te­ria­li­en, zu­neh­men­der Pro­tek­tio­nis­mus und die welt­wei­te Ab­küh­lung der Kon­junk­tur be­las­ten die Schwei­zer Aus­sen­wirt­schaft schwer.

Die Po­li­tik tut gut daran, die wirt­schafts­po­li­ti­schen Rah­men­be­din­gun­gen wei­ter zu ver­bes­sern. Aus Sicht der Wirt­schaft soll­ten dabei fol­gen­de As­pek­te prio­ri­siert wer­den. Es braucht ra­sche, sub­stan­zi­el­le Fort­schrit­te in den Be­zie­hun­gen mit der EU, um die bi­la­te­ra­len Be­zie­hun­gen lang­fris­tig zu si­chern. Das Frei­han­dels­netz soll­te wei­ter aus­ge­baut wer­den, um im Sinne der Di­ver­si­fi­ka­ti­on neue Wachs­tums­märk­te er­schlies­sen zu kön­nen. Der Abbau der In­dus­trie­z­öl­le soll wie be­reits be­schlos­sen per Ja­nu­ar 2024 um­ge­setzt wer­den. Und die Di­gi­ta­li­sie­rung ist ent­schei­dend, um den ad­mi­nis­tra­ti­ven Auf­wand für Fir­men zu re­du­zie­ren. Staat­li­che In­ves­ti­ti­ons­kon­trol­len sind hin­ge­gen kon­tra­pro­duk­tiv für den hie­si­gen Wirt­schafts­stand­ort.