Frau sitzt in einem Raum mit anderen Personen

Bun­des­rat will den Ar­beits­markt­zu­gang für Stu­die­ren­de aus Dritt­staa­ten er­leich­tern

In der Schweiz stu­die­ren Zehn­tau­sen­de aus­län­di­sche Stu­die­ren­de von aus­ser­halb der Eu­ro­päi­schen Union – viele davon im MINT-Be­reich, wo aus­ge­wie­se­ner Fach­kräf­te­man­gel herrscht. Der Bun­des­rat möch­te die­ses brach­lie­gen­de Po­ten­zi­al nun bes­ser nut­zen und die recht­li­chen Grund­la­gen für einen er­leich­ter­ten Zu­gang zum Schwei­zer Ar­beits­markt schaf­fen.

Nach einem eher düs­te­ren Co­ro­na-Win­ter brummt der Welt­wirt­schafts­mo­tor seit ei­ni­gen Mo­na­ten wie­der. Die Ex­por­te Schwei­zer Un­ter­neh­men haben neue Höchst­zah­len er­reicht. Der Nach­fra­ge­über­schuss führt nicht nur zu Lie­fer­eng­päs­sen und stei­gen­den Prei­sen, auch der Fach­kräf­te­man­gel macht sich wie­der deut­lich be­merk­bar. Be­reits 2019 for­der­te eco­no­mie­su­is­se, das brach­lie­gen­de Po­ten­zi­al aus­län­di­scher Hoch­schul­ab­sol­ven­ten in der Schweiz bes­ser aus­zu­nut­zen, um dem Fach­kräf­te­man­gel ent­ge­gen­zu­wir­ken. Auch das Par­la­ment ver­langt mit­tels einer Mo­ti­on, dass die in der Schweiz aus­ge­bil­de­ten jun­gen Spe­zia­lis­tin­nen und Spe­zia­lis­ten aus Dritt­staa­ten un­bü­ro­kra­tisch hier­blei­ben und ar­bei­ten kön­nen. Nun hat der Bun­des­rat sei­nen Um­set­zungs­vor­schlag prä­sen­tiert. Ob er aus­reicht, um die For­de­rung zu er­fül­len, ist noch un­klar.

Tie­fe­re Zu­las­sungs­hür­den zah­len sich aus

Ob­wohl jähr­lich rund 3000 Per­so­nen aus Dritt­staa­ten in der Schweiz eine Hoch­schul­aus­bil­dung ab­schlies­sen, er­hal­ten nur etwa 150 bis 200 von ihnen eine Ar­beits­be­wil­li­gung. Und dies, ob­wohl die Schweiz jähr­lich fast 200 Mil­lio­nen Fran­ken in ihre Aus­bil­dung in­ves­tiert und viele in Be­rei­chen stu­die­ren, in denen Fach­kräf­te­man­gel be­steht. Zudem be­sit­zen sie einen in­län­di­schen Ab­schluss, der für den ein­hei­mi­schen Ar­beits­markt von di­rek­ter Re­le­vanz ist und keine spe­zi­el­le An­er­ken­nung braucht. Und weil sie dank ihrem Stu­di­um be­reits zu einem ge­wis­sen Grad in der Schweiz in­te­griert sind, ver­ur­sa­chen sie auch we­ni­ger so­zia­le Kos­ten. Schliess­lich er­ge­ben sich zu­sätz­li­che Ein­nah­men für den in­län­di­schen Fis­kus, falls die Ab­sol­ven­ten im In­land eine Er­werbs­tä­tig­keit auf­neh­men und da­durch Steu­ern zah­len.

Der in­ter­na­tio­na­le Wett­be­werb um Fach­kräf­te ver­schärft sich

Viele Staa­ten ver­su­chen die At­trak­ti­vi­tät eines Stu­di­ums für Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der zu er­hö­hen. Oft­mals geht dies über die Ver­ein­fa­chung von Vi­s­a­be­stim­mun­gen oder einen er­leich­ter­ten Zu­gang zum in­län­di­schen Ar­beits­markt nach Ab­schluss. Be­mer­kens­wert ist, dass zu­letzt immer mehr Län­der Spe­zi­al­re­ge­lun­gen für Ab­sol­ven­ten der MINT-Fä­cher, also Ma­the­ma­tik, In­for­ma­tik, Na­tur­wis­sen­schaf­ten und Tech­nik, ein­führ­ten. Wäh­rend die Schweiz bei der Zu­las­sung von Ab­sol­ven­ten aus Dritt­staa­ten zum Ar­beits­markt re­strik­tiv ist, zeigt ein Blick auf kon­kur­rie­ren­de Volks­wirt­schaf­ten, dass viele von ihnen ent­spre­chen­de Hür­den ab­ge­baut haben. Für einen in­no­va­ti­ons­ge­trie­be­nen, stark glo­bal aus­ge­rich­te­ten Wirt­schafts­stand­ort wie die Schweiz ist der heu­ti­ge Um­gang mit Stu­die­ren­den und Ab­sol­ven­ten aus Dritt­staa­ten nicht mehr zeit­ge­mäss. eco­no­mie­su­is­se wird zu ge­ge­be­ner Zeit fun­diert Stel­lung neh­men zu den Vor­schlä­gen des Bun­des­rats.